Es lässt sich kaum in Worte fassen. Die Freude über unsere Vierte ist riesig. In einem fast unerschütterlichen Rhythmus haben wir in diesem verrückten Jahr Ausgabe für Ausgabe übereinandergelegt und Kiste für Kiste verteilt – so beständig, dass manchmal sogar kurz die Aufregung verging. Schon wieder ein Heft, fragten uns verdutzte Gesichter. Na klar! Schafft ihr wirklich vier Ausgaben in einem Jahr? Na klar! Wird das nicht irgendwann langweilig? Oh, auf keinen Fall! Nun sitzen wir alle bei einem guten Rotwein und Klößen zusammen. Dieser Tisch zu unserer Weihnachtsfeier ist nicht groß. Ganz im Gegenteil. Immer wieder werden wir gefragt, wieviele Menschen für dieses Magazin arbeiten – würden natürlich alle Fotograf_innen, Redakteur_innen und Models zusammenkommen, müssten wir den Tisch weit ausziehen – aber im Kern sind wir nur ein ganz kleiner Haufen. Die Gläser klirren und wir stoßen auf dieses Jahr an. Immer mit einem Blick zum Fensterbrett – dann da steht unsere zwölfte WE RIDE LEIPZIG Ausgabe und strahlt uns in herrlichen Pastelltönen an. Unter besonderen Umständen wurde die letzte Ausgabe für das Jahr 2020 fertig gestellt – und ja, es war irgendwie kompliziert. Kurz vor dem erneuten „harten Lockdown“ wollen wir euch mit unseren neuen Geschichten in die Weihnachtszeit schicken. Die Feiertage stehen bevor und damit viele Lesezeit auch sinnvoll genutzt werden kann, haben wir dem Heft noch mehr Seiten als üblich gegönnt. Man könnte es auch als „Ein richtiges Brett!“ bezeichnen.
Noch ganz frisch in der Stadt und am Herd in der Dankbar schaffte es Solomon gleich auf unser Cover im dunkelblauen Regenoverall von raijn. Gefühlt am kältesten Tag im November trafen wir ihn vor der Deutschen Nationalbibliothek und versuchten ihn mit dem Gedanken an Dackel ein wenig von der Eiseskälte abzulenken. Doch so passt auch der Titel zur Winterzeit. Aus Liebe zum Rad kehren wir mit der Titelgeschichte “Rad ab” zu unseren Wurzeln zurück und schauen auf den aktuellen Stand zum Thema “Fahrraddiebstahl in Leipzig”. Die Statistiken und der Beititel “Deutschlands Hauptstadt der Fahrraddiebe” verheißen nichts Gutes. Wer sich an die allererste Ausgabe aus 2017 erinnert, wird die Parallelen finden und erkennen. In den Jahren 2017 und 2018 verlautete die Polizeidirektion Leipzig mehr als 10.000 gestohlene Fahrräder. Auf 100.000 Einwohner kamen somit 1.700 gestohlene Fahrräder, vermeldete das Vergleichsportal Check24. Dadurch ergeben sich fünfmal so viele Diebstähle wie im bundesweiten Vergleich. Laut Analyse liegt dieser bei 335 Fällen auf 100.000 Einwohner. Der Fahrraddiebstahl schaffte es damit sogar im Jahr 2019 zur häufigsten Straftat in Sachsen, berichtete das Landeskriminalamt. Beleuchtet man das Thema „Fahrrad“ in Leipzig, muss man sich also zwangsläufig auch mit Fahrraddiebstahl auseinandersetzen. Was sind die Ursachen dafür? Wie geht man dagegen vor und gibt es überhaupt ein Allerheilmittel um diesen Kampf zu gewinnen? Wir beschäftigen uns schon seit zwei Jahren mit dieser Thematik – auf den ersten Blick scheint es schlimmer zu werden. Wir machen eine Bestandsaufnahme mit der Polizeidirektion Leipzig und dem Radverkehrsbeauftragten der Stadt Leipzig.
Doch das ist noch längst nicht alles. Das DIY-Projekt um Bastis “Fischer” wurde weiter gestrickt, so dass wir diesmal alles über den Antriebsstrang und das Einstellen von Schaltgruppen lernen. Sein Tipp dabei: „Für grobe Verschmutzungen helfen haushaltsübliche Gegenstände wie Gabeln oder ähnliche spitze Dinge. Beliebt sind zum Beispiel: Alte Kuchengabeln!“ Außerdem verließen wir an einem warmen Novembermorgen die Stadtgrenzen für eine ganz besondere Geschichte. Uns verschlug es für einen kleinen Ausflug ins 25 Kilometer entfernte Neukieritzsch zu Familie Franz. Rennfahrer-Herzen schlagen hier im “RadFranz” garantiert höher, denn von der Alltagsschmette bis zum personalisierten High-End-Rennrad kommen alle Besucher_innen auf ihre Kosten. Mirko Franz setzte beruflich wie auch privat seit vielen Jahren aufs Rad und steckte seinen Sohn mit dieser Leidenschaft an. Aber diese tolle Geschichte erzählt er am besten selbst. Es geht weiter: Wir widmen der Fixed Gear-Szene in Leipzig einen kompletten Extra-Teil im Heft, der einen kleinen Ausblick auf unsere Pläne in 2021 geben soll. Das “Jour Fixed” – Magazin soll im kommenden Jahr das Licht der Welt erblicken. Doch bis dahin liefert uns Basti einen kleinen Einblick in diese wilde Truppe vom Parkdeck. Oder wie er es sagt: „… für mich die beste Qualitytime, die ich jemals hatte.“
Zukunft ist ein gutes Stichwort. Einen Blick zu den nächsten Jahren wagt unser diesmaliger Kolumnist Robert und stellt sich der Frage nach den Mobilitätskonzepten mit einer nahezu emissionsfreien Lösung. Die Weiterentwicklung unserer Mobilität muss in den Köpfen präsent sein. Aber zu welchem Preis und in welche Richtung? In der aktuellen Kolumne „Heute oder Morgen“ wagen wir mal einen Ansatz. Oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht oder weil es vielleicht bald keinen Wald mehr gibt! Weil wir aber auch gern mit dem Rad unterwegs sind, haben wir zwei tolle Reisegeschichten für euch parat und begleiten Tom auf seiner Reise durch den „Orbit360“ und Jasmin und Niclas auf ihrem Weg nach Paris. Das Prinzip „Einfach los!“ haben die beiden Leipziger auf ihren Stadträdern spontan umgesetzt und freuen sich am Ende auf den Eiffelturm, Macarons, den all time favorite Bier und das Gefühl des Ankommens. Neben all diesen Stories sind wir aber wieder mächtig stolz auf unsere Klassiker. Die Radstopps – mit Liebe zusammengestellt und natürlich unsere Portraits! Besucht die Keramikwerkstatt von Studio Papaya, die Ahoi Spätis oder den extrakt. Store im Leipziger Osten. Jede einzelne Geschichte ist unglaublich lesenswert und macht diese WE RIDE LEIPZIG Winterausgabe wieder zu einer ganz besonderen. Nummer 12, schön, dass du da bist! Das Radfahren hat in diesem Jahr endlich an Strahlkraft und politischer Bedeutung gewonnen, deswegen freuen wir uns jetzt schon auf das kommende Jahr. 2021, wir haben große Träume!
Weitere Einblicke zu den WE RIDE LEIPZIG Ausgaben 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11.
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