[Anzeige.] Auf einem Spaziergang über die Zschochersche Straße im Leipziger Westen entdecken wir im Vorbeigehen ein kleines Schmuckatelier, das gerade ausgebaut wird und drücken uns kurz die Nase an der Scheibe platt. Später auf dem Heimweg radel ich noch an einem kleinen Workshopraum vorbei, der bald wieder eröffnet – nur, weil ich wieder falsch abgebogen bin. Ja, Leipzig, das mag ich an dir, dass wir immer wieder abseits der großen Meilen, ganz spontan Neues finden und auf regionale, handgemachte Gewerbe zurückgreifen können. Du schläfst anscheinend nie und bastelst über Nacht schon wieder heimlich an neuen Lieblingsläden. Genau unter diesem Motto setzt sich die „Initiative für Gewerbevielfalt“ mit ihrer Kampagne „#lieblingsladen“ in ganz Deutschland für die kleinen und mittelständischen Unternehmen ein, die schon immer vor großen Herausforderungen stehen und stellt über ihre eigene Plattform regelmäßig regionale Projekte vor.
Die wachsende Marktmacht von großen Marken und Online-Riesen sorgt für einen Verdrängungswettbewerb zu Lasten der lokalen Gewerbe – nichts Neues, ok. Dass sich die Stadtbilder trotzdessen nicht verändern, regionales Handwerk noch immer eine Chance hat und eine differenzierte Gewerbestruktur vorhanden ist, wünscht sich nicht nur die Initivative für Gewerbevielfalt, sondern der eigentliche Absender dahinter, sprich „Das Telefonbuch„, das von der DTM Deutschen Tele Medien GmbH und 41 Verlagen gemeinschaftlich herausgegeben und verlegt wird. „Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht von einem Verlust von 50.000 Geschäften in den nächsten Jahren aus und warnt schon länger vor sinkenden Käuferzahlen und einer Verödung der Stadtzentren. Höchste Zeit, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ziel ist es, öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen und erstmals eine nationale Online-Plattform zu bieten, auf der sich Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie regionale Projekte zu dem Thema präsentieren, gemeinsam austauschen und so ein starkes Netzwerk schaffen“, heißt es hinter dem Aufruf. Annabelle, greif doch mal in die Trickkiste und zaubere ein paar deiner Leipziger Lieblingsläden aus dem Hut. Von schönen Haaren, schönen Büchern bis zu schönen Blumen ist alles dabei. Ein Hoch auf die kleinen Besonderheiten! Denn auch für die alltäglichen Gänge wie zum Beispiel zum Bäcker, Friseur, für die Buchhandlung oder einen Blumenhändler gibt es viele wunderbare, lokale Alternativen…
// annabelle sagt, wo es in leipzig schön ist
hairstories
Einen ganz besonderen Friseursalon in Leipzig haben sich Fabian, Charlotte und ihr Team mit „hairstories“, kurz nach dem Bayerischen Bahnhof, geschaffen. Während man sich die gesamte Zeit im großen Spiegel mit lustigen Folien auf dem Kopf beobachtet, erfährt man auch eine Menge aus vergangenen Italienurlauben, von neuen Lieblingscafés, Tricks für die eigenen Haare und spannenden Projekten, die die hairstories Crew für das nächste Fotoshooting plant. Frischer Cappuccino, manchmal auch ein Gläschen Sekt, Kopfmassagen, nachhaltige Produkte von davines und immer gute Laune inklusive. Wenn du magst, kannst du dich auch in Vorbereitung auf deinen Hochzeitstag mit Pinselstrichen und einer wildromantischen Friseur verschönen lassen. Make-Up Produkte von „& Gretel“ sind am Start. Aber psssht! Wer sich einen Termin bei hairstories geben lassen möchte, sollte sich dafür unbedingt frühzeitig anmelden und mindestens drei Monate im Voraus planen.
Arthur-Hoffmann-Straße 30
04107 Leipzig
ROTORBOOKS
Schau doch mal auf die gemütliche Kolonnadenstraße direkt im Zentrum. Schließlich tummeln sich in der schmalen Gasse mit den DDR-typischen Plattbauten und der alten Omi am Fenster zahlreiche kreative Köpfe und sehenswerte Lädchen. Der Kunstverein Leipzig, die Buchhandlung mzin mit internationalen und lokalen Magazinausgaben, das Goldhopfen, der Radladen “Sattelfest”, kleine Spätis, das Tunichtgut Café, die SCHWIZER, das Atelier Storelli und jetzt auch Rotorbooks made by Anke und Daniel prägen das Bild der Straße. Rotorbooks vereint aber nicht nur Wissenschafts-Theorie-Verlage, englische Titel und echte Raritäten, die von Messen und den Verlagen direkt bezogen werden, sondern auch das Verlagsbüro und komplette Sortiment des befreundeten Merve Verlags, der mit seinen Theoriebänden zu Philosophie, Politik und Kunstgeschichte zu den echten Insidern auf den Studientischen zählt. Einen guten Kaffee bekommt man zum Stöbern übrigens auch. Wer noch tiefer in die Materie eintauchen will, wird zu den zahlreichen literarischen Zirkeln und Lesungen herzlichst aufgenommen.
Kolonnadenstraße 5-7
04109 Leipzig
Saltoflorale
„Am besten ist immer noch selbst vorbeikommen“, sagt Birgit und steckt wahrscheinlich mit dem Kopf wieder in der Rabatte. Sie ist der kreative Kopf und gelernte Meisterfloristin im Blumenladen Saltoflorale. Wenn Blütenträume wahr werden, dann im Innenhof an der Katharinenstraße. Das Hotel Fregehaus mit historischer Fassade und dem schwerem Holztor am Eingang versteckt eine wunderschönen Blütenperle und grüne Oase. Die ersten Pfingstrosen? Klar, die gibt es natürlich bei Birgit. Blumensträuße zum Muttertag, dekorierte Hochzeiten, Styleshootings, Valentinstagsüberraschungen in Boxen, Eventdekorationen, Beratungen für ausgefallene Zimmerpflanzen und eine spektakuläre Adventsausstellungen erledigen Birgit und ihr Team spielend leicht und mit geübter Leichtigkeit. Wer Trends setzen will, sich gegen Gewohntes stellt, qualifiziertes Handwerk schätzt und sich einen umfassenden Service wünscht, ist bei Saltoflorale genau an der richtigen Adresse. Einfach vorbeischnüffeln!
Katharinenstraße 11
04109 Leipzig
macis – Bio-Bäckerei
Wie das duftet! Darf es zum Kaffee am Nachmittag noch etwas Süßes sein? Gern doch. Wir haben uns einmal durch die Theke der Bio-Bäckerei macis genascht und gehen mit frischen Zimtschnecken, Tart au citron, Cheesecake und Zupfkuchen nach Hause. „Der Cheesecake schmeckt wie luftig geschlagene Butter!“ – kann es ein schöneres Kompliment geben? Um diese richtig süßen Früchtchen kümmern sich in der Bio-Pâtisserie Alexander Damm und die Konditorin Hendrike Scheibert. Gerollt, gebacken, gefüllt, gekostet und gestreuselt wird hierbei jedoch ohne Zusatzstoffe, Buntmacher oder künstliche Aromen dafür mit viel Liebe und Handfertigkeit. Und Butter. Butter geht immer! In der gläsernen Bio-Bäckerei wird nebenan jeden Tag auf Grundlage eines Sauerteigs frisch gebacken. Vanille-Croissants, Grillbrote und noch warme Baguettes bringen alle Herzen zum Schmelzen. Für Lars Schubert und Ralf Mucke sind 500 Brote am Tag ein Klacks! P.S.: Ich brauche dringend ein größeres Fahrradkörbchen.
Markgrafenstraße 10
04109 Leipzig
Café Jeepney
Leipziger Cafés, ich liebe euch alle! Vom familiären Süden, wilden Westen, nachbarschaftlichen Norden bis zu den Rohdiamanten im Osten der Stadt. Ich mag es sehr Zeit mit euch zu verbringen, den Laptop aufzuschlagen, einen Espresso Tonic zu probieren, jeden Kuchen zu naschen und mit den Gastgebern zu schwatzen. Wie soll man sich da nur entscheiden? Aber muss ich ja auch nicht. Leider fast schon zu spät entdeckt, habe ich allerdings das Café Jeepney in Gohlis. Lebensfreude, unerschütterlicher Optimismus und Gastfreundschaft wird nicht nur auf den Philippinen großgeschrieben, sondern seit fast zwei Jahren auch im Gohliser Café Jeepney. Direkt an der Georg-Schumann-Straße kümmern sich Janellsa und Rico in ihrem kleinen Café herzallerliebst um ihre Gäste und servieren philippinischen Kaffee aus seltenen Liberica- und Excelsa-Bohnen und traditionelle Spezialitäten wie Rice-Bowls oder Cupcakes mit Marmelade von frisch gepflückten Mangos, die zubereitet direkt nach Gohlis versendet wird. Neben einem grünen Freisitz im Innenhof gibt es aber neben den aktuellen Specials, der Kuchentheke und Frühstücksklassikern noch viel mehr zu entdecken. Ein echter Geheimtipp: Das Pancake-Frühstück an ausgewählten Wochenenden.
Georg-Schumann-Straße 78
04155 Leipzig
Wer noch mehr über annabelles Lieblingsorte lesen möchte, schaut am besten hier.
Titelbild by Robert Strehler.
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