Home is, where your Esse (Verzeihung, Schornstein) steht. Ein Samstag in der Heimat. Da ist ganz schön viel los und zufällig sind noch mehr Zuhause. Tag der offenen Tür am alten Gymnasium. „Vergiss deinen Rucksack nicht“. Das ist nicht nur etwas für die neuen Kleinen, sondern auch für uns, die 2008 ihr Zeugnis in die Hand gedrückt bekommen haben. Es fühlt sich verrückt an, wenn man nach der langen Zeit immer noch erkannt und so herzlich umarmt wird. „Du, Bibi. Ich trau mich da nicht hin… Frau Becker ist bestimmt immer noch böse, weil ich damals Französisch abgewählt habe. Lass mal schnell weitergehen“. Man betritt das wunderschöne Schulhaus und wird plötzlich wieder rot im Gesicht, weil die Lehrer streng schauen, wenn man über den Flur rennt oder grammatikalisch falsche Sätze sagt. Wir diskutieren über den sächsischen Lesekanon, bestaunen die neuen interaktiven Wandtafeln und fragen, wie es allen geht. Man gibt sich die Hand und sogar die brummigen Tutoren von früher schmunzeln vergnügt „Und was macht jetzt der Robert?“ „Der ist total viel unterwegs und fliegt durch die ganze Welt mit DHL“. „Ach, Pakete austragen in Mexico?“ „Nee, der macht doch dort die Logistik“. Wir stehen am Essensraum, gratulieren zu den ersten Enkelkindern und sofort fallen uns die Lieblingssätze von den vergangenen Unterrichtsstunden ein. „Der ‚finale‘ Test. Das werde ich nie vergessen“. „Sind jetzt immer noch alle so lieb wie wir früher?“ „Ich sags mal so. Es gibt immer noch viele nette Schüler und Talente. Aber so eine tolle Stufe gab es nach euch nicht wieder“. Hach. „Ok, jetzt kauf ich doch noch eine Waffel“. Das war schön. Auf dem Rückweg spazieren wir mit unseren Waffeln über den Chemnitzer Kaßberg. „Überleg dir mal, wie cool das eigentlich war. Man konnte den ganzen Tag mit seinen besten Freunden auf dem Pausenhof abhängen. Saß in der Sonne draußen. Hatte ein gutes Mittagessen und nachmittags noch Theater-AG. Und alle waren immer zusammen. Also ich würde das nochmal machen“. Zum feierlichen Abschluss des Tages wird das gute Kaffeeservice aus dem Schrank geholt, die Oma zum Geburtstag gedrückt und mit Rotkäppchen Sekt begossen. Herrlich. So macht das Spaß.
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