Im Waldstraßenviertel drehen sich die Uhren zum Montagmorgen noch etwas langsamer. Die Kaffeemaschine im lauritz zischt leise vor sich hin, während ich auf mein Stück Mandelkuchen warte. Angeblich der beste Kuchen im Café, lese ich noch am Wochenende – und schon landet er auf meinem Teller. Mit einem Milchkaffee und einem sehr anregenden Gespräch über Inklusions-Sportangebote in Leipzig eine wirklich gute Kombination. Vielleicht sitzen wir in diesen Tagen ein letztes Mal draußen auf der Karli, direkt vor der naTo, und beobachten die vorbeifahrenden Radler. Ganz so wie früher. Nur diesmal ohne Nudeln mit Lachs dafür aber mit Bier und Wein. Fühlt sich auch noch immer so an. Erst zu später Stunde schlagen wir die Decke über die Beine. Dem Herbst und Regenwetter können wir auch nicht entkommen. Nicht einmal zum Feiertag. Aber dafür gibt es immerhin eine Regenjacke und Gummistiefel. Perfekt, um sich die nächsten Stunde im heimischen Wald aufzuhalten und auf Pilzsuche zu gehen. Mal wieder. Nur lässt der erste Steinpilz nicht lang auf sich warten. Fast noch mehr überrascht, hat mich dann das ausgewachsene Reh, dass direkt im Galopp an uns vorbeigerannt ist. Dabei sind wir gar nicht vom Weg abgekommen. Noch ein Pilz-Tipp: Am Wegesrand werden die besten Fundstücke gern übersehen. Immerhin landen so nach kurzer Zeit 1,4 kg im Körbchen. Die gute Frage ist nur: Was mach ich denn jetzt damit? Pilze finden, ist die eine Sache. Da ich sie selbst nicht gern esse, werde sie kurzerhand an die Großeltern verschenkt. Die freuen sich und zum Dank gibt es gleich noch eine Einladung zum Mittag.
Nach einem spontanen Ginger Beer-Abend in der Chemnitzer Bar „Emmas Onkel“ wärmen wir uns zurück in Leipzig bei einer großen Tasse Tee in der Analog Coffee / Bar erstmal wieder auf. Draußen regnet es in Strömen und die Motivation nochmal das Haus zu verlassen, sinkt immer weiter Richtung Null. Aber das ist auch gar nicht schlimm, denn eben habe ich noch auf Netflix die Dokumentation „Abstrakt. Design als Kunst“ entdeckt, die genügend Folgen für einen ganzen Abend hat. Am Freitag trauen wir uns dann endlich wieder raus. Die dicke Jacke hängt am Haken aber für eine kleine Ahoi-Brause mit Vodka und einen Gin Tonic im KAPITAL schnüren wir gern die Schuhe. So wild wird es heute sowieso nicht, denn am nächsten Morgen warten Annalena und Thomas aufgeregt am Gohliser Schlösschen auf ihre Fotografin – und die darf natürlich nicht zu spät kommen. Wir stehen vor verschlossenen Toren im Regen und blicken immer so langsam nervös auf die Uhr. Noch rechtzeitig vor der Trauung werden wir hineingelassen und können das junge Glück mit Seifenblasen und Blumen empfangen. Für einen Tag lang darf ich ein kleiner Teil der Familie Blau sein und vor allem das großartige Kuchenbuffet plündern. Schwabenlike (ich bin in guter Gesellschaft) sichere ich mir gleich vier Stückchen Torte. Der Feierabend ruft nach getaner Arbeit nach einem Bier und wir staunen mal wieder, wie schön doch eigentlich das Beyerhaus ist. Ja gut, das denken wir uns eigentlich jedes Mal. In der Ilse werden wir gleich von tropischen Temperaturen und 80er-Hits empfangen. Diesmal ist es sogar so voll, dass kaum Platz zum Tanzen bleibt. Woher die Luftschlangen plötzlich kommen, weiß auch niemand. Dann feiern wir den Sonntag, die gute Himbeer-Tarte im K&K Café, Spaziergänge durch den Park und ein Bier am Hotel Seeblick-Tresen. Machs gut, Wochenende!
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