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Rückblick #46.

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1. Die Lieblingsfrage jeder Flugbegleiterin bei airberlin lautet: „Käse oder Wurst?“. Wir antworten in einem gepflegten Sächsisch „Wurscht, nadürlich“. Zeitungen, Schokolade und Kissen gibt es nicht mehr, dafür aber „einen kostenlosen Snack“. Die Woche beginnt mit einem kargen, dennoch schmackhaften, zugeklappten Brot über den Wolken. Und, obwohl sich alle ihren Tomatensaft bestellen (weil der echt „sooo lecker“ sein soll), bleib ich lieber bei meiner Cola (Sorry, Soda.). Brighten up your day, sagt mir mein Knollenbrot. Mit den E-Stoffen klappt das bestimmt.
2. Das erste und auch letzte Eis im Urlaub. Der coole, spanische Calippo-Verschnitt. Aber ich weiß auch nicht… kann das sein, dass das Eis nach der Winterpause nicht nochmal ausgetauscht wurde? Bis zur Hälfte hat es nach Erdbeer, danach nach nichts geschmeckt. Am besten produzieren wir demnächst nur noch unser eigenes Calippo. Mit Paloma Pink Grapefruit Flavour.
3. Die beste spanische Tapas-Bar, in der wir waren. Direkt am Meer. Mit Blick zu den Wellen und Möwen. Freundliche Kellner, die über unser gebrochenes Spanisch schmunzeln, schicke Einrichtung von IKEA und köstliche Tapas. Aber gut. Das waren auch nur kleine Mini-Burger. Dazu noch: Frittiertes Eis mit Walnüssen, Mallorquinischen Tomatensalat mit Oliven und einen Aperol Spritz. (Endlich! Der erste Cocktail nach drei Tagen.) Danach ist man dann auch pappsatt. Besonders niedlich: Den Restaurant-Namen mit Ketchup auf den Teller schreiben. Das mach ich jetzt auch immer so.
4. Pause machen in Palma. Die Shopping-Tüten werden schwer und das Wetter kurzzeitig trüb. Merkwürdig, wenn man im Café schon mit „Na, was darfsn sein?“ begrüßt wird. Aber dann muss man auch nicht erst nachschlagen, was denn nun „Rüblikuchen“ auf Spanisch heißt. Ich fühl mich ein bisschen wie bei VOX „Auf und davon“ und höre mir die Auswanderer-Geschichte der Café-Besitzerin an, die vor 17 Jahren nach Mallorca gezogen ist. Ich wette, hier sind irgendwo Kameras. Und so lernt man: Auch, wenn das Wetter auf der Insel besser ist und die Spanier gelassener leben, muss man dennoch für sein gutes Leben viel arbeiten und mehr als zweimal im Jahr ist die gute Dame dann auch nicht am Meer. Sowas!
5. Pause machen in Santanyí. Unser Lieblingscafé. Mitten auf dem Marktplatz und Sonnenplätze bis zur letzten Minute. Die Café-Besitzerin schüttelt schon wieder mit dem Kopf und erklärt uns, dass wir doch mal früher kommen sollen, sie wollte eigentlich Feierabend machen. Kaffee trinken muss aber einfach sein. Dazu gibt es das beste Dessert der ganzen Woche. Brownie-Walnuss-Kuchen. Göttlich! Und am Ende bringen wir ihr ein Eis vorbei, weil sie immer für uns gewartet hat. Muy kawaii. „Bis Morgen!“ „Hoffentlich nicht“, sagt sie und lacht.
6. Die ganze Woche über finden wir kaum ein Restaurant, dass schon in der Vor-Vorsaison geöffnet hat und am letzten Abend stolpern wir dann zufällig an einem vorbei, das jeder gut findet. Hier bestellt jeder, was er möchte. Wir haben uns sowieso schon damit abgefunden, kein typisch spanisches Dinner mehr zu bekommen. Da schmecken uns auch selbstgemachte Nudeln und ein riiiiesiger Salat. Zum Abschied erhalten wir dann noch eine Valentinstags-Orchidee. „Heute ist doch erst der 13.“ „Die Spanier stehen da echt drauf…“
7. Gönnung. Am schönsten Strand der Insel liegen, endlich ein Buch zu Ende lesen, die Sonne genießen und dazu ein kühles Cider (Bis dahin klingt es noch gut.) mit Wildberry-Sirup trinken (Ieks!). War aber im Supermarkt reduziert und kommt aus Schweden. Ich dachte, dass müsste gut sein.
8. Den letzten Tag des Urlaubs nochmal mit einem Ausflug verbringen und zu einem alten Landgut aus dem 18. Jahrhundert nach „La Granja“ fahren. Das liegt in den Tälern des Tramuntana Gebirges und ist den zweistelligen Eintrittspreis auch wert. Neben dem Barocken Lustschloss, hübschen Gartenanlagen, einem Wasserfall und Tiergehegen, kann man alle Mitbringsel vorher verköstigen. Das Gute an der Vorsaison: Man kann da auch ewig stehenbleiben. Sei es nun an den verschiedenen Weinfässern oder Marmeladengläsern. Dazu werden gebackene Krapfen und Sitzmöglichkeiten gereicht.
9. Übergepack am Flughafen. Kein Wunder. In den Koffern stecken unzählige Apfelsinen, Zitronen, Muscheln und mindestens drei Gläser „La Granja“-Naranja Marmelade. Eigentlich mag ich keine „helle“ Marmelade, aber die ist einfach eine Ode an den Sommer. Gut, dass wir jetzt sogar darin baden könnten.
10. Freitagabend nach einer Woche wieder nach Hause kommen. Unruhiger Flug. Fieber. Schwerer Koffer. Blöder Valen… „OH MEIN GOTT, da steht eine Rose! AAAAH!“ Am nächsten Morgen gibt es noch ein Stück selbstgebackenen „Happy Valentine’s Day-Cake“ mit Herzchen in der Mitte. Was für eine Freude. Vielen Dank, lieber Sankt Valentin und Fräulein Bäckerin.
11. Zum Sonntag endlich wieder sächsischen Kaffee trinken. „Ich wollte mir schon längst mal das neue KAFIČ ansehen“. Haben wir gemacht. Hier kannte nur niemand den Unterschied zwischen Pflaumen und Äpfel. „Ist mein Stück Kuchen jetzt mit Apfel?“ „Keine Ahnung, konnte mir niemand sagen. Es sieht aber so aus, als wäre es runtergefallen“. Zufrieden waren dann doch alle im Hipster-Café bau bau.
12. DER Geheimtipp in Leipzig, ist schon lang kein Geheimnis mehr. Nur umgezogen und auf den ersten Blick läuft man am besten Italiener der Stadt vorbei. Alfredo ist zwei Türen weiter gezogen und bietet seinen Gästen dafür nun etwas mehr Platz. Aber es ist wie früher. Die Stühle passen nicht zueinander, die Karten sind selbstgeschrieben, die Dame des Hauses nimmt noch immer die Bestellung entgegen und die Pasta schmeckt hervorragend. Hier war es schon immer schön. Wir sitzen uns bei Ginger Ale und Wasser gegenüber und grinsen. „Ganz schön romantisch unser Zweier-Tisch“. „Dafür haben wir den besten Tisch erwischt. Genau in der Mitte, so dass jeder zuhören kann“. Hier trifft sich die Leipziger Stadtprominenz und gefühlt kennt sich jeder. „Psscht. Die sind alle vom MDR“. Neu sind nur die vielen Kellner, die fragen, ob alles gut ist und zwinkern. Es ist alles gut. Zwinker. Zum Abschied freuen wir uns über einen Lolli. Grazie! Wir kommen sehr bald wieder.

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