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fading at the light. softly say. get it out my mind anyway.

Die Nacht umhüllt die Merseburger Straße, während nur noch die Schaufenster aufleuchten. Besonders eine Tür öffnet sich im Minutentakt, denn das Restaurant „eyal“ auf der Fahrradstraße beginnt den Abendbetrieb. Es ist wieder Bewegung in den ehemaligen, denkwürdigen Tempel- und Szenetreff im Leipziger Westen gekommen, denn das gemütliche Café mit Abendbetrieb „Lax & Sülze“ übergab Ende Oktober 2023 die Räume an den neuen Food-Tempel. Niemand geringeres als Ehud Roffe steckt hinter dem eyal, das nach seinem kleinen Bruder benannt wurde. Für alle, die gut und gerne snacken, ist dieser Name nicht unbekannt, denn im Ma’Hud steht Ehud schon seit vielen Jahren am Kochtopf und serviert die unterschiedlichsten internationalen, veganen Mittagsgerichte, die ihm einfallen – von Tomatencurry, gegrillter Aubergine, Palak Paneer, Reisbowl oder auch Dahl ist alles dabei. Dazu lohnt sich noch ein frisch gebrühter Kaffee, ein Stück Kuchen und eine Portion Sonne im Freisitz. Sobald sich die Wintermonate ankündigen, schließt das Ma’Hud die Tür von innen zu und wartet auf den Frühling im April. Zeit, um sich mit aller Hingabe dem eyal – oder auch Second Hand & Vintage Möbeln zu widmen. Aber letzteres soll nur am Rande erwähnt sein, da Ehud einfach umtriebig und „nimmermüde“ ist – so sagen es seine Freund*innen.

Vor knapp zehn Jahren zog er extra für einen Job im RUDI als Koch von Dresden nach Leipzig und blieb. Eine klassische Ausbildung zum Koch hat er zwar nie absolviert aber das spielt auch überhaupt keine Rolle, denn er brachte es sich selbst über viele Jahre bei oder schaute sich das Handwerk von Familienmitgliedern ab. „Eyal hat mich letztens daran erinnert, dass ich mit zehn Jahren einen Kochkurs gemacht habe und dann Zuhause für das Kochen verantwortlich war. Als ich nach Deutschland kam, durfte ich auch nur eine Arbeit machen, die sonst niemand machte. Also kochte ich“, erzählt Ehud. „Erst kürzlich bat ich meine Mutter mich mit alten Omi zu verbinden, die mir ihre Hausgerichte zeigen können. Deswegen haben wir jetzt zum Beispiel eine traditionell irakische Rote Beete-Suppe auf der Karte“.

„Dieses Rezept habe ich bekommen und biete sozusagen den Hummus-Teller im eyal von Eyal an.“

So kam es, dass er bereits eine Weile nach einem neuen Ort für levantinische Küche suchte – als sich nichts ergab, überlegte Ehud, ob er nicht kurzerhand Leipzig verlassen und nach Porto oder Berlin gehen sollte. Er traf zufällig auf einen der beiden ehemaligen „Lax & Sülze“-Betreiber*innen und erfuhr von den Plänen. Er entschloss sich direkt im September, dass er die Räumlichkeiten für das eyal übernehmen möchte. „Ich liebe meinen Bruder und wollte ihm schon lange einen Laden widmen“, erzählt Ehud. „Er führte bereits Zuhause einen Hummus-Laden und fing im Zuge der Corona-Pandemie an sein eigenes Hummus-Rezept per Lieferdienst anzubieten. Dieses Rezept habe ich bekommen und biete sozusagen den Hummus-Teller im eyal von Eyal an“, genau in dem Moment steckt eben erwähnter jüngerer Bruder den Kopf durch die Tür. It’s a family affair! Nicht nur das Rezept bleibt gleich, sondern auch die Zutaten, die extra Original bestellt werden. Allein schon beim Thema Hummus verlieren wir uns kurz im Gespräch und fachsimpeln über trockene Kichererbsen oder die Verwendung von Kichererbsenwasser, genannt „Aquafaba“.

„Es ist das Essen von Zuhause – es gibt alles und alle teilen!“

Die talentierten Freund*innen von Ehud sorgten für einen freshen und zeitgemäßen Look sowie das Logo im eyal. Sogar die Servietten werden extra passend angefertigt und von dem Leipziger Künstler Marc Schnabbzer gestaltet – seine Bilder zieren ebenso die Wände im eyal, die alle paar Monate verkauft werden. Der berühmte, weiß geflieste Tresen aus dem KADEWE ist geblieben, doch an einigen Stellen musste das Parkett für hochwertigen Teppich weichen, um die Akustik noch gemütlicher zu gestalten. Hinzu kommen die liebevoll gefertigen Teller, Schüsseln und Schälchen von der Leipziger Keramikerin Marie Prasslermaki pottery„. All diese vielen Feinheiten und Details sorgen dafür, dass die Zeit im eyal ein unglaublich durchdachtes und angenehmes Erlebnis ist und die köstlichen Gerichte im Fokus stehen. Die levantinische Küche, wie Ehud sie beschreibt lebt von syrischen, ägyptischen, nordafrikanischen, libanesischen, türkischen, zyprischen, irakischen usw. Einflüssen – speziell den Einflüssen aus dem östlichen Mittelmeerraum. Diese lebt von frischen Zutaten, leichten aber sämigen Pasten, aromatischen Gewürzen, Schärfe, Olivenöl, fluffigen Broten und eingelegten Sumak-Zwiebeln. „Es ist das Essen von Zuhause – es gibt alles und alle teilen“, sagt Ehud und wünscht sich, dass diese Idee auch für sein neuestes Restaurant umgesetzt wird. Aller zwei Monate wechselt die Karte mit saisonalem Gedanken – nur der Hummus-Teller bleibt. Dazu gibt es am Wochenende noch eine kleine aber feine Frühstückskarte und in Zukunft mit Sicherheit Veranstaltungen ganz nach Ehuds Motto „Was passiert, passiert schon!“. Also beeilt euch!

 

Was?
eyal Kitchen
Wann?
Dienstag bis Freitag – 17.00 – 22.00 Uhr
Samstag/Sonntag – 10.00 – 22.00 Uhr
Reservierung erwünscht.
Wo?
Merseburger Straße 46, 04177 Leipzig
Warum?
Wegen levantinischer Küche, die es in Leipzig neu zu entdecken gilt. Das eyal von Ehud Roffe überzeugt mit einem wunderschönen, stilvollen Ambiente, dem Zusammenschluss von vielen liebevollen sowie künstlerischen Details, die straight aus Leipzig stammen, seiner kulinarischen Handschrift und einem sympathischen Team. Ihr wisst nicht, was sich hinter den klangvollen Gerichten wie Gezer Bagril, Kubbeh Selek oder Malabi verbirgt? Dann unbedingt einmal durch die Karte probieren, die aller zwei Monate mit neuer Inspiration erneuert wird oder zum Frühstück am Wochenende vorbeischauen!

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