Home is where the Blumenstrauß auf dich wartet. Nach einer langen Fahrt von Kiel nach Leipzig erblicke ich am nächsten Morgen den wunderschönen Blumenstrauß mit den wahrscheinlich allerletzten Pfingstrosen auf meinem Schreibtisch. Ein kleiner Gruß, der sagt: Willkommen Zuhause! So wird man doch gern begrüßt, während sich noch immer die Taschen und Aufgaben für die neue Woche stapeln. Doch zuallererst lassen wir die vergangenen Tage, sowie auch die Release Party aus der vergangenen Woche einmal Revue passieren. Was eignet sich dafür besser als das Café Maître zum Abend? Mit einem Glas Prosecco stoßen wir auf besonders mutige Entscheidungen an und genießen den noch etwas kühlen Sommerabend bei einem Melonensalat und Croque Monsieur. Da wir anscheinend auch den Regen aus Kiel mitgebracht haben, eignet sich dieser Moment für einen kleinen Ausflug zu den Großeltern. Der Mittagstisch ist bereits gedeckt. Wenn drei Komponenten auf dem Teller liegen, dann weißt du, dass du Zuhause bist – und ich liebe es. Als der Regen ein wenig nachlässt, kann ich Oma noch dazu begeistern einen kleinen Rundgang durch den Garten zu unternehmen, Himbeeren zu pflücken und die groß gewordenen Rosen zu bestaunen. Ein Besuch im elterlichen Garten steht auch noch auf dem Programm bevor es mit der aufgesparten letzten Folge „Fest & Flauschig“ auf den Ohren zurück nach Hause an den Schreibtisch geht.
Das Wochenende läuten wir mit Aperol Spritz, DÜSEN Bier, Brotstangen und Jazz-Musik vor der kleinen Bäckerei Backstein ein. Umso später der Abend, umso schöner die Aussicht. Die Lichterketten leuchten. Die Wiese füllt sich mit Neugierigen. Die Eiswürfel klirren im Glas. Zum gelungenen Abschluss zieht es uns noch weiter zum Südplatz – irgendjemand muss das ganze Treiben ja auch beobachten. Die Zeit bis zum nächsten Wiedersehen vergeht schnell, denn der Brötchenexpress klingelt pünktlich am nächsten Morgen an der Tür. Einmal die Lieferung vom Schulbäcker, bitte! So langsam kehrt der Sommer in seiner ganzen Pracht zurück und zieht uns wieder am Abend an den See mit geschmierten Broten, Obst und einer köstlichen Flasche Wein. Die landet dann auch gleich im Cospudener See damit sie schön kühl bleibt. Zum Sonnenuntergang bekommen wir dann auch direkt Besuch von der benachbarten Entenfamilie. Bevor es so richtig dunkel wird, radeln wir zurück. Mit jedem Kilometer mehr Richtung Südvorstadt steigt die Temperatur wieder: „Uff, jetzt würde ich am liebsten gleich nochmal in den See springen!“, heißt es. Doch der Abend endet diesmal früher.
Für einen Radiobeitrag zum Thema „Urlaub Zuhause“ erkunden wir nun endlich das Dong Xuan Center im Leipziger Norden. Ein Großhandelsmarktplatz für Bekleidung, Lebensmittel und Haushaltsgegenstände. „Ein Stück Vietnam mitten in Leipzig“, nannten wir es. Einen Punkt, den wir schon seit über zehn Jahren auf unserer Leipzig-Liste mit uns rumtragen, können wir jetzt endlich abstreichen. Mit Diktiergerät, Kamera und leerem Magen machen wir uns auf den Weg. Wir werden nicht enttäuscht. Es ist voll, es ist warm, wir treffen auf exotische Früchte und lebende Krabben in einem Eimer, wir entdecken stapelweise in Plastik verpackte Kleidung und Gänge voller Plastikblumen. Aber das Erlebnis, in diese uns fremde Welt einzutauchen, bleibt unverwechselbar. Am Ende fühlen wir uns nach dem Rundgang von über drei Stunden auch wirklich wie nach einem langen Urlaubstag auf überfüllten Marktplätzen mit dem Wunsch: Einfach nur mal kurz ins Meer zu hüpfen. Stattdessen gibt es für uns einen erfrischenden Eiskaffee in der analog Kaffeebar – und noch dazu einen von der guten Sorte. Wir verabschieden Tom in die Sommerpause und ziehen weiter. Willkommen, Sommerloch!
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