Wie Sie sehen, sehen Sie nur Wasser. Auf der Fähre steht Copenhagen – Gedser und wir können es kaum erwarten. Ich sitze auf dem Sonnendeck der Fähre und der Wind pustet über Deck. Es ist trotzdem angenehm warm und ich schlage die ersten Seite von „Das Café am Rande der Welt“ auf. Ich hör mich noch sagen: „Ist es denn wirklich so gut?“ „Ist es!“ Na gut, dachte ich mir. Dann lese ich es genau in dieser Woche. Es beginnt mit „Ich hatte mir eine Woche Urlaub genommen, um Abstand von meiner Arbeit und allem Drumherum zu bekommen.“ Jetzt muss ich schmunzeln. „Batterien aufladen“ wie es so schön geschrieben steht. Bis sie wieder voll sind und irgendwann sind sie wieder leer? Aber erstmal zu dieser Reise. Bis zum Hafen nach Gedser bringt uns die fast menschenleere Fähre. Von da aus ist es ein Katzensprung bis zur dänischen Ostseeinsel Møn. 9385 Einwohner und mindestens genauso viele Schafe gibt es hier. Die Insel ist hügelig und absolut verschlafen. Fast schon so als wären die guten Jahre vorbei. Dafür gibt es Natur pur! Wiesen, endlose Felder und traumhafte Strände. Genug, um alles in einer Woche zu entdecken. Schøn auf Møn wird unser Leitspruch!
Den Hauptort der Insel „Stege“ besuchen wir gleich am ersten Tag und werden von kleinen Cafés, Galerien, einem kleinen Hafen, dem ersten Lachsbrötchen, einer Schokoladenfabrik und Deutschen, die auf ziemlich viele Dänemark-Reisen zurückblicken können, überrascht. Überhaupt sind in Dänemark alle unglaublich freundlich. Selbst am Strand begrüßt uns jeder Spaziergänger mit einem lächelnden „Hej!“. Das ist bestimmt die gute Seeluft! In unserem Ferienhaus mitten im Garten heißt es: „Fernsehen haben wir nicht. Dafür Ruhe und Vogelgezwitscher!“ – der Blick in der Runde ist kurz versteinert. Was machen wir denn dann abends? Noch so eine Lektion, die wir erst lernen müssen. Aber UNO Games, Badminton und Spaziergänge über riesige Felder halten uns auch bei Laune. Aus „Ganz schön ruhig hier!“ wird ziemlich schnell „Ganz allein am Strand. Wie schön ist das denn?“. Wir entdecken Kunstgalerien auf dem Land, die Kreisefelsen von Møns Klingt (die uns schon stark an Rügen erinnern), wandern über 500 Stufen zum Strand, naschen immer wieder Eis von der Molkerei Møn Is, stöbern durch Trödelmärkt, kaufen uns geräucherten Fisch aus kleinen Schuppen und lernen ganz nebenbei noch ein bisschen Dänisch.
Ein absolutes Highlight der Reise ist der kleine Tagesauflug nach Kopenhagen. Fast schon aufgeregt sitze ich im Auto und denk an den letzten Herbst zurück. Ein halbes Jahr ist der letzte Besuch ungefähr her. Fast wie von selbst laufen wir durch die Straßen und biegen immer wieder auf bekannte Plätze. Zimtschnecken, Arket, das HAY House, Nyhavn, eine Bootstour zur kleinen Meerjungfrau, der Oper und Christianshavn darf natürlich nicht fehlen. Dass man dabei sogar noch Leipziger Gesichtern über den Weg läuft, hätte auch keiner gedacht! Zum ersten Mal in dieser Woche versteckt sich die Sonne aber Kopenhagen strahlt trotzdem. Überall sind gut gekleidete Menschen, Fahrräder, Radwege und kleine Cafés. Besonders in den Stadtteil Indre By verlieben wir uns diesmal und geraten in magische, kleine Werkstätten voller Pflanzen und tropischer Vögel. Ok, cool! Mit einem Besuch in den Street Food Markthallen der Torvehallerne verabschieden wir uns schon wieder, denn die letzten Tage am Strand rufen schon nach uns. Das Midsommar Feuer mit Gesang am Strand von Klintholm wird mir noch lang in Erinnerung bleiben. Aber sind denn sieben Tage schon wieder vorbei? Unglaublich, wie schnell die Woche vergeht. Auf der Fähre nach Rostock lese ich die letzten Zeilen von meinem Reisebuch und klappe lächelnd „Das Café am Rande der Welt“ zu. Der Kopf ist voll mit Fragen, Meerluft, Sonne und dänischer Gelassenheit. Daher kommt das also… Tschüss Dänemark, wir kommen ganz bestimmt wieder!
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