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this moment will last. captured in glass. forever here. won’t disappear.

EierlikörHallo Sonnenschein, mal ganz ehrlich: Wer hätte das gedacht? Es ist Ende Februar und das frühlingshafte Wetter lockt mich für einen Arbeitstag nach draußen. Schnell, holt das Bräunungsöl! Noch ist die Luft im Schatten ein wenig kühl und die Wiesen sind zum Sonnenbaden noch nicht so wirklich geeignet aber das Beach Office kann sich an diesem Mittag direkt sehen lassen. Ganz ruhig liegt der Cospudener See vor mir und der Nordstrand ist nur vereinzelt mit Decken gefüllt. Was für ein schöner Blick – mitten am Tag. Ich liebe es! Von einem kleinen Rundgang über das Spinnerei Gelände auf der Suche nach neuen Foto-Motiven zieht es mich weiter in den Norden der Stadt. Eine von mir, viel zu wenig, besuchte Perle auf der Georg-Schumann-Straße lässt den ersten Kaffee zischend aus der Maschine. Das Café Jeepney feiert bald schon seinen zweiten Geburtstag und umsorgt die Gäste gern mit philippinischen Spezialitäten wie Bowls, selbstgemachter Mango Marmelade und handgefilterten „Kape Barako“-Kaffee aus kräftigen Liberica- und Excelsa-Bohnen. Das hausgemachte Granola mit Früchten und Joghurt, sowie das gemütliche Café Innenleben haben es mir gleich angetan. Ich komm bald wieder. In Gohlis liegt eindeutig ein Lächeln in der Luft!

Wenn der Regen kurz aufzieht und donnernd vom Himmel fällt, verkriechen wir uns lieber nach drinnen. Ein lang ersehntes Lunch-Date im Café Maître wartet auf uns. Wir schmieden Pläne für eine neue kleine Zusammenarbeit und Veränderungen. „Veränderungen sind ja gut“, sagen wir schmunzelnd und stoßen mit einer Grapefruit-Limonade auf die nächste Zeit an. Woher kommt nur diese schöne Farbe im Glas? „Ach, schau lieber nicht danach“, lacht Luise. Einen Blick ins Glas riskieren wir daher lieber zu unserem abendlichen Klumpp-Wein in Rosé im renkli. Jeder Tisch ist besetzt und fast jeder Platz ausgebucht aber wir finden noch ein kleines Plätzchen für einen Absacker, schwenken zufrieden das Glas und philosophieren über schimmernden Nagellack. Ganz so bunt treiben wir es aber nicht, denn das Wochenende steht uns ja noch bevor. Während der Rest von Deutschland im Karnevalsfieber versinkt, bin ich doch ganz froh in einer Stadt zu leben, der das alles am Hintern vorbei geht. Einmal mitgemacht, reicht dann auch irgendwie. Statt Konfetti und bunten Straßenzügen mit Süßigkeiten, bleiben die Straßenzüge an diesem Samstag in Lindenau grau. Baustellenzäune schmücken den kleinen Streifzug über die Merseburger Straße und ein Kaffee bei Pistrada wärmt die Hände. Alle Bilder sind im Kasten? Dann wäre doch ein selbstgemachter Eierlikör im Schokoladenbecher jetzt genau richtig. Wir beobachten die Flohmarkttreibenden aus sicherer Entfernung vom Fensterbrett und ermuntern zu einem Globus-Kauf, der platztechnisch gar nicht mehr in die Wohnung passt. Es spricht der Eierlikör aus uns! Wir schaffen es doch tatsächlich nochmal raus auf die Straße (der Globus steht in diesem Moment übrigens noch) und laufen völlig unverhofft einer kleinen Überraschung am Straßenrand über den Weg. Cider aufs Haus! Na gut, wenn das so ist. Dab dafür!

Ach, Sonntag. Manchmal entwickeln sich Abende völlig anders als gedacht. Da wollte man zuerst noch in die Ilse und landet dann in der Distillery. Aus „Nur mal kurz vorbei schauen“, wird dann „Ja, ich war halb sieben Zuhause!“. „Ich will eigentlich nicht so viel Eintritt bezahlen.“ „13€? Cool!“ – wir haben wirklich keine Ahnung, was da passiert ist. Aber manchmal lohnen sich kleine Abenteuer. „Magst du eigentlich lieber Techno, House oder Elektro?“, werde ich auf der Tanzfläche gefragt und zucke nur mit den Schultern. „Eigentlich gar nichts davon so richtig. Sorry, ich bin im Herzen schon immer ein Indie-Mädchen gewesen“, der Blick von gegenüber sagt alles und ich rette mich noch mit dem Spruch „Ja, ich weiß. Das klingt natürlich nicht cool. Aber ist eben so!“ – wir lassen das Thema und einigen uns auf ein Bier. Der Wecker klingelt am nächsten Morgen gnadenlos (bzw. sehr wenige Stunden später) und sagt, dass wir in ein paar Minuten schon auf einen ambitionierten Radler treffen, der über 20.000 km quer durch Europa mit dem Bike hinter sich bringen will. Fast pünktlich und mit den Kontaktlinsen von gestern Nacht treffen wir uns zum Interview. Ab jetzt gehört der Sonntag dem warmen Kartoffelsalat im PILOT und dem Film „Der verlorene Sohn“ im Passage Kino mit den Boys. Sleep well, liebe Woche. Ob die Sonne schon ein wenig bräunt?

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