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das leipziger lifestyle magazin. ein hoch auf die kreativen dieser stadt!

i break with the day and i’ve been with the night. it’s a comeback story of a lifetime.

3 Kommentare

„Wir kennen uns doch!“ Manchen Gesichtern läuft man in Leipzig schon seit vielen Jahren über den Weg. Nur immer wieder an unterschiedlichen Stellen oder in Tonis Fall an den Theken dieser Stadt. 2012 kommt der gebürtige Senftenberger nach Leipzig und findet seinen Platz für die nächsten vier Jahre im wunderbaren Café Cantona. Bis dahin hat er noch nie eine Tasse Kaffee angerührt. Bis es ihn dann weiter ins Kaffeeparadies Franz Morish verschlägt. Für ein Jahr, lautet die Abmachung mit Geschäftsführer Tom. Aber nur aus einem ganz bestimmten Grund: Der Gedanke vom eigenen Café lässt ihn nicht los. Ein Prozess, der seine Zeit brauchte. Auf den passenden Ort wartet er schon lange. Bis er an den dunklen Schaufenstern an der Jahnallee vorbeiläuft. Die Fleischerei wartet auf neue Besitzer und frischen Kaffeeduft. Toni, Mario, Mike, Jerry, der Koch Felix und Kreativkopf Felix bilden das wilde Gespann. „Aller guten Dinge sind sechs!“ oder wie man so sagt. Die wilden Kerle stehen hinter dem, im Juli neueröffneten, Café Dankbar.

„Es ist gut, wie es jetzt gekommen ist!“

Der Charme der Nostalgie bleibt

Auch, wenn mir der alte, schwere Holztresen mit seinen kubistischen Formen so nie aufgefallen ist, sticht er mir bei diesem Besuch zuerst ins Auge. Noch vor den gefliesten Wänden. Gemeinsam mit den Holzbänken, die an alte Bahnhofshallen erinnern, den schwarzen Fliesen, die den Sitzbereich einrahmen und dem typischen Deckengemälde der ehemaligen Fleischerei bleibt der nostalgische Charme in der Dankbar komplett erhalten. Denn zugegeben: Die Fleischerei war über viele Jahre lang eine echte Institution im Waldstraßenviertel. Egal, ob zum Croissant am Morgen oder Gin Tonic am Abend. Genau diese altehrwürdigen Geschichten und der Hauch der letzten Jahre bleibt. Toni war selbst oft zu Gast in der Fleischerei und weiß, warum man diesen Ort so liebt. Allein schon, weil in ganz Leipzig nur noch eine Handvoll dieser alten Fleischerein mit den originalen Wursthaken und gemalten Schweinsköpfen an den Decken existieren.

Aber nicht alles bleibt beim Alten. Schließlich wollen die Jungs ihr eigenes Café auch gestalten und ergänzen das wohlbekannte Flair durch neue stylische Elemente und kleine Details, die sich durch die ganzen Räumlichkeiten ziehen. Ein ganz neuer Bereich erschließt sich. Mit großen Spiegeln an den Decken. Pflanzen. Kunstwerken von Pierre von Helden. Regalen voller DRIFT Magazine. Eigens designten T-Shirts und Weinen von luris. Doch genau an der Schwelle zwischen dem neuen und dem alten Raum lässt sich das Konzept der Dankbar erleben. Zwischen beiden Räumen mögen gefühlt 100 Jahre liegen aber sie passen dennoch gut zusammen. Ähnlich gut wie die Kombination aus Buchteln (Wie ich dieses Wort liebe!) nach einem traditionellen Rezept von  Tonis Oma, die es ab sofort sonntags geben soll und den Kaffeebohnen der Berliner Privatrösterei EPITOME.

Das Café am Rande der Jahnallee

Während mich Toni durch die verschiedenen Räume und die Küche führt, betreten immer wieder Neugierige die Tür. „Wann macht ihr auf?“ „Dienstag! Kommst du auf einen Espresso vorbei?“ „Klar! Ich bin der erste offizielle Gast dann!“ Meik schmeißt die Kees van der Westen Espressomaschine an und wir unterhalten uns schon längst nicht mehr nur über die Einrichtung. Mit einem neuen Café kommt nicht nur die Suche nach der richtigen Kaffeebohne oder Buchhaltung auf dich zu, sondern auch viele Fragen, denen du dich stellen musst. Welche Art von Chef willst du sein? Nach welchen Werten willst du arbeiten und wie vermittelst du sie deinen Kollegen? Freunde und Business? Wie gestaltest du dein Café? Welcher Name soll über der großen Tür stehen? Toni war sich lange sicher. Sein Café wird den Namen „wie von Oma Annelise“ tragen und seine Gäste auf bunt durcheinander gewürfelte Möbelstücken begrüßen. Auf seinen Reisen nach Norwegen, Finnland, Schweden, Australien und Südafrika entwickelt sich doch nach und nach ein ganz anderer Geschmack. Minimalistisch. Klare Designs. Holzflächen. Oma Annelise kommt aber trotzdem bald vorbei.

„In Verbindung mit diesem Ort habe ich überlegt: Was fehlt mir generell im Umgang miteinander? Es muss immer ehr gehen. Es muss immer weiter gehen. Aber ich will, besonders bei mir selbst, anfangen wieder dankbar sein zu dürfen. Das funktioniert nicht jeden Tag aber es lohnt sich darüber nachzudenken. Es ist mein Anspruch an mich selbst. Das Café ist nur ein Ort, an dem du dich hinsetzt und dich vielleicht fragst, während du auf deinen Kaffee wartest: Warum bin ich hier eigentlich?“, während Toni mir das erzählt, macht sich ein Schmunzeln in meinem Gesicht breit. Diese Geschichte kommt mir spätestens seit der letzten Dänemark-Reise bekannt vor. Toni weiß, was ich meine. An „Das Café am Rande der Welt“ hat er in diesem Zusammenhang nicht gedacht aber die Parallele ergibt sich unweigerlich. Er zieht den Gedanken zum Namen des Cafés zum Teil aus früheren Gastro-Job Erfahrungen. „Es geht nicht um den Zehner mehr in der Tasche, sondern um ein ‚Danke‘.“

„Ich kann mitgestalten! Das wird ein lebendiger Laden! Wenn wir auf dem Tresen tanzen, dann machen wir das.“

Gegrillte Wassermelone & Pfirsich Gazpacho

Nicht nur der Kaffee in allen Variationen und Hefeteigkuchen spielen eine Rolle im Café Dankbar, sondern auch kulinarische Genüsse zum Menü-Dinner am Donnerstag und Freitag. Befreundete Köche stehen am Herd und kreieren herrliche Sommergerichte. Lauwarm gegarter, schottischer Lachs mit Sobanudeln und Thaiaromen oder Gnocchi mit gelbem Mangold stehen auf der Karte. Entweder bestellst du das ganze Menü oder nur einen Teil davon. „Dann einmal das Dessert, bitte!“ Die Abende werden wieder lang, musikalisch und fröhlich auf der Jahnallee. Am Morgen hilft dir dann ein guter Kaffee und ein kleines Frühstück auf die Beine. Das klingt doch nach einem guten Plan oder?

Was?
Café Dankbar
Wann?
Montag ist Ruhetag, Dienstag & Mittwoch 09-19 Uhr,
Donnerstag & Freitag 09-0 Uhr, Samstag & Sonntag 09-19 Uhr
Wo?
Jahnallee 23, 04109 Leipzig
Warum?
Wegen besonderen Orten in Leipzig, die wieder mit Leben gefüllt werden. Das Café lässt die ehemalige Fleischerei Nahe des Waldstraßenviertels wieder aufleben und kombiniert Wursthaken mit modernem Interieur, sowie traditionelle Buchteln mit wohlklingenden Sommermenüs. Komm zum Café am Rande der Jahnallee, setz dich hin, bestell einen Flat White und überleg dir mal in Ruhe: Wofür bist du dankbar?

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Kommentare

  1. AnneRosali AnneRosali sagt:

    Danke dir! Viel Freude bei deinem Besuch. Bestell ein paar Gyoza für mich mit.

  2. Wilma Wilma sagt:

    Waaauw! So ein schöner Ort und so ein schöner Artikel, ich muss da unbedingt hin…

    Von Herzen Danke <3

  3. / / sagt:

    Liebe Anne. Dieser Text ist leider viel zu kurz, denn ich möchte nicht aufhören zu lesen. Ich liebe die Hommage an die Bücher von „Strelecky“. Du schaffst es, Dingen eine Bedeutung zu geben. Inspirierend. Da kann sich jeder glücklich schätzen, dass du solche Hausbesuche machst…

    Ich freue mich, auf deinen nächsten Ausflug.

    Dein Follower.