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Auf die Pferde, fertig, los! Der Hut sitzt, das Wetter zeigt sich von seiner guten Seite und der Mai beginnt mit einem Feiertag für alle. Weiße Wolken, blaue Lücken am Himmel, Sonne im Gesicht und eine leichte Frühlingsbrise. Fehlt nur noch die rote Nelke am Knopfloch. Aber aufpassen, dass man den Hut nicht verliert! Durch die Lautsprecher schnarrt die freundliche Stimme und begrüßt die Gäste zum diesjährigen Aufgalopp an der Scheibenholz Rennbahn. „Fantastisches Wetter!“ – Recht hat er. Dinge, die wir in all den letzten Jahren in Leipzig nie gemacht haben: Zum Pferderennen an der Schleußiger Rennbahn flanieren. Natürlich sind wir uns bewusst, dass den Tieren Höchstleistungen abverlangt werden, dass die Pferde rein zu unserem Vergnügen laufen und auf sie hohe Geldwetten abgeschlossen werden. Diese Gedanken schwingen unweigerlich mit, sobald man durch die Tore mit hundert anderen Menschen strömt. Aber auch dieses Erlebnis gehört zu Leipzig und man muss dieses Spektakel wirklich gesehen haben. Alles ist genauso wie wir es uns vorgestellt haben. Familien. Pferde. Kameras. Lange Schlangen an den Wettbüros. Geldscheine. Programmhefte. Live-Übertragungen. Und überall diese witzigen Pferdenamen. „Ich würde mein Pferd auch einfach ‚Gin Tonic‘ nennen“. Die Glocke ertönt und alle Köpfe drehen sich nach links. Die Startboxen stehen. Nummer 7 macht noch Probleme. Die Pferde stehen in den Boxen. Die Türen öffnen sich mit einem Knall und dann kann man ihnen nur noch nachsehen. „Wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn hin?“. Erst nach knapp einer Minute wird es wieder spannend, wenn die Pferde auf die Zielgerade einbiegen – und dann kommt richtig Bewegung in die sonst so starre Tribüne. Zettel wedeln in der Luft, Arme werden nach oben gestreckt, Kamerablitze, Klatschen, Zurufe… bis der Sieger feststeht. Wir kämpfen uns ebenfalls durch die Wettzettel, überprüfen die Gewinnerquoten, vergleichen die Jockeys und setzen auf Belmondo. „Da kommt man sich schon komisch vor, wenn man mit seinen drei Euro in der Hand neben den großen Geldscheinen steht“. Und irgendwo zwischen Softeis-Ständen, Erdbeerbowle, Grillwürsten, Familien-Picknicks und Kamerateams stehen die Damen mit den großen Hüten und den schicken Kostümen. Von Dekadenz, übertriebenen Gesten, Zahnpasta-Lächeln, strengen Blicken zu den Ställen, gönnerhaften Handschlägen und schönen Menschen ist es doch genau das, was ein Pferderennen ausmacht. Es ist nicht Ascot, aber es ist ein Leipzig, das man so kaum kennt. Man weiß kaum, wo man zuerst hinsehen oder hinlaufen soll. Wo ist der beste Platz, was trinkt man zum Pferderennen, welches Outfit passt heute und wer hat den schönsten Hut? Wir entscheiden uns für Erdbeerbowle, Crêpes, ausgedehnte Spaziergänge und die Hochsitze mit der Sicht zum Zieleinlauf. Den Wettzettel werfen wir in den Mülleimer. Der Hut sitzt noch immer. Wann hat man sonst die Gelegenheit dafür? Schmunzelnd verlassen wir die Rennbahn. Das war ein sehr amüsanter und entspannter Aufgalopp an der Scheibenholz Rennbahn – das sahen wohl auch 22.500 Besucher ähnlich.

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