Die wilde Fahrt durch den Frühling geht weiter – oder eben das, was davon übrig geblieben ist. Damit die Geburtstagskinder im März nicht traurig werden, weil in diesem Jahr doch alles ein wenig anders ist, steht am Morgen schon ein selbstgebackener, riesiger Schokoladenkuchen mit Gummibärchen bereit und heitert hoffentlich ein wenig auf. Die große Geburtstagsfeier bleibt diesmal aus. Dafür gibt es aber ein kleines Mittagessen im täglichen Arbeitskreis. Spargel-Dillsalat mit Thymian-Dip und Couscous – richtig gut und eine willkommene Abwechslung. Jeder Tag sieht für uns in dieser Woche doch gleich aus. Die Mittagsschicht für den Lieferservice haben wir mittlerweile gestrichen, denn es lohnt sich kaum. Ganz anders als am Abend. Wir stehen ab dem frühen Abend gegen 17 Uhr mit unseren Wärmeboxen bereit und warten auf unseren Einsatz, sobald uns die Dispo losschickt. Engelsdorf, Gohlis, Reudnitz, Stötteritz, Mölkau – ja, man kommt ganz schön gut rum in Leipzig. „Vielleicht machst du ja bald einen Caféführer fürs Umland“, wird schon gewitzelt. Es bleiben schließlich noch ein paar Tage Lieferzeit, um Material zu sammeln. Ostern und der bisher genannte 20. April sind noch in weiter Ferne – wer weiß, was noch passiert. Auch aus diesem Grund werden wir den WE RIDE LEIPZIG x RENKLI Lieferservice noch bis Ende April weiterführen. Darauf erstmal am Abend eine schöne Pizza!
Fäst hätte ich es wieder vergessen. Doch der Blick in den fast leeren Kalender lässt mich schmunzeln. Ganze sieben Jahre wird „annabelle sagt“ nun an diesem Wochenende alt. „In den letzten zwei Wochen stand die Tastatur ein wenig mehr als sonst still und auch der 4. April fühlt sich in diesem Jahr nicht nach einem wirklichen Jubiläum an. Die Stadt liegt trotz Frühlingswetter im Winterschlaf. Die Cafés und Restaurants sind nach wie vor geschlossen. Die kleinen Lädchen stecken all ihre Kraft in Online-Shops und mit mehreren Menschen außerhalb der eigenen Wohnung sollten wir derzeit auch nicht zusammenkommen“, schreibe ich und denke wehmütig an die kleine Party, die ich noch vor wenigen Wochen schmeißen wollte. Nun gut. Aber dafür überrascht mich Fatih mit einer selbstkreierten Pizza (mit Zucchini, karamellisiertem Porree, Sour Cream, Bauchspeck und Gouda), die den Namen „Annabelle“ trägt. Wer hätte gedacht, dass man mal zu einer Pizza inspiriert? „Du schmeckst ganz schön gut“ und „Ich komm zu dir nach Hause“, werden gleich die nächsten Running Gags.
Aber abseits von langen Autofahrten, zu vielen Gedanken in der Abendsonne, Stadt-Silhouetten im Rückspiegel üben wir uns immer noch in Spaziergängen durch Kleingartenanlagen, durchaus feucht-fröhlichen Weinrunden per WhatsApp, dem Stöbern in Verschenk-Boxen, Ausflüchten in den Garten im Hinterhaus, Klopapier-Tauschaktionen und Abstand halten. Die neuen Plakate in der Stadt erinnern uns immer wieder daran. Nur frage ich mich: Wie soll das alles „danach“ aussehen? Wann wird das sein? Was wird sich für uns verändern? Werden wir uns wirklich ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder auf der Straße umarmen? Wollen wir weiterhin so leben wie wir es kennen oder haben wir vielleicht auch Routinen entdeckt, die uns ganz gut gefallen? Wir werden es sehen.
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