Sonntage sind dafür da, um auszuschlafen, auf dem Fensterbrett zu sitzen und die Wolken zu beobachten, alte Musikalben zu hören, der Leipzig-Gäng eine Gruppennachricht zu schicken und endlich mal wieder rauszugehen. „Treffpunkt: 15Uhr Sachsenbrücke. Ihr erkennt uns“. Der Winter ist für einen Tag lang vorbei und alle wollen wieder raus zum Fahrrad fahren und durch den Park spazieren. Mit Handschuhen, Schal, Mütze – aber hauptsache Sonnenbrille – lehnen wir uns an die dicken Steinmauern. „Deswegen wolltest du dich hier treffen. Weil du braun werden willst“. Die Augen für einen kurzen Moment schließen und die Sonnenstrahlen zwischen den kalten Windböen genießen. „Aufgepasst Sachsenbrücke, bald wird es wieder warm. Dann sind wir wieder zurück!“. Dann wird offiziell angehipstert. „Ich hoffe, dass es nicht mehr so lang dauert bis man nur noch mit einem leichten Jäckchen nach Hause fahren kann“. „Oder wenigstens auf dem Balkon abends etwas trinken…“. „Es wird langsam kalt. Gehen wir jetzt Kuchen essen?“ Auf dem Weg zum Café baubau werten wir alte Computerspiele, die Einkäufe der letzten Tage und letzten Abendbeschäftigungen aus. Der kleinste Tisch im Café reicht gerade so für unsere Kuchenstücke und Kaffeetassen. „Ich hätte gern Zupfkuchen“. „Ich auch“. „Nochmal, bitte“. „Ich weiß nicht, ob wir noch so viel Zupfkuchen da haben…“ Am Ende geht die Rechnung komplett auf, wenn jeder einmal mit seinem Nachbarn tauscht. Käsekuchen, Zupfkuchen, Tulpen auf dem Tisch, Ginger Ale, Milchkaffee, Chai, Latte Macciato und alle sind glücklich. Das war schön, wenn plötzlich alle angefangen haben zu kichern. „Was ist denn los mit euch?“ „Das lag wohl am Sauerstofff draußen…“. Allgemeiner Aufbruch, nachdem wir die Rechnung durch sechs geteilt haben. Die Reisegruppe Südvorstadt macht sich auf den Heimweg. Wir winken uns noch eine Weile nach. „Siehst du wie schön hier gerade die Sonne untergeht?“. Immer wieder drehen wir uns um. Die Reisegruppe Reudnitz nimmt noch einen Umweg. „Ich hab eine Idee. Kommst du mit auf den MDR Turm? Wir müssen uns aber beeilen“. Zu Fuß? Kein Problem, dann wird eben gerannt. Fahrstuhlknopf. 29. Stockwerke. Drei Treppen hochrennen. Die Tür aufreißen und ab jetzt alles gut festhalten. „Das stürmt ja richtig!“. Schnelligkeit wird belohnt. Hallo Sonnenuntergang! Wie schön. Leipzig, so gefällst du mir. Bis die Sonne richtig verschwunden ist und die blaue Stunde schlägt, stehen wir noch auf der Aussichtsplattform und beobachten die Stadt von oben. „Das war wirklich ein schöner Sonntag“. Jetzt aber schnell nach Hause und Tee trinken.
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