„The same procedure as every year“ könnte ich es fast schon taufen. Jedes Jahr aufs Neue versuche ich mit dem Beginn des Dezembers in Weihnachtsstimmung zu kommen und mich an all den kleinen Vorweihnachtsfreuden zu erfreuen. Es ist aber auch in diesem Jahr nicht wirklich leicht. Der weihnachtliche Türkranz hängt, die ersten Sterne baumeln in den Fenstern und wir tauschen schon die ersten Geschichten über Heiligabend aus. Bei einer Zimtschnecke und einem Cappuccino in der Sonne wird schnell klar, dass der heilige Abend wohl dieses Jahr in vielen Familien ein wenig anders als in den vergangenen Jahren aussieht. Ich kann es gut verstehen und die Zweifel wie man es nun richtig macht, bleiben. Vielleicht ist es aber auch genau die Zeit, um mal wieder eine richtig schöne Weihnachtskarte zu verschicken oder die Lieben Zuhause einmal mehr anzurufen. Das gemeinsame Plätzchen backen, hat auf jeden Fall geholfen. Das erste Mal Mariah Carey mit „All I Want For Christmas Is You“ hören auch. Wir schwingen den Backlöffel und zaubern bis spät in die Nacht Rumkugeln mit Blattgold-Dekor, gesalzene Karamell-Cookies mit Toffifee-Kern, Dinkelvollkornplätzchen und Sterne mit Johannisbeermarmelade. Nach acht Stunden in der Küche beenden wir dann auch die Back-Action und gönnen uns einen Baileys. So, wer räumt jetzt auf? Die Qualitätskontrolle und Abnahme erfolgt am nächsten Tag bei den Großeltern. Mit der Freigabe der Plätzchen und einem festlich gedeckten Adventstisch landen sie nach einem langen Spaziergang an der frischen Luft auch direkt knuspernd im Mund. Oh, so gefällt uns das!
Wir müssen ein wenig Grinsen – vielleicht ist es aber auch traurige Situationskomik, die einfach zu diesem Jahr passt – wirklich viele Highlights hat eine ganze Woche in diesen Zeiten nicht mehr zu bieten. Ein Spaziergang mit einem wärmenden Kaffeebecher, überraschend Post von Erna Primula mit Vorboten für das nächste Frühjahr, kleine Fotoshootings, gemeinsame Kochabende und ausgiebige Dokumentationen gehören schon zu den absoluten Höhepunkten. Mal ganz abgesehen vom Spotify Jahresrückblick. Wer sich an dieser Stelle über das „Rote Gold“, sprich passierte Tomaten, weiterbilden möchte, sollte sich diese Doku von ZDFinfo anschauen. Wirklich sehenswerte 44 Minuten. So passiert es dann auch am letzten Abend der Woche, während einer kleinen Tour mit dem Rad durchs Viertel: Der Blick gilt immer wieder den leuchtenden Sternen, Schwibbögen, Kerzen, Lichterketten und Weihnachtsbäumen in den Fenstern – scheint es nur so oder haben dieses Jahr wirklich mehr Menschen ihre Wohnungen auch in Leipzig geschmückt? Und ja, ein wenig schleicht sich sowas wie das Weihnachtsgefühl ein. Also, auf in den Dezember!
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