[Relaunch Peperoni Leipzig.] Gute Tipps, die zu einer heißen Spur führen, sollte man folgen. Vor allem, wenn man es zweimal gesagt bekommt. Ich habs schon immer gewusst: Lindenau ist gut. Die Odermannstraße kann eben was. Auch, wenn der Tag schon längst vorbei ist, jeder in seinen Feierabend müsste, empfangen mich Anne und Christoph strahlend in ihrem kleinen, schicken Laden „Catch As Catch Can„. „Ich habe extra Anfang der Woche noch Staub gewischt“. „Willst du ein Bier?“ – die einzig wichtige Frage, wenn man sich gerade erst frisch kennengelernt hat. Bei einem Bier lässt es sich doch immer viel besser erzählen. „Wo hast du eigentlich diese geile Jacke her?“ – natürlich ist sie selbstgenäht. Während draußen die Straßenbahnlinien 8 und 15 abwechselnd am „Theater der Jungen Welt“ vorbeirattern, Anne draußen auf den grün bezogenen Europaletten Platz nimmt, Christoph noch lässig im Türrahmen steht, sich eine Zigarette dreht und nebenbei anscheinend bald eine kleine Pizzeria ihre Türen öffnet, stöbere ich durch den Laden und die Kleiderstangen.
Bei „Catch As Catch Can“ ist alles selbstgenäht von Anne. „Nicht handmade?“ „Oh, das klingt immer so schlimm“. „Crafted?“ – sagen wir einfach genäht. Das, was es eben ist. Daneben findet der aufmerksame Beobachter noch einige recycelte Plastik-Taschen von Plastenka, sogenannte Kommissionsware (Hach!), T-Shirts aus alten Kissenbezügen und echte Secondhand-Unikate von IHM.GEIST. „Achtung, deine Mütze war vorher mal ein Rock“. Umziehen kann man sich übrigens auch, ohne, dass einen jemand auf den Hintern starrt. Wie kommt man aber auf die Idee, seit mittlerweile fast einem Monat, sich mit seinen genähten Schmuckstücken selbstständig zu machen? „Ich liebe Klamotten einfach“. Wenn man Zuhause keinen Platz mehr hat, muss man eben anbauen. Gott sei Dank gibt es noch viele Vermieter, die sich freuen, wenn junge Kreative auf sie zukommen. „Warum Lindenau?“ – Völlig unromantisch aber logisch: Hier kann man eben die Miete noch bezahlen. „Ich wollte auch nicht mehr so nah an dem Stadtteil sein, indem ich aufgewachsen bin. Da erinnert einen alles an früher“. Neues Umfeld. Auf eigenen Beinen stehen. Sein eigener Chef sein und trotzdem morgens immer früh im Laden stehen, damit man alles für den Tag vorbereiten kann. Einfach, weil es einen glücklich macht. „Wenn bei uns alles soweit fertig ist, schauen wir uns die anderen Läden in der Gegend an. Vielleicht können wir ja ein Odermann-Straßenfest auf die Beine stellen“. Die Ideen sind gut. Wir sehen uns zum Pizza essen wieder! Kommt vorbei nach Lindenau und greift, was ihr greifen könnt.
Was?
Catch As Catch Can – Secondhand, Design & Up-Cycling.
Wann?
Dienstag bis Samstag: 12-19Uhr.
Wo?
Gemeindeamtstraße 1 / Odermannstraße, 04177 Leipzig.
Warum?
Wegen Anne und Christoph, Pullovern mit Flamingos und Kleidungsstücken, die garantiert keiner hat.
Greift, so viel ihr greifen könnt.
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