Fahrradfahren und Kaffeebohnen gehören einfach zusammen und ergeben eine herrlich dynamische Verbindung – wenn nicht sogar jahrelange Tradition, wie zum Beispiel bei dem Gedanken an belgische Profi-Radrennfahrer, deren Trikots die Namen berühmter italienischer Espressomaschinen-Hersteller zieren. Doch neben der Harmonie des heißen Lebenselixiers und der italienischen Liebelei zum Radsport scheint es wohl noch weitere Motive für diese Symbiose zu geben. Immer wieder hören wir davon. Von Leipzig bis Kiel und Hamburg treffen wir in diesem Jahr auf wahre Radenthusiast_innen und gleichzeitig auch echte Kaffeeliebhaber_innen. Mittlerweile gehört die Kaffeebohne zum echten Lifestyle der Radfahrer_innen dazu und eröffnet oder beendet jede Tour auf dem Drahtesel erfolgreich. Der benötigte Energieschub ist nicht zu vernachlässigen, das fanden auch Schweizer Forscher_innen in einer Studie heraus. Diese besagt, dass das im Kaffee reichlich enthaltene Koffein auf Sportler_innen unter Belastung eine aufputschende Wirkung erzeugt und die Testpersonen im Schnitt zwölf Prozent länger fahren konnten – trotz ähnlicher Muskelerschöpfung ohne Koffein. In Kiel hören wir es ähnlich von Finn, der gemeinsam mit Robin und Florian die Social Ride-Gruppe „Kiel-Dawn-Patrol“ gründete und am Morgen um 5.30 Uhr zur ersten Ausfahrt bittet: „Lustigerweise besteht die Hälfte unserer Gruppe aus Baristas von Bakeliet oder Loppokaffee. Koffein steigert die Ausdauerleistung nachweislich um mehr als 10%, das könnte die Erklärung für die Zusammensetzung und die Power am frühen Morgen sein. Auch danach setzen wir uns gern nochmal zusammen und schnacken. Da bietet sich der Kaffee eben auch an.“ Logisch, dass ein Weinchen oder Bier keine guten Optionen für Hobby- oder Profirennfahrer_innen sind. Es bleibt also bei einem guten Espresso für zwischendurch.
Mit diesen Gedanken saßen wir im Herbst diesen Jahres voreinander und beschlossen eine wunderbare Idee – passend zu unserem Magazin für die Leipziger Fahrradkultur. „Lass uns doch eigenen WE RIDE LEIPZIG Kaffee verpacken und anbieten!“ Glücklicherweise trafen wir auf die sympathischen und ambitionierten Specialty Coffee-Lieferanten von PURPLE BIKE COFFEE, Elias und Gabriel, die auch gleich vor unserer Kamera standen. Ihre Geschichte begann ähnlich: „Wir saßen zusammen und wussten ziemlich schnell, was wir wollten. Nämlich einen Kaffee, der schmeckt, fair gehandelt und von uns bis zum Kunden emissionsfrei geliefert wird. Das war die Idee, die Anfang 2020 zur Gründung von PURPLE BIKE COFFEE führte. Wir wollten den direkten Bezug fördern, der der Kaffee-Kooperative vor Ort mehr Einnahmen sichert als ein bloßes Siegel. Gabriel hat sich diesen Prozess auch über drei Monate bei einer NGO in Guatemala angesehen, die sich genau darauf spezialisiert. So kam nach und nach auch die Connection. Eigentlich wollten wir zu Beginn den Kaffee direkt aus Guatemala beziehen und sogar vor Ort testen, aber da hat uns das Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn wir konnten natürlich nicht hinfliegen“, so Elias. Auf ihren ersten Direct-Trade-Filterkaffee aus Nkambé in Kamerun sind sie mächtig stolz. „Außerdem entwickelte sich nach und nach die Idee, ein lokales Abosystem zu etablieren, welches es ermöglicht, Kaffee ohne Verpackungsmüll sowie lokal und emissionsfrei per Fahrradlieferung zu beziehen. So wird die sogenannte ‚Last Mile‘ der Wertschöpfungskette umweltfreundlich gestaltet und der Kaffee direkt nach Hause geliefert. Er ist sozusagen sozial eingekauft und unterstützt zusätzlich mit einem kleinen Beitrag, pro auf dem Fahrrad zurückgelegtem Kilometer, lokale und globale Hilfsprojekte“, erzählt er weiter. Wer demnächst im Leipziger Stadtgebiet ein lilafarbenes Omnium-Lastenrad entdeckt, weiß nun, dass gerade ein Spezialitätenkaffee ausgeliefert wird.
Nur wenige Wochen später treffen wir uns im Hauptquartier von Elias und Gabriel wieder und schlürfen zum Cupping verschiedene Kaffeesorten – auf der Suche nach unserer Bohne. Bei der dritten Tasse schauen wir uns an und wissen: Das ist sie! So intensiv und aromatisch. Die Arabica „Peaberry Plus“ Bohne stammt aus der besten Hochlandlage Ostafrikas. Diese Region ist weltbekannt für ihre hervorragende Kaffeequalität. Es ist soweit! Gemeinsam mit unseren Freunden von PURPLE BIKE COFFEE haben wir noch vor Ablauf diesen Jahres einen echten WE RIDE LEIPZIG Kaffee ins Leben gerufen und packen ihn gemeinsam ab. Gereift in Kenia. Liebevoll handgeröstet in der Kaffeerösterei Alber und verpackt im Süden von Leipzig. Eine schöne Geschichte. Der Kaffee trägt den Namen “OGENDI” – in Anlehnung an eine ganz besondere Begegnung, die 2019 mitten in Nairobi geschah und von der bis zum heutigen Tag noch lebhaft erzählt wird. Mit jeder Tasse Kaffee unterstützen wir ein kleines aber wichtiges Projekt in Nairobi, Kenia. Bei all dem Stress, den das Jahr 2020 mit sich brachte, dürfen wir nicht vergessen, dass es nach wie vor noch viele weitere schwerwiegende Probleme und Missstände auf diesem Planeten gibt. Einer von ihnen ist, dass noch immer viele junge Frauen keinen Zugang zu Hygieneartikeln haben. Von diesen Frauen hat uns unser Freund Eric Ogendi berichtet. Er lebt im Kibera, eines der größten afrikanischen Slums und macht sich vor Ort für diese jungen Frauen stark, um für sie einen Standard zu ermöglichen, der für uns in Deutschland selbstverständlich ist. Mit jeder verkauften Packung Kaffee spenden wir 2 Euro an dieses selbstinitiierte Projekt von Eric. Trink Kaffee, tu Gutes und sprich darüber!
Fotos (c) Robert Strehler Fotografie
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Details zum WE RIDE LEIPZIG Kaffee:
Bohne: Arabica – Peaberry Plus
Region – Mount Kenya
Röstgrat: mittel
jede Packung enthält 250 g
Mahlgrad: ganze Bohne
Aufbereitung: gewaschen
eignet sich eher als Filterkaffee
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