Ja, und plötzlich war mit diesem März alles anders als wir es je kannten. Noch kannten wir die Bedeutung um das Wort „Ausgangsbeschränkung“ nicht. Wir hörten es nur aus anderen Bundesländern. Die Hamstereinkäufe nahmen zu. Völlig normale Haushaltsgegenstände wie Klopapier, Hefe und Mehl schafften es plötzlich in die Nachrichten. Die Angst vor dem Ungewissen stieg immer weiter. Ebenso wie die Zahl der Erkrankten weltweit. Damit haben wir bis vor ein paar Wochen wirklich nicht gerechnet. Jetzt steht unsere gesamte Welt auf der Pause-Taste. Ich kann mich mit der erzwungenen Entschleunigung noch nicht richtig anfreunden. Zu sehr schmerzt es, dass wir nicht unserer Arbeit und unserem gewohnten Leben nachgehen können. Aber ich rappel mich schon wieder auf. Lange Spaziergänge im Abendlicht durch den Leipziger Osten bewirken mit guten Menschen an seiner Seite schon wahre Wunder. Wir blicken auf die vollen Straßenzüge und fröhlich besetzten Brücken. Noch nicht überall sind die Sorgen über die aktuelle Lage angekommen. Wir halten uns an den Abstand. Auch, wenn sich alle anderen um uns herum weiter in die Arme nehmen. Wir fahren raus an den See, genießen die ersten warmen Frühlingstage und treffen uns dann wieder Zuhause für ein Stück Kuchen. Wehmütig schauen wir zu den geschlossenen Cafés. Der Kreis bleibt klein in diesem Monat.
Aber all diese Traurigkeit nützt nichts und wir müssen irgendwie weitermachen. Hände waschen und weitermachen. Bis plötzlich Stefan vom Rimini mit einer ziemlich guten Idee um die Ecke kam. Wenn die Gäste nicht zu seinem Bistro in Connewitz kommen dürfen, dann kommen sie eben nach Hause zu ihnen. So muss auch niemand extra auf die Straße und sich sein Essen holen. Ganz bequem kommen Malfatti, Gyozas und Sandwichs zu ihnen an die Haustür. Da noch weitere Fahrer_innen benötigt werden, melde ich mich gleich für den nächsten Abend an und düse durch die Nacht. Einige bekannte Namen trifft man auf den Klingelschildern wieder und manch fröhliche Gesichter winken aus den Fenstern. Eine gute Idee! Genausogut wie das Verteilen von übrig gebliebenen Blümchen und das Entgegennehmen vom letzten Stück Bananentarte im Café Maître. Das wurde extra für mich aufgehoben. Ja, da kann man schon mal ein kleines Tränchen im Auge haben und sich über so einen schönen Gedanken freuen. Doch es geht noch weiter! Im Hintergrund haben wir schon heimlich an einer weiteren Idee gefeilscht und unseren WE RIDE LEIPZIG Shop ein wenig zweckentfremdet. Gemeinsam mit Fatih starten wir in der nächsten Woche unseren eigenen Lieferservice. WE RIDE LEIPZIG stellt die Logistik, organisiert die Touren und kümmert sich tagsüber um den Content, während Fatih die Pizzen bäckt, den Wein sortiert und uns den Rahmen für den Lieferexpress stellt. It’s a match, würde Tinder sagen. Wir legen also jeden Abend ab 17 Uhr unsere Kamera, den Notizblock und das Telefon nieder und fahren einfach für die Leipziger_innen leckere Pizzen und Wein aus. Vielleicht ein kleiner Beitrag für alle… Mein Tipp: Unbedingt die Pizza Filetstreifen wählen! Hmmm!
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