Der November beginnt mit einem ziemlich fiesen Blick aus dem Fenster. Die Grauschattierungen des Himmels vermischen sich mit den Bäumen und dem Asphalt der Straßen. Beginnt jetzt wirklich schon die triste Jahreszeit, in der wir alle nicht mehr rausgehen wollen und uns lieber Zuhause verkriechen? „Och nö!“, denke ich mir. So einfach ist das nämlich nicht. Es gibt genügend Gründe, um rauszugehen. Einer davon befindet sich im Leipziger Westen auf der Merseburger Straße. What’s up, Merseburger? Da geht einiges bei dir. Bereits zu meinem letzten Besuch bei Yvonne und Angela vom „Kokopelli Traveler-Café“ fällt mir der auf Packpapier geschriebene, knackige Schriftzug CAFÈ OCKA auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf. Noch ein Café in der Ecke? Nice! Da werden die Jungs vom PISTRADA Fahrradladen demnächst gut mit Kaffee versorgt. Am 22. Oktober ist es endlich soweit. Jana und Raffael tauschen Hammer, Zange und Putzeimer gegen Kaffeetassen und Kuchenstückchen und eröffnen feierlich ihr Café OCKA, das ganz passend im ockerfarbenen Ton gestrichen wird.
Für die studierte Politikwissenschaftlerin Jana und den HGB-Malerei Studenten Raffael ist dieses Gefühl vom ersten, eigenen Café gar nicht so neu und unbekannt, denn das Café OCKA fand einst seinen Platz auf der Odermannstraße. Doch das auf Spenden basierte Café entwickelte sich im letzten Jahr nicht so wie die jungen Betreiber es sich wünschten. Eine Zeit lang musste der Leipziger Westen auf die selbstgebackenen OCKA-Kuchen verzichten. Doch das Warten hat ein Ende und der Plan vom eigenen Café ist noch immer aktuell. Über den Verein HausHalten e.V. werden die beiden Cafébegeisterten auf der Merseburger , praktischerweise unweit von ihrem Zuhause, mit einem freistehenden Ladenlokal fündig. „Gar nicht so leicht sich einen leeren Raum vorzustellen, wie er dann später einmal aussehen soll“, erinnert sich Jana. Aber umso schöner ist der Gedanke, dass das neue Café OCKA mit den eigenen Händen erbaut, entstehen wird. Freunde und Familie packen seit Juli ordentlich mit an, während die Nachbarschaft Jana und Raffael freundlich willkommen heißt. „Mittlerweile kennen wir jeden aus der Gegend. Man hilft sich auch immer untereinander“. Für alle anderen wichtigen Fragen rund ums Gründen steht ihnen das Social Impact Lab immer zur Seite. Mehr manpower geht nicht!
„Der Gedanke von der Selbstständigkeit war immer da. Ich wollte schon immer mein eigener Chef sein und meine ganze Energie in ein Projekt stehen, dass mir viel bedeutet“.
Das Café OCKA soll ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen und entspannt ihre Zeit verbringen können. Nicht nur die Gäste des Cafés sollen sich wohlfühlen, sondern auch Jana und Raffael nutzen gern die ruhigen Pausen, um mit voller Energie wieder durchstarten zu können. Nicht nur gute, regionale Zutaten und leckere, warme Getränke sind für die Beiden wichtig, sondern auch, was hinter den Produkten steht. Sprich faire Löhne, solidarische Produktionsbedingungen und die Unterstützung einer nachhaltigen Landwirtschaft. Dass der verwendete Kaffee nicht aus der Region stammen kann, ist natürlich klar. Aber dennoch wird er biologisch angebaut und unter fairen Produktionsbedingungen hergestellt. Jana und Raffael zeigen auf die verpackten Kaffeebohnen der Hamburger Rösterei el rojito und den zapatistischen Filterkaffee, der direkt aus dem mexikanischen Chiapas stammt. Ob ich gleich noch einen frisch zubereiteten Cappuccino testen möchte? Die Kaffeemaschine zischt vorfreudig. Na klar! Schnell schiebt Jana noch den Kuchen in den Ofen. Was es heute gibt? Mohn-Apfel, Birnen- und Schokoladen-Zucchini Kuchen. Eine vegane Kuchenvariante ist auch immer dabei. Die ersten Gäste stehen schon vor der Tür. Jana und Raffael schauen mit einem Grinsen im Gesicht zu mir. Die Freude über das kleine Wohlfühl-Café im Westen sieht man ihnen an. Ab ins OCKA!
Was?
Café OCKA
Wann?
Dienstag bis Freitags von 14 – 22 Uhr
Samstag und Sonntag von 10 – 22 Uhr (Mit Frühstück bis 14 Uhr!)
Wo?
Merseburger Straße 88, 04177 Leipzig
Warum?
Wegen eines gemütlichen Fensterplatzes mit Blick auf die Merseburger Straße, Kaffee in der Hand und einem selbstgebackenem Kuchen auf dem Schoß. Für Frühstücksliebhaber besonders schön: Die Frühstückskarte zum Ankreuzen „Was darf es heute sein?“. Stell dir dein Frühstück so zusammen wie du magst. Mit Croissants, süßen oder veganen Aufstrichen, Joghurt, Müsli, Rührei oder einem kleinen Käseteller. Lieber Bock auf Ausschlafen? Dann komm doch einfach zum Tapas essen oder auf einen Kaffee-Cocktail vorbei. Bis 22 Uhr kannst du es dir im Café OCKA gut gehen lassen. P.S.: OCKA bedeutet im friesischen so viel wie Teegöttin – kein schlechtes Zeichen oder?
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.