Header_annabelle sagt
das leipziger lifestyle magazin. ein hoch auf die kreativen dieser stadt!

no one will give it so just take some. you’re trying hard just to be someone.

Oh, wie schön ist es zum Montag in einer fremden Stadt aufzuwachen und den blauen Himmel schon vom Bett aus zu sehen? Wir haben nicht mehr viel Zeit in Kopenhagen und springen deswegen auch gleich unter die Dusche. Start your day right. Am besten mit einer kleinen Zimtsnegl vom Bäcker um die Ecke. Der liegt immer auf dem Weg zur Bushaltestelle. So langsam gewöhnen wir uns an unser kleines Viertel nördlich vom Stadtzentrum. Arschkalt aber perfektes Wetter für einen Stadtbummel beschreibt den Montag doch am besten. Nach einem guten Frühstück (die Cafés sind wirklich entzückend und stylisch) mit Blick zur Hauptstraße und unzähligen Fahrrädern setzen wir unseren Spaziergang fort. Schau doch einfach mal zu Instagram und entdecke kleine Orte, die man wirklich gesehen haben muss. Wie den Skatepark und Spielplatz Superkilen, der sich auf eineinhalb Kilometer erstreckt. Schaukeln, Fotohighlights, sportliche Herausforderungen – so gut das eben mit Kamera und Rucksack geht. Auf die Fahrradtour verzichten wir dann doch, weil wir die günstige Hafenrundfahrt und die Wasserbusse für uns entdecken. Die kleine Meerjungfrau, die Königsschlösser, die wunderschöne Oper, die Street Food-Papierinsel – wir sehen alles. Durch die rosarote Brille gefällt uns die Stadt noch viel besser. Wenn es aber dann doch zu kalt zum Bummeln und zu früh zum Abendbrot essen ist, hilft nur eine zweistündige Runde auf dem Wasser. Ein letztes schönes Bild von Kopenhagen. Überall brennen Lichter in den architektonisch ausgefallen gebauten Häusern und der Wasserbus trägt uns sanft über die Wellen. In wenigen Stunden stehen wir schon wieder auf Fähre in Rødby auf dem Weg in die Realität…

Wie immer, wenn man aus dem Urlaub oder selbst nur von einem Kurztrip zurückkommt, hängt man ein paar Tage dem Erlebten nach und versucht möglichst schnell den Rucksack wieder auszupacken. Denn viel Zeit bis zum Wochenende und nächsten großen Event bleibt nicht. In dieser Woche ist alles auf den Leipziger Opernball ausgerichtet. Die Schuhe stecken nicht mehr am Zoll fest aber fallen dafür viel zu klein aus. Die ASOS-Express Lieferung ist schon auf dem Weg. Ein letztes Mal heißt es: Ab ins Kleid. Das Label von Maestro Oliver Viehweg ist schon am Kleid befestigt und der Reißverschluss darf seine erste Probe feiern. Es sitzt, passt und fühlt sich absolut toll an. „Darf ich sagen, dass es sich so wohlig wie eine Jogginghose anfühlt?“. Darf ich. Wir freuen uns aber auch auf einen Abend, der uns noch nicht an das bevorstehende Wochenende denken lässt. Im Café Cantona sitzen wir fröhlich zum Abendbrot beisammen, tauschen unsere Ideen für Weihnachten aus und stellen fest, dass wir die besten oder auch schlimmsten Wortwitze aller Zeiten erfinden. „Ich sags euch. Das wird spektakulatius!“. Ab ins Bett mit uns, sonst brennen noch die Lichter durch.

Zeit für ein kleines Croissant-Frühstück oder eine Runde Kakao muss natürlich auch sein. Schließlich wollen wachsende Babybäuch bewundert und die neuesten Geschichten ausgetauscht werden. Wie gut, dass die neue Workshop-Idee vom FLAMINGOCATzchen so hervorragend zu den Beauties im Freundeskreis passt. Ab ins Streifenkleid, jetzt wird gebastelt! Mit Cupcakes von Marshalls Mum, Limonade, Sekt für die Fotografin, einem neuen Workshop-Raum in der Alten Fleischerei und Konfetti-Luftballons lassen wir es zum Sonntag richtig krachen. Time for your babyshower! Draußen regnet es eh in Strömen… die Ergebnisse vom Shootingtag und der neue Babyshower-Workshop lassen sich bald bewundern! Das gebastelte Mobilé mit Delfinen, Fischen und geometrischen Holz-Zuschnitten klimpert fröhlich in der Hand und findet in Gedanken schon einen Platz über der Wickelkommode. Was für ein Spaß! Wir haben das Format unter professioneller Leitung getestet und sagen: Unbedingt mitmachen!

Zwischen Regenpfützen und den ersten grauen Novembertagen suchen wir aber immer weiter nach gemütlichen Orten, um uns die Hände aufzuwärmen. Entdeckt haben wir schon im September die Eröffnungsankündigung für das Café OCKA. Jetzt ist es soweit. „Das Café OCKA soll ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen und entspannt ihre Zeit verbringen können. Nicht nur die Gäste des Cafés sollen sich wohlfühlen, sondern auch Jana und Raffael nutzen gern die ruhigen Pausen, um mit voller Energie wieder durchstarten zu können. Nicht nur gute, regionale Zutaten und leckere, warme Getränke sind für die Beiden wichtig, sondern auch, was hinter den Produkten steht. Sprich faire Löhne, solidarische Produktionsbedingungen und die Unterstützung einer nachhaltigen Landwirtschaft“. Der Cappucchino war schon köstlich, jetzt fehlt nur noch das Frühstück zum Ankreuzen, das wir ausprobieren wollen. Wir kommen wieder! Gemütlich und kuschelig warm wird es aber auch zum KRAFTKLUB Konzert in der Arena Leipzig. Das größte Konzert der gesamten „Keine Nacht für Niemand“ Tour findet diesmal in Leipzig statt. 12.000 Menschen warten auf die Boys aus Chemnitz. „Von Wegen Lisbeth“ darf die Show anheizen und ich bin jetzt schon verliebt. Wir wechseln noch schnell von Block 11 auf 4 für die bessere Sicht auf die Bühne und singen bei „Fenster“ und „Am Ende“ mit. Mehr als 2 Stunden lang werden alte und neue Songst gespielt und, obwohl wir schon einige KRAFTKLUB Konzerte gesehen haben, macht es immer wieder Spaß. Wir stehen auf den Rängen und applaudieren. Happy Erdbeben! Haltet die Vasen fest! „Die Feuerwehr hat wieder ein Erdbeben festgestellt“. Jetzt noch ein Bier. Dann können wir ja gleich nochmal die Hüpfverbot-Debatte auswerten…

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Review zum Leipziger Opernball 2017

Wochenlange Vorbereitungen warten nur auf diesen einen Samstagabend. Zum zehnten Mal findet in Leipzig der Opernball als gesellschaftliches Event in der Oper Leipzig statt. Genauso lang wohne ich schon in dieser Stadt und habe schon oft die aufgereihten Wagen von Porsche auf dem Augustusplatz gesehen und mich gefragt: Wer wird damit wohl nach Hause gefahren? Für die große Leipziger Personalagentur TEAM BRENNER darf ich zum ersten Mal hinter die Türen der Oper schauen und mich zum Opernball völlig frei durch das gesamte Haus bewegen. Mit wachsamen Augen und dem Smartphone für Notizen in der Hand. Ob ich aufgeregt vor diesem Abend war? Irgendwie, ja. Wie oft geht man schließlich auf ein Abendevent, das als Kleiderordnung noch standesgemäß ein langes Ballkleid erfordert. Cocktailkleid wäre easy – aber Ballkleid? Das letzte Mal, das ich ein langes Kleid trug, war 2008 – zum Abiball. Freund und Designer Oliver Viehweg hat sich dieser Frage angenommen und ein wunderschönes, schwarzes Ballkleid geschneidert. Mit Taschen an den Seiten, einem extra tiefen Beinschlitz und Mittelscheitel (Thanks to hairstories!) fühle ich mich fast schon wie der Punk des Abends. Glitzer, Federn, Perlen, Palietten überlassen wir den Flaniergästen und Prominenten.

Wir halten es schlicht und sportlich bis auf die Schleppe, die immer wieder getragen werden muss. „Verzeihung, Sie stehen auf meinem Kleid.“ wird mein Spruch des Abends. Auch, wenn sich die Moderatorin Kim Fischer viel Mühe bei der Präsentation der Prominenten auf dem roten Teppich gibt, sagen mir doch die wenigsten Namen etwas. Bei Natascha Ochsenknecht und Wolke Hegenbarth im weißen Oversized-Kleid schaue ich kurz auf. Verpassen dürfen wir aber auch nicht den heißen Tango von Tanzqueen Rebecca Mir und ihrem Massimo, den sie grazil zur Schau tragen. Gekonnt ist gekonnt. In diesem Jahr stehen die „Moskauer Nächte“ als Motto und die russische Hauptstadt als Opernball-Partnerstadt im Mittelpunkt. Der Kalinka Chor begrüßt die Gäste schon am Eingang und der Moskauer Chef de Cuisine verführt kulinarisch mit Pelmeni und Schokolade mit Blattgold. Die Hostessen strahlen in prunkvollen Kleidern und verteilen ihre Lose für die anstehende Tombola. Richtig gehört, gespendet wird zu diesem gesellschaftlichen Event natürlich auch. Am Ende des Abends werden die Erlöse der Tombolapreise für die Stiftung „Leipzig hilft Kindern“ zugute kommen. Einen Porsche kann man ebenfalls gewinnen. Der Hauptsponsor des Abends lässt sich mal wieder nicht lumpen und verspricht auch für 2018 einen großen Gewinn.

Bei meinem letzten Besuch in der Oper Leipzig waren wir fast allein in den Gängen unterwegs. Nur der Hausmeister hat uns begleitet. Jetzt stehen überall dicht gedrängt Ballkleider an Smokings, Bands, Sänger, Hostessen, Köche, Pressefotografen und Servicepersonal. Die Stimmung ist ausgelassen aber noch ein wenig zurückhaltend. Mir wird versprochen, dass sich das im Laufe des Abends schnell ändern wird. Bereits 22 Uhr sehe ich die ersten nackten Füße. Ich würde es euch gern gleichtun, Ladies! Vom Presserang aus verfolge ich einen Moment lang das kulturelle Programm des Abends. Auf die offizielle Begrüßung folgt die Walzerrunde des Leipziger Balletts. Der Leipziger Opernball ist somit eröffnet. Während die Tischgäste ihr Dinner einnehmen, begleitet das Gewandhausorchester den Fortgang des Abends. Ein besonderes Highlight ist die Aufführung des russischen Bolschoi Theaters und die Fashion Show des L.O.B. Fashion Awards mit den 12 Finalisten (Wir erinnerung noch gut an den Vorentscheid.) und ihren wunderschönen Models. Hands up for Mister Viehweg, der als einziger Leipziger Designer gleich den dritten Platz abräumt. Ich klatsche begeistert und bin mächtig stolz ein Kleid von ihm tragen zu dürfen. “ I love you“, schreibe ich ihm schnell per Nachricht. Ich sehe: Der Wein aus der Presselounge wirkt!Leipziger Opernball

Wir ziehen durch die Etagen und Foyers, denn überall spielen jetzt Bands und bringen die Ballgäste zum Tanzen. Denn darum geht es ja auch eigentlich zum Opernball. Abseits des Trubels präsentieren die Leipziger Tanzschulen ihre Talente und bringen auch zwei linken Füßen noch ein paar flinke Foxtrott-Tanzschritte bei. Was ist eigentlich aus dem miamiblauen Porsche geworden, der heiß angekündigt wurde? Er befindet sich nach diesem Abend in glücklichen Händen. Das Los hat entschieden. Ich ertappe mich immer wieder dabei wie ich mit dem Kopf schüttel und „Abgefahren!“ sage. Ja, der Opernball erinnert ein wenig an Abiball mit reichen Eltern, die sich manchmal auch ganz schön dekadent daneben benehmen können aber das ist nicht schlimm, denn es bleibt ja unter ihnen. Ich bewundere die geschmackvollen Kleider, die viel galanter und stilsicherer an den schlanken Hüften sitzen als ich es je gedacht hätte. Ich verneige mich tief, soweit es mein Kleid zulässt, vor dem Personal des Balls, das voller Elan, Fröhlichkeit und Engagement den Gästen jeden Wunsch von den Lippen abliest. Nach etlichen Stunden schreien die Füße nach dem Heimweg. Ob mich wohl auch einer dieser aufgereihten Wagen nach Hause bringt? Die Tür wird geöffnet und wir steigen ein. „Haben Sie schon die Massage-Funktion an den Sitzen entdeckt?“. „Jetzt, wo Sie das sagen… Können wir noch eine Runde durch die Stadt fahren?“ Der Wagen, der uns nach Hause bringt, kostet ganze 73.000€ wird uns verraten. Dann gönnen wir uns doch lieber das kostenlose LVZ-Croissant. Nur nicht krümeln auf den Sitzen. Wow, Leipzig. Ich lerne dich immer wieder von einer neuen Seite kennen…

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