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das leipziger lifestyle magazin. ein hoch auf die kreativen dieser stadt!

lost in the dream. or just the silence of a moment.

[ANZEIGE.] „Gut Ding‘ will Weile haben“, sagte schon meine Oma zu mir. Dinge, die gut werden sollen, entwickeln sich nunmal langsam. Genau wie ein Kunstwerk. Bevor ein fertiges Gemälde mit einem Nagel an die Wand gehangen werden kann, muss es entstehen und wachsen. Überarbeitet und manchmal auch komplett verworfen werden. So viel habe ich schon mal bei meinem Besuch in Lindenau verstanden. Der Himmel ist grau und der Sommer macht kurz Pause von den vergangenen 40°C. Genau der richtige Moment, um ein bisschen Farbe in die Stadt zu bringen. Nur wenige Querstraßen vom Lindenauer Markt entfernt, arbeitet Heiko Mattausch in seinem Atelier, unmittelbar unter der eigenen Wohnung, als Maler. Nicht nur nebenbei zum Spaß für Freunde oder zum Zeitvertreib, nein, sondern richtig als Vollzeitmaler. Eine ziemlich romantische Vorstellung, dass so ein Beruf überhaupt noch ausgeführt wird. Das erinnert an vergangene Zeiten von schweren goldenen Bilderrahmen, roten Wandteppichen und Renaissance-Gemälden. Also irgendwie so, als würde es gar nicht mehr in unsere Zeit passen, weswegen jeder dann immer gern fragt: „Und das funktioniert? Also rein ökonomisch?“. Tatsächlich funktioniert das. Mit weniger Staub von früher, neuen Ideen, vielseitigen Ausprägungen, Menschen, die bereit für zeitgenössige Kunst sind, dem Bezug zur Stadt und der richtigen Zeit.

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Für ein Gemälde oder Portrait entscheidend sind nicht nur die richtigen Pinsel, Farben, Leinwände oder Ideen im Kopf, sondern der Maler an sich. „Sag bloß nicht Künstler. Ich bin Maler. Ein Künstler kann alles sein“. Auch Heiko weiß aus Erfahrung, wie wichtig die Zeit für eine persönliche Entwicklung ist. Auf Sport und Malerei konnte der gebürtige Döbelner zwar noch nie verzichten aber spätestens mit dem Abi-Zeugnis in der Hand fragt man sich dann ernsthaft: Will ich den Weg wirklich weitergehen? Von der Malerei zur Architektur ist es nicht weit. Von Leipzig nach Hamburg und Spanien schon eher. Keine Lust mehr auf Leipzig. Ab in den Süden nach Andalusien. Denn manchmal muss man weiter weg von seinem Alltag sein, um sich selbst nochmal neu kennenzulernen oder zu verstehen, was man will. Das wurde Heiko zwischen Apfelsinenbäumchen und Strandliegen ziemlich schnell klar: Eigentlich nur malen. Keine Häuser entwerfen. Keine Pläne zeichen, sondern Menschen portraitieren und Lebensräume mit Farben erschaffen. Das Architektur-Studium ist ein guter Zugewinn für die Malerei – aber mehr eben auch nicht. Man muss das machen, wofür man seine Leidenschaft und Fähigkeiten hat. Das, was einen glücklich macht.

„Am liebsten male ich mit richtig vielen, satten Farben. Genauso wie ein Frauenarsch sein muss. Das kannst du auch genauso übernehmen!“, sagt er und lacht.

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Man könnte Heiko als gelerntem Architekten bei einem ersten Blick auf die Bilder die Vorliebe zu gemalten Häusern nachsagen, aber beschäftigt man sich weiter mit den Bildern dann erscheinen dem Auge ganze Wohnsituationen, Hinterhöfe, Nachbarschaften und Stadtansichten, in dessen Natur nicht selten der Mensch eingreift. Besonders ins Auge fallen dem Beobachter immer zuerst die kleinen viereckigen Leipzig-Gemälde in Öl. Verlassene Orte, Schauplätze, die jeder kennt oder versteckte Straßen laden immer zum Rätseln ein. „Wo ist das denn nur? Das hat man doch schon tausend Mal gesehen“. Und trotzdem kann man es nicht sofort zuordnen. Auf diesen kleinen Stadtgemälden, seien sie nun in Berlin, Spanien oder Leipzig entstanden, verbindet sich der urbane Raum mit der Natur und dem Menschen – zeigt Cafés, Graffitis, Spaziergänger oder brachgelegte Industrien. Alles in unterschiedlichen Intensitäten. Jeden Sonntag und Dienstag zeigt Heiko wieder ein neues Wochenbild. Was passiert eigentlich mit angefangenen Bildern, die auf den zweiten Blick nicht mehr gut sind und dem Malerauge nicht genügen? „Da wird die Farbe einfach abgetragen und nochmal drüber gemalt. Dabei entstehen manchmal die besten Farbgebungen“. Heiko kann aber allerdings auch ohne Farben arbeiten, wie die Kunstmappe beweist. Jeden Donnerstag erscheint eine neue Kohle-Portraitzeichnung. Freunde, Bekannte, berühmte Persönlichkeiten – es sind alle vertreten. „Wen sollte ich denn mal portraitieren?“ „Wie wärs denn mit Arnim von den Beatsteaks?“. „Wieso? Findest du den gut?“. Ähm. Letztendlich einigen wir uns auf Campino. Mit einem Blick auf die Uhr, dem Kaffeebecher in der Hand und Themen von DDR-Geschichten, Westbam-Interviews, fachsimplen über Bildkompositionen stellen wir fest: Schon ganz schön spät. Da klopft auch schon der nächste Interview-Termin an seine Ateliertür. Heiko sagt selbst von sich, dass er noch am Anfang seiner Malerei steht, was man angesichts der vielen Geschichten kaum glauben kann, dass er aber in Leipzig jetzt endlich angekommen ist und nun seine größte Leidenschaft zum Beruf machen kann. Und ja, das funktioniert.

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Nächste Ausstellung: Am 30.08.2015 lädt die Galerie Lilou und das Atelier HMatt zu den „Studio Secrets #2“ ein und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen. HMatt & Gastkünstlerin Ketevan (Leipzig). 15-20Uhr. Open Studio. Roßmarktstraße 11, 04177 Leipzig.

Was?
Zeitgenössische Malerei von Heiko Mattausch.

Wann?
Jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag neu.

Wo?
Atelier HMatt: Roßmarktstraße 11, 04177 Leipzig.

Weil?
Wegen Kunstliebhabern und Leipzig-Rätselfreunden.

Kann man das kaufen?
Ja, nicht nur das. Wer schon immer mal sein Haustier, seine Freundin, seine Mama oder Leipziger Orte in Öl festgehalten haben möchte, kann mit diesem Wunsch ins Atelier kommen. Auftragsarbeiten werden gern angenommen.

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[Dieses Portrait über „Heiko Mattausch“ ist gesponsert.]

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