Wild Wild East! Im Osten passiert so einiges. Auf den Spuren von Kunst, Design und Kreativität muss man nicht immer nur durch das Spinnerei Gelände stromern, sondern kann sich auch immer mal wieder in neue Ecken der Stadt begeben. So entdeckt man zum Beispiel auf einem Spaziergang über die Eisenbahnstraße die kleine Insel mit der großen Palme, den RISO CLUB LEIPZIG. Seit 2014 drucken Sina und Christiane nun schon im Osten mit ihrem besonderen Druckverfahren. Entstanden ist der Riso Club aus dem „Büro Modern“ – ein Resultat dreier Freunde, die nach dem Studium „gemeinsam alles Mögliche visualisieren […] wollen, was gesellschaftliche und/oder persönliche Relevanz besitzt oder einfach nur Spaß macht“. Neben Christiane und Sina arbeitet hier auch Alexander Brade mit. Die süddeutsche Herkunft merkt man den beiden Riso-Ladies kaum an. Abgesehen davon, dass sie Frank Schöbel nicht kennen. Schwöre! Schon im Herbst sitzen wir bei einem Kaffee zusammen und diskutieren über Stadtentwicklungen, neue Lokale, neue Orte, an denen man gewesen sein muss – so als wären wir alle schon immer hier gewesen. Und schon damals mochte ich den Gedanken zum Riso Club –  sich als offene Druckwerkstatt für Risographiedrucke anzubieten. Das heißt also, dass jeder für Plakate, Flyer, Poster, Magazine oder Fotografien vorbeikommen kann. Riso druckt alles. Außer Nazi-Poster. Logisch. Alles bis einschließlich A3 kann gedruckt werden. Größer funktioniert noch nicht – da streikt dann der Zauberkasten. Aber Riso…was? Wenn man einmal live zugesehen hat, versteht man es. Das Risographieverfahren ähnelt dem Offset-Druck – der elektrische Siebdrucker überträgt die Farbe mit Trommeln auf das Papier. Dabei stehen dir 8 Grundfarben zur Verfügung. Blue / Yellow / Green / Red / Black / Teal / Orange / Fluorescent Pink – damit wird gemischt oder auch in Abstufungen der Intensität gedruckt. Jeder fertige Druck ist ein absolutes Einzelstück. Man muss sich das so vorstellen: Ein Blatt Papier mit Foto oder Text wird in eine Art großen Kopierer gelegt – so einen großen wie es früher in der Schule immer gab – danach wählt man sich eine Grundfarbe aus – Farbrolle einlegen – erster Druckdurchgang – zweite Farbe aussuchen – Farbrolle einlegen und das gedruckte Papier wieder einlegen – so vermischen sich die Farben untereinander. Das funktioniert in einem 3-Farbdruck, 4-Farbdruck oder unendlich mal. Aber dann würde man wahrscheinlich keine Farben mehr erkennen. Wie gut, dass die beiden Riso-Ladies Christiane und Sina als Grafikdesigner auch etwas von der Gestaltung deiner Produkte verstehen und dir jederzeit helfen können. Bisher gab es für Leipzig jede Menge Veranstaltungsflyer, Poster, Taschenkalender für 2016, Minihefte, Visitenkarten und Eintrittskarten. Der Verkaufsschlager ist aber unangefochten: Leonardo DiCaprio als Bravoposter. Dicht gefolgt von „Britney“ und dem Parkplatz im Nebel. Keine Angst, das Leo-Poster wird demnächst nachgedruckt – das war nämlich ausverkauft. Worauf ich mich persönlich schon in 2016 freue, sind die Workshops für Fotografien und Drucke im Riso Club. Watch out! Einfach vorbeikommen und sich eine Autogramm-Karte von Sina abholen. Übrigens, typisch Leipzig: Über ein Buch schwärmen, das man vor kurzem entdeckt hat und dabei der Illustratorin gegenüber sitzen. Huch! „Ich bin etwas komplett Neues“ von Christiane Haas (2013) sollte man mal durchblättern…

Was?
Offene Druckwerkstatt. Riso Club Leipzig.
Wann?
Am besten vorher Bescheid sagen. [risoclubleipzig@gmail.com]
Wo?
Hermann-Liebmann Str.88, 04315 Leipzig.
Warum?
Wegen lustigen Illustrationen, Drucken für die eigenen Wände, Neuigkeiten über den Osten und Wiedererkennungswert.
„Sieht ein bisschen am Ende so aus, als hätte man LSD genommen“.