Hello Maskenpflicht, here we go. Zugegeben ist es für den ersten Moment ein komisches Gefühl die Nase und den Mund zu bedecken. Noch zuppeln alle an den Gummibändern, versuchen die Haare zu stylen und die Form besser ans eigene Gesicht anzupassen. Ja, das Atmen fällt auch schwerer. Ein Hoch auf die selbstgenähten Designer-Masken von lieben Freunden, die dazu noch optisch einiges hermachen. Die wirklich medizinisch notwendigen Masken überlassen wir lieber denen, die sie wirklich brauchen. Es ist ungewohnt aber die Masken sollen andere Menschen vor uns schützen und es uns ermöglich wieder in Cafés, kleine Läden oder zum Baumarkt gehen zu können – letzteres ist sowieso ein großes Hobby mittlerweile geworden. Kleine Schwierigkeiten bleiben mit der neuen Situation da wohl nicht aus á la: „Ich hätte gern einen Milchkaffee.“ „Einen Espresso, alles klar.“ „Nein, ich meinte einen Milchkaffee!“ „Ach so, dann habe ich Sie falsch verstanden“. Mit einem Schmunzeln im Gesicht, das wahrscheinlich keiner sieht, verlasse ich das Café. Nun gut, so ist es eben. Wir werden uns schon daran gewöhnen.
Wir können kaum noch die Tage zählen, die wir seit dem Start unserer Idee im renkli verbringen – Pizzakartons falten, Bestellungen aufnehmen, Pizzen ausfahren und Weine kalt stellen. Ab und zu schwankt die Stimmung und wir wechseln uns regelmäßig mit schlechter Laune ab. Aber irgendwie ist das ganz normal. Es wäre fast schon gruselig, wenn uns das alles nichts ausmachen würde. Aber wir lernen uns alle von völlig neuen Seiten kennen. Wir reden zum Feierabend bei einem Gläschen Wein oft über die Zeit „danach“. Wie die Weinbar dann wieder von den Gästen angenommen wird? Welche Einschränkungen wird es weiterhin geben? Was wird dann aus unserem Lieferservice? Können wir jemals das renkli wieder so wie vorher betreten? Wir kennen mittlerweile jeden Winkel, haben uns kleine Arbeitsabläufe zusammengestellt und auch optisch alles auf den Pizzaexpress ausgerichtet. Ob wir hier jemals wieder unbeschwert Bolo essen können? Wir wissen es nicht. Besonders wird dieser Ort dadurch immer bleiben. Wir setzen sogar noch eine Geschichte obendrauf und lassen uns unsere neuen WE RIDE LEIPZIG Magazin direkt zur Karli liefern. Mit jeder Bestellung wird gleich das neueste Magazin mit geliefert. Not macht erfinderisch – das haben wir begriffen.
Noch einer kleinen Zwangspause von knapp zwei Wochen bereite ich mich auf das Fädenziehen nach dem spektakulären Glasflaschen-Unfall vor. „Ich hab sowas ja noch nie vorher gemacht“, erzähle ich dem Arzt mindestens dreimal. Noch bevor ich überhaupt Luft holen kann, sind alle neun Fäden weg. Ok, krass… das habe ich mir dann doch aufregender vorgestellt. „Sie können in zwei Tagen auch wieder Joggen gehen“, lächelt er. Naja, wenn er das sagt. Doch bis dahin genießen wir das Wochenende – oder eben diese Tage, die früher mal so hießen. Wir sitzen fast zum ersten Mal wieder so richtig draußen am Südplatz, trinken Wein in stimmungsvoller Atmosphäre – was so viel heißt wie: Luise bringt ihre Wohnzimmerdekoration mit – und genießen wirklich diese kleinen Momente. Wir blättern durch unser neues Heft, verabreden uns für ein kleines Shooting an der Kolonnadenstraße, schauen stundenlang die Netflix Serie „KALIFAT“ und radeln durch den Frühling. Zum Sonntag gönnen wir uns diesmal auch einen Abend auswärts und bestellen im PEKAR eine Pizza. Das hatte ich mir schon lang vorgenommen! Direkt nach dem Lieferdienst holen wir sie ab und vernaschen sie unter den Leuchtbuchstaben vom „Café Westen“. Aber Achtung, Müll mitnehmen! Tschüss, April!
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