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2 Kommentare

„Wenn du aus New York zurück bist, zeige ich dir das neue Café in meiner Hood. Das erinnert dich dann wieder an Brooklyn“, schreibe ich. Ich erhalte eine verhaltene Reaktion. Verständlich. Schließlich muss man diesen unverkennbaren Café-Stil erst einmal so wiedergeben können – und das mitten in Leipzig im tiefsten Aprilwetter. „Wir haben eigentlich schon geschlossen“, heißt es als wir zum Ostermontag viel zu spät die großen Türen aufdrücken. Oh! Der Blick bleibt sofort an der Decke hängen. „Wie hoch werden die Wände wohl sein?“ – über 6 Meter erfahren wir später. „Wie schön das hier ist“, flüstert sie leise. Zugegeben weht uns neben einem Kaffeeduft auch eine Prise New York entgegen. My heart belongs to Brooklyn. Mitten auf der Goldschmidtstraße, direkt neben dem Max-Planck-Institut, fielen am 23. März die Hüllen und zeigten als „Franz Morish“ ihr Gesicht. Auf über 200m² erstreckt sich ab sofort ein echtes Kaffeeparadies für Liebhaber der grünen Bohne.

Als echter Kaffeeliebhaber ist Inhaber Tom die Verarbeitung der Kaffeebohne von Beginn an sehr wichtig. Von der Röstung bis zur vollen Kaffeetasse begleitet er die Bohnen, die er von einem ausgewählten Lieferanten in Hamburg bezieht. Qualität, Handwerk und Genuss spielen schließlich eine grolle Rolle, wenn man den besten Café der Stadt anbieten will. Der hauseigene Röster von Gießen steht daher auch im Mittelpunkt des Cafés. Jederzeit bereit für Live-Röstungen. „Ist das nicht total laut?“ „Gar nicht. Das raschelt nur im Hintergrund“. Allein in den ersten Tagen der Eröffnung wurden mehr als 60 Kilo Kaffeebohnen geröstet. „Wir müssten eigentlich schon wieder…“. Im Trommelröster dürfen die kleinen, noch grünen Bohnen bei einer Auslastung von ca. 80% eine Weile tanzen und schonend braun werden. Das ist auch wichtig, denn schließlich soll der „Franz Morish“ Kaffee gegenüber dem handelsüblichen Industriekaffee eine gute Figur abgeben. „Mit Vor- und Nachbereitung dauert so eine Röstung ungefähr 30 Minuten“. „Könntet ihr euch vorstellen den Kaffee auch weiter zu verkaufen an andere Leipziger Cafés?“ „Das ist der Plan“, schmunzelt Tom hinter seinem Vollbart. Tatsächlich klopfen die ersten Interessierten schon an…

Das „Franz Morish“ bietet nicht nur die verschiedensten Röstungen aus Äthopien, Brasilien, Kolumbien, Guatemala, Indien usw. zum Probieren, sondern auch zum Mitnehmen an. Fein säuberlich abgepackte Kaffeetüten (á 250g) wollen verschenkt, aufgebrüht und in Ruhe getrunken werden. Während Tom mir den Unterschied zwischen gewaschenen und ungewaschenen Bohnen, ungewöhnlichen Brühmethoden und Kaffeetypen erklärt, frage ich mich langsam, wo er all das Wissen über Kaffee gesammelt hat. „Kaffee hab ich einfach schon immer gern getrunken und mich damit auseinander gesetzt“. Fast am Rand verrät er dann, dass er als ehemaliger Profi-Fußballer auch genügend Gelegenheiten hatte, um Cafés zu testen und sich seinen Traum vom eigenen Café durch den Kopf gehen zu lassen. „Zeit hatte ich dafür aber nie“. Von Mainz zieht es ihn wieder zurück in die alte Heimat (also fast…). „Kennst du Oschatz?“ „Mit Fußball kenn ich mich echt nicht aus. Aber Oschatz kenn ich natürlich“, lache ich. „Ich rede dafür über Fußball nicht so gern“. Stattdessen erzählt Tom viel lieber von seiner Ausbildung in Wien als Kaffee-Sommelier bei Herrn Prof. Edelbauer. Verrückt! „Trinkt man als Cafébesitzer nicht total viel Kaffee am Tag?“ „Eigentlich nicht. Das ist gerade erst meine zweite Tasse“. Immerhin ist es zu diesem Zeitpunkt auch schon 11 Uhr.

Seit April 2016 hat das Träumen vom eigenen Café aber ein Ende, denn endlich wurde die perfekte Location in der Innenstadt von Leipzig gefunden. Mitten zwischen dicken Betonmauern (so dick, dass man zum Telefonieren sogar kurz vor die Tür muss) hat das „Franz Morish“ sein Zuhause gefunden. Die komplette Inneneinrichtung hat der Kaffee-Experte selbst ausgesucht und dabei ordentlich mit angepackt. Besonderes Highlight im Café: Die mit Kaffeesatz eingeriebenen Tische und Holztheken. Trotz der Größe, der hohen Decken und des industriellen Looks fühlen wir uns sofort wohl. Kein lautes Schnattern vom Nachbartisch, keine monotonen Geräusche von der Kaffeemaschine – im Hintergrund läuft Ben Howard und alles im „Franz Morish“ wirkt unglaublich ruhig und gelassen.

„Das Leben ist einfach zu kurz für
schlechten Kaffee“.

Was zu einem guten Kaffee übrigens nicht fehlen darf: Ein Regenbogen-Cupcake im Glas oder einer der selbstgebackenen Kuchen von Aileen, die sonst mit ihren süßen BOURBON ET BEURRE-Kreationen die Herzen der hairstories-Kunden höher schlagen lässt. Neben Kuchen, Croissants und Tartes warten auch liebevoll, selbstgemachte Brote (langweilige Schnitten waren gestern), frische Salate und Obst- und Gemüsesäfte auf hungrige Bäuche. Alles nachhaltig und weitestgehend regional. Alles frisch. (Eine vegane Variante gibt es auch noch.) Noch müde am Morgen? Dann hilft euch die Frühstückskarte auf die Beine. Oder im besten Fall der Kaffee. „Der Milchkaffee ist ganz schön kräftig“. So soll es eben sein. „Wir sind aber auch noch am testen, was besser ankommt… wenn er dir zu stark ist, dann könnte man ihn beim nächsten Mal auch milder anpassen. Der Slayer kann schließlich alles! Die Rede ist hierbei aber nicht von einer Metal Band, sondern von der amerikanischen, schwarzen Kaffeemaschine.

Das daily business rollt, die Lieferanten werden mit Handschlag lachend begrüßt, die Gäste tummeln sich zahlreich auf den Ledersitzen und so langsam spielt sich das mittlerweile 9-köpfige Team ein. Mit einem Business-Lunch, wechselnden Tagessuppen und Kaffee-Schulungen soll das Portfolio des Franz Morishs in den nächsten Wochen noch weiter ausgebaut werden. „Aber jetzt verrate doch mal, wieso du das Café genannt hast!“. Da muss Tom wieder schmunzeln. „Morish (früher noch abgewandelt geschrieben) bedeutet im Englischen so viel wie ’schmeckt nach mehr…‘ und ‚Franz‘ bzw. ‚Franzi‘ ist der Name einer sehr wichtigen Person in meinem Leben. Das ist sozusagen eine kleine Hommage“. Sogar die Geschichte dahinter passt zum Café! Schön, dass manche Träume endlich wahr werden…

Was?
Franz Morish Kaffeerösterei & Kaffeehaus
Wann?
Montag bis Freitag: 07-18 Uhr, Samstag: 09-16 Uhr, Sonntag geschlossen
Wo?
Goldschmidtstr. 39, 04103 Leipzig
Warum?
Wegen geiler Kaffeeauswahl, die auch noch direkt vor deinen Augen zubereitet und geröstet wird. Egal, ob zum Mitnehmen oder vor Ort genießen. Rote-Beete-Schnitte oder Schokoladenkuchen. Mild oder stark. Alles ist frisch und selbst zubereitet. Das überprüft der Chef dann auch mit kritischen Augen höchstpersönlich bei einem Frühstück! Das Franz Morish schmeckt nach mehr

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Kommentare

  1. AnneRosali AnneRosali sagt:

    ich freu mich auch! miiieks! <3

  2. Sarah Sarah sagt:

    wowziee sieht das schön aus! tolle fotos anne! <3 ich habe jetzt schon drei geplante kaffee/frühstücksdates da – eins mit dir ;) ich freu mich! super schön!