Endlich Sonntag. Endlich wieder die neue Rubrik. Für diese Texte sollte man sich eine Tasse Tee kochen und Zeit nehmen. Mädchen und Jungen im besten Alter, Mitte 20, schreiben ihre kleine Geschichten und Erfahrungen. Alles für die Liebe. Wir sitzen immer wieder zusammen und erzählen, tratschen, diskutieren, klopfen uns auf die Schultern, werden manchmal laut, halten Hände, träumen mit, ermutigen und schmunzeln. Worüber man eigentlich die meiste Zeit redet? Es sind immer die Herzensangelegenheiten. Manchmal frisst uns dieses ganze Gerede über Liebe und Glücklichsein auf. Wir sehnen uns. Wir teilen die Welt in: Vergeben und Single. Wir verlieben uns. Wir erleben Abenteuer. Wir machen Dinge, die man besser nicht machen sollte. Am besten gleich doppelt. Wir lachen mit. Wir sind traurig. Wir runzeln mit der Stirn und hinterfragen uns: Würde man selbst auch soweit gehen oder wie würde man in dieser Situation handeln? Es kann unglaublich spannend sein von diesen persönlichen und ehrlichen Gedanken zu lesen. Ich will diese sammeln. Aus den verschiedensten Städten und Perspektiven. Was bewegt dich? In erster Linie bat ich liebe Menschen aus meinem Umfeld aufzuschreiben, was für sie Herzensangelegenheiten waren oder immer noch sind. Die Absicht dahinter wirkt: “Du hattest Recht. Es hatte einen kleinen therapeutischen Effekt. Das hätte ich nicht gedacht”. Alle Texte bleiben anonym und zeigen nur einen Gefühlszustand zum Zeitpunkt des Schreibens. Möchtest du auch ein Gastautor in dieser Rubrik werden, dann schreib an: liebesbrief@annabelle-sagt.de. Es folgt eine…
If you love me with all of your heart. If you love me, I’ll make you a star in my universe. You’ll never have to go to work. You’ll spend everyday shining your light my way.
„Sonntagmorgen. Ich wache kurz vor 8 Uhr auf. Der schönste Zeitpunkt der Woche. Du wirst noch mindestens zwei Stunden schlafen. Ich drehe mich zu dir und kuschele mich an deinen Rücken. Du bist warm und du riechst so sehr nach dir. So fühlt sich pures Glück an. So möchte ich mein ganzes Leben verbringen. Und so werde ich mein ganzes Leben verbringen: Denn im Sommer werden wir heiraten.
Gestern hatten auch wir noch Streit. Natürlich kommt das nach all den Jahren noch – oder immer wieder – vor. Wir sind zwar ein wirklich perfektes Paar, das sich in und auswendig kennt und genau weiß, wie der andere tickt. Aber darin liegt eben auch die Gefahr, wir sind wie wir sind und können auch nicht anders sein. Und so streiten wir seit Jahren auf die gleiche Art und Weise, immer wieder mit Geschrei und Geschmolle, immer wieder bis ich weine und immer wieder bis wir beide nach ein paar Stunden merken, dass alles streiten dämlich ist. Manche Dinge haben dich schon vor Jahren geärgert und ich tue sie immer noch. Nicht, weil ich dich verärgern will, sondern weil ich einfach so bin wie ich nun einmal bin und manchmal nicht darüber nachdenke, was ich tue. Du dafür hast dich schon vor Jahren nicht für Geschenke und Überraschungen interessiert, sämtliche Jahrestage und andere Feierlichkeiten vergessen. Auch nicht, um mich zu kränken, sondern weil es für dich wirklich Arbeit bedeutet, dir einen Kopf über solche Dinge zu machen.
Du liebst mich, dass tust du immer, mal mehr und mal weniger, aber du hörst nie auf damit. Das weiß ich. Mehr brauche ich nicht. Mehr will ich nicht. Und mehr kann ich dir auch nicht geben. Was soll es auch mehr geben, als Liebe. Dieses Gefühl, hier Sonntagmorgen zu liegen, neben dir, mit dem Wissen, so soll es immer bleiben, so bin ich glücklich. Und glücklich bin ich. Glücklich bin ich nach jedem Streit, nach jedem schlechten Tag, nach jedem Moment, in dem ich denke, warum bist du gerade so doof zu mir. Denn nichts davon hält lange an. Aber das Gefühl von Glücklichsein und Zufriedenheit, das bleibt.
Ich bin zufrieden mit uns, wir haben uns viel aufgebaut, viel miteinander erlebt und durchgestanden und uns auch einige Male falsch entschieden. Wir haben uns getrennt, weil wir dachten, dass streiten nicht Teil einer Beziehung sein soll. Weil wir dachten, wir passen nicht zusammen, weil wir nicht an jeder Stelle harmonisierten und uns einig waren. Weil wir dachten, dass zufrieden sein nicht das größte Glück einer Beziehung sein kann und dass da noch mehr kommen muss. Nur was? Wir haben gesucht und wussten doch gar nicht, was wir suchen. Wir haben uns als Paar hinterfragt und hinterfragten eigentlich uns als Personen. Wir wünschten uns mehr, ohne zu wissen, was wir mehr wollten und ohne das „Mehr“ überhaupt benennen zu können. Wir wollten ein Gefühl, ein Zeichen, einen Moment – und standen nach vielen schweren Wochen wieder voreinander und hatten alles, was wir brauchten, alles was wir suchten und alles was wir wollten. Wir waren zufrieden miteinander und wir waren glücklich.
Das mussten wir auch erst lernen: Zufrieden zu sein. Wirklich den Moment zu erkennen, in dem man sagen kann: Ich bin gerade zufrieden. Ich bin gerade glücklich. So soll es sein, für mich, für dich, für uns. Und uns das auch zu sagen, uns wirklich einmal hinzusetzen und auszusprechen: Ich bin glücklich, ich bin zufrieden mit uns.
Ich glaube auch, dass ich das niemals zu jemand anderen sagen könnte. Du und ich, das funktioniert, das passt und das macht mich glücklich und zufrieden. Du und ich, so soll es sein. So ist es seit den letzten 8 Jahren. So wird es in diesem Sommer sein. Und so soll es für die nächsten Jahrzehnte bleiben. Ich bin glücklich mit dir!“
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