Juli, here we come! Die erste Hälfte des Jahres ist offiziell vorbei und die ersten Witze über den bevorstehenden Winter wurden gerissen. Das ist echt nicht lustig! Nachdem wir so lang auf diesen Sommer gewartet haben, wird es auch Zeit diesen zu genießen. Noch im April haben wir uns gefragt: Wie fühlt sich die Wärme auf unserer Haut eigentlich an? Wird es jemals wieder warm? Juni sei Dank – wissen wir das wieder. Auch, wenn mir das Italientief 2023 kurzzeitig einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Pünktlich für den Besuch in Venedig glitzerten die türkisfarbenen Kanäle im Sonnenlicht. Schön war das! Überhaupt waren die vergangenen Wochen durchzogen von so vielen schönen Erlebnissen, Reisen und neuen Eindrücken. Von Mallorca ging es nach Venetien, an den Chiemsee, nach Freyburg zu Rotkäppchen, zu einer besonderen Hochzeit nach Zwickau, für ein langes Wochenende nach Hamburg, für einen Tag nach Frankfurt am Main und letztlich für ein weiteres langes Wochenende nach Wien. Dazu kommen all die schönen Momente in Leipzig. Im Gras liegen, am See sonnen, Samstagsmärkte mit Kaffee und Zimtknoten, Wiedersehen bei Burrata Baguettes in Connewitz, unsere Neuentdeckung der Margherita Donnerstage – denn die sind wirklich wild, ruhige Nachmittage im Osten der Stadt, Sommerfeste im Museumscafé, Straßenfeste in Schleußig und Gartendinner im eigenen Hof. Alles war so schön bunt und voller Liebe – oder wie es in den Nachrichten auf Instagram heißt „Geiler Lifestyle!“ oder „Du gönnst dir richtig!“ – anstatt einfach zu sagen: „Hey, ich freu mich für dich!“ oder auch einfach gar nichts zu sagen.
Ja, definitiv ein geiles Leben – aber vergessen wir eben nicht, dass wir vieles durch unsere Instagram-Brille sehen. Belastungen, selbstgemachter Druck, ungute Gefühle im Bauch, zu lange Arbeitszeiten, zu wenig Sicherheiten, Zweifel und manchmal auch einfach keine Lust – sehen wir eben nicht. Glücklicherweise muss ich mich niemals zwingen, sondern kann mit einem guten Buch in der Hand im schattigen Freisitz oder in einer Töpfersession zur offenen Werkstatt – es wirkt Wunder – für ein paar Stunden dem Alltag entschwinden. Dennoch gab es besonders in den vergangenen Monaten viele Zeiten, in denen ich der Welt und vor allem den Nachrichten um mich herum nicht entfliehen konnte. Oder wie A. im Telefonat sagte: „Manchmal fällt es schwer in diesen Zeiten noch optimistisch zu sein!“ Dazu kommt manchmal eben auch, dass es Freund*innen schlecht ging oder geht, sie traumatisiert, heartbroken und einsam sind oder mich nur mal zum Zuhören brauchen. Manchmal lenkt es vom Eigenen ganz gut ab und manchmal beschäftigt es mich nachhaltig länger. Schließlich soll es doch den Menschen um mich herum immer gut gehen! Ob ich das gern zu meiner eigenen Aufgabe mache? Na klar! Ob ich das sollte? Nein. Ob ich diesen Knopf ausschalten kann? Ebenfalls nein. Von daher merkte ich wie wichtig es ist auf die eigenen Grenzen und Kapazitäten wieder zu schauen, öfter ein „Nein“ zu formulieren, mich mit Menschen zu umgeben, die dieses Wort akzeptieren und den schlauen Rat von M. zu befolgen: Es. bringt oftmals nichts die Nachrichten in aktuellen Krisenlagen wie einen Live-Ticker zu verfolgen und die reißerischen Überschriften wie Eiskaffee zu konsumieren. Stattdessen ist vielleicht eine bewusst gewählte Zeit in der Woche für eine Medienschau wie zum Beispiel über einen Podcast oder eine Zeitung viel dienlicher, um in ein Thema vertieft einzusteigen und Hintergründe zu erfahren. Ja, das klingt doch wirklich besser. So kommen wir hoffentlich gut und entspannt durch den Sommer – und, wenn es ein wenig Ablenkung bedarf, dann empfehle ich das Buch „Liebewesen“ von Caroline Schmitt, eine Packung Waffeln, einen Eiskaffee und Instagram im „Off-Modus“.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.