Hey Oktober, jetzt warte doch mal kurz. Lass uns doch nochmal über die vergangenen Wochen sprechen bevor wir den Herbst offiziell an den November übergeben. Dass der Sommer schon vorbei sein soll, kann ich irgendwie noch gar nicht richtig glauben. Der letzte Rückblick dieser Art wurde noch völlig liebestrunken direkt nach unserem Urlaub in Nantes geschrieben. Ich hatte Bedenken davor, dass uns der Alltag viel zu schnell einholen würde – doch er tat es nicht. Noch Wochen danach blieb dieses kleine Grinsen im Gesicht. Doch irgendwann ist auch jeder Sommergedanke mal vorbei, der Kopf schwer und die Arbeit auf dem Tisch viel zu viel. Wir begannen also wieder damit die Abenteuer im Kleinen zu suchen, denn schließlich gibt es noch mehr Tage außer dem großen Sommerurlaub. Diesen Gedanken wollte ich mir bewahren und vor allem auch die Wochenenden wieder mehr nutzen. So kam es dann auch, dass im September die viel zu lang schon besprochene Reise nach Traunstein an den Chiemsee anstand. So richtig mit Bergen, Wandern, Boot fahren, Kaiserschmarrn auf der Hütte essen und mit Blasen an den Füßen absteigen. Ich verliebte mich nicht nur in die Kräuterlimonade, den bayerischen Dialekt (Sorry dafür.), die Zeit mit A. und unserem Mini-Display, auf dem wir endlich die letzten Folgen „Sex Education“ schauten, sondern auch „the full fantasy“ in den Bergen und am Wasser beim traumhaften Spätsommer-Wetter. Ja, das war schön. So schön, dass ich doch direkt erst am Montagmorgen abreiste und prompt vor Müdigkeit einen Halt vor München zu früh ausstieg. Passiert.
Während ich dem nächsten Kurztripp nach Prag entgegen fieberte, eröffnete in Leipzig das schöne „gratø„-Café in der Münzgasse, in das es mich immer wieder auf einen Kaffee oder Mittagssnack verschlägt, bekam ich weindurstigen Besuch aus Köln und wir arbeiteten fleißig an der nächsten Herbstausgabe für unser WE RIDE LEIPZIG Magazin. Doch dem eigentlichen, ganz persönlichen Highlight, fieberte ich Anfang Oktober entgegen. Denn seit mehr als 1 1/2 Jahren öffnete endlich wieder mein Lieblingsclub „Ilses Erika“. Auf diesen Moment wartete ich schon sehr lang – ehrlich gesagt freute ich mich im Lockdown auf nichts mehr als Leipzig für eine Reise verlassen zu können und wieder in der Ilse zu tanzen. Beides war in diesem Jahr wieder möglich. Die Freude war unbeschreiblich groß als wir pünktlich 23 Uhr in der Schlange standen und mit einem Sekt an der Clubtür begrüßt wurden. (Einlass nach 2G-Prinzip) Die Ilse feierte 23-jähriges Jubiläum und wir irgendwie den Beginn von etwas, das uns sehr fehlte. Damit waren wir nicht allein. Die strahlenden Gesichter, die erhobenen Kameras zum Einfangen der Stimmung und die zahlreichen Schnapsgläser auf dem Treser sprachen Bände. Ich liebte diesen Moment so sehr, dass er für immer einen Platz in meinen Erinnerungen haben wird – und, weil einmal schließlich nicht reicht, stand ich direkt am nächsten Abend wieder vor der Tür und musste lachen bei dem Satz: „Bist du schon wieder da oder immer noch?“.
Damit es uns auch nicht zu schnell langweilig wird, starten wir direkt mit dem zweiten FREITAG AB EINS Magazin durch. Auf unserer vergangenen WE RIDE LEIPZIG Release Party bei Backstein entdeckten wir ein Model, das wir direkt für uns gewinnen konnten. Eigentlich stand Rutha bisher nur einmal vor der Kamera – doch das ist schließlich kein Kriterium. Wir wussten direkt: Sie soll es sein! Ihrer Spontanität sei Dank reiste sie mit ihrer Visagistin im Gepäck direkt nach Leipzig und stand im Oktober vor unserer Kamera im Museum der bildenden Künste. Ja, wenn schon, denn schon, dachten wir uns. Das Cover-Foto ist im Kasten und die ersten Interviews laufen bereits im Hintergrund – das neue Magazin für die Leipziger Lebensart steht somit in den Startlöchern. Reicht dann auch langsam für die vergangenen Wochen? Noch nicht ganz. Schließlich steht uns noch ein Kurztrip nach Prag bevor – bei dem wir ganz überraschend im Zug noch Geburtstagskinder begrüßen. Das war natürlich absolut nicht geplant. Tatsächlich hat es mich noch nie nach Prag verschlagen, was oftmals für zusätzlich überraschte Gesichter sorgt. Innerhalb von einem Wochenende haben wir einen ziemlich guten Eindruck bekommen. Wir sind über die Karlsbrücke spaziert, haben geheime Gärten entdeckt, neue Cafés für einen Gin Tonic am Nachmittag gefunden, die vielleicht besten Pancakes gegessen, auf Geburtstage angestoßen, Gulasch mit Bier bestellt, den Kopf von Kafka fotografiert, die Aussicht am Metronom genossen und natürlich den traditionellen „Trdelník„-Baumstriezel genascht. Ich komme auf jeden Fall nochmal wieder, denn 72 Stunden waren eindeutig zu kurz. Zurück in Leipzig ist der Herbst nun doch in der Stadt angekommen und bringt den ersten Sturm mit sich. Lass dir noch ein wenig Zeit… wir gewöhnen uns doch erst an dich.
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