[Manchmal sind das verrückte Zeiten. Feiertage, die keine sind. Donnerstage, an denen es Sonntagsbrötchen gibt. Weihnachtsfeiern im November. November ohne Schnee. Tage, die nicht mehr richtig hell werden. Schöne Montagabende, die spontan passieren. Wenn manchmal nicht jemand die Wochentage benennen würde, würde man das auch noch vergessen. Man lehnt den Kopf an die Fensterscheibe des Zuges und entdeckt plötzlich wieder die Lieder von Olli Schulz. Kaum jemand kann wohl so schöne Geschichten in seiner Musik erzählen. „Nur der Moment der besser ist, als alles andere das du kennst. Der Augenblick an dem du stehen bleibst. Und nicht mehr wegrennst“. Man hört gern zu. Genau wie den Figuren aus „Boyhood“. Ein Film, der am Wochenende fast drei Stunden lang lief und der immer wieder die Frage stellt: Was willst du in deinem Leben machen? Was kannst du, was kein anderer auf diese Art und Weise kann? „That’s what I’m trying to find out“. „Try harder. Hey, maybe in 20 years you can call old Mr. Turlington, and you can say: „Thank you, sir, for that terrific darkroom chat we had that day“. Die gleichen Sätze schon in der letzten Woche gehört. „Denk mal darüber nach, was ich dir gesagt habe“. Das mach ich. Das ist nur gar nicht so leicht immer zu wissen, was man will. Wir sitzen vor dem Pub bei Bier und diskutieren über Optionen. „Liegt das an uns oder unserer Generation, dass das niemand weiß?“ „Wahrscheinlich, weil jeder denkt, dass er etwas Besonderes ist und ihm deswegen alle Türen offenstehen. Aber so einfach ist das nicht oder fühlt sich irgendwas einfach an?“ Manches. Montagabende zum Beispiel mit denen man nicht gerechnet hat. Oder wie es Nicole in „Boyhood“ erklärt hat: „You know how everyone’s always saying seize the moment? I don’t know. I’m kind of thinking it’s the other way around. You know, like the moment seizes us“. Und am Ende der Fart: Schmunzeln und aussteigen nicht vergessen.
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