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Zugegeben: Einen Punkt, den ich auf meiner Leipzig-Liste in all den Jahren noch nicht abstreichen konnte: Die Oper Leipzig besuchen. Immer wieder vorgenommen aber nie wirklich gemacht. „Weihnachten gehen wir unbedingt ins Ballett“. – verpasst. Umso schöner ist es, dass sich die Oper Leipzig oder speziell das Leipziger Ballett dafür hat etwas einfallen lassen. Warum immer nur im eigenen Haus tanzen, wenn man die ganze Stadt haben kann. Vor fünf Jahren erarbeitete der Ballettdirektor und Chefchoreograf Mario Schröder zusammen mit seinem Ensemble eine neue Kunstform, die sich problemlos in jeden neuen Raum integrieren lässt. Das Leipziger Ballett verbindet in der Reihe „Tanz in den Häusern der Stadt“ Kunst, Tanz und Ästhetik in besonderen und auch völlig unerwarteten Orten in der Stadt. Fitness-Studios. Tapetenwerk. Nationalbibliothek. MDR Turm. Das Badehaus des St. Georg Krankenhauses – und an diesem Freitagabend auch den MÅAT Leipzig Store in der Innenstadt. Bei fast schon sommerlicher Abendstimmung stehen die Gäste vor den großen Schaufenstern und warten auf den Einlass. Wo sind all die Kleiderstangen hin? Die bleiben für heute gut versteckt. Nur leere Kleiderstangen lassen erahnen wie es hier sonst eigentlich aussieht. Dünne Jäckchen. Schicke Sakkos. Sommerkleider. Limonaden in der Hand. Schnell noch eine rauchen. Freunde begrüßen und einen Blick nach drinnen erhaschen. Immer wieder ziehen die platzenden schwarzen Luftballons ihre Aufmerksamkeit auf sich. PENG! „Man gewöhnt sich daran“, sagen die Girls von der Bar lachend und schenken Prosecco nach. Mit langsamen, fast schon in Zeitlupe ablaufenden Bewegungen beginnt das einstündige Programm. Ganz ehrlich: Manchmal wirken solche Live-Performances befremdlich auf einen und man versucht peinlich berührt den Tänzern nicht in die Augen zu sehen aber an diesem Abend stimmt die Atmosphäre und begeistert. Nicht zuletzt durch die gute Musikauswahl. Wer nicht aufgepasst hat, wurde von den Tänzern auch gleich mit Tape versehen oder stand plötzlich mittendrin. „Gott, die sind alle so scharf. Diese Bewegungen…“. Kein Wunder, dass einige auf ihren Stühlen unruhig wurden und mittanzen wollten. Am Ende: Tosender Applaus, der nicht aufhören will. Es bleiben ein paar vereinzelte schwarze Luftballons, Neugierige an den Fensterscheiben und schwarzweiße Tape-Streifen auf dem Boden übrig. Aber die Mühen haben sich absolut gelohnt, denn so hat man den Concept-Store in der Innenstadt noch nie gesehen oder erlebt.

Nächste „Tanz in den Häusern der Stadt“-Veranstaltung: 19.11.2016 // Club International.

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