Gut kühlen, haben sie zu dem Humpelknöchel gesagt. Eine gute Idee! Dann verlegen wir unsere geheime Gutscheinübergabe doch gleich ins nächste Eiscafé. Zwei Kugel bei Pfeifers Eisdiele. „Ich lauf dann schon mal los.“ Wer pünktlich kommen will, muss zeitig genug loshumpeln. Mitleid? Gibt es nicht. Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen und geduldig sein. Der erste Versuch auf dem Fahrrad zeigt auch schnell: Da war wohl jemand sehr voreilig. Aber gut, dass ziemlich viele Spots sowieso um die Ecke liegen. Lunch im Café Grundmann? Die perfekte Ablenkung vom Schreibtisch und den kleinen Regentropfen an der Fensterscheibe. Wir träumen uns ins italienische Crema, verteilen Oliven auf andere Teller und wünschten der Espresso wäre ein Negroni. „Keinen Alkohol diese Woche! Ich muss doch gesund werden.“ Das Vorhaben hat ja mal richtig gut geklappt. Nur wenige Stunden später sitzen wir im renkli an der Bar. Proppevoll wie immer. Also die Bar. Wir erst später. Aber gut, Leipzig wird von der Sommerpause überrollt und die letzte Gelegenheit muss gut genutzt werden. Hat da jemand Negroni gesagt? Die Eiswürfel klirren im Glas. Cheers! Auf hoffentlich bald neue Leipziger und Gastgeber mit kleinen Mützen auf denen „Kaptan Döner“ steht.
An der nächsten Straßenecke wartet auch schon das nächste, gut gefüllte Weinglas. Bevor sich das Café lauritz im Waldstraßenviertel ebenfalls in die Sommerpause verabschiedet, laden wir uns nochmal selbst zum WE RIDE LEIPZIG Fahrradshooting ein. Weinschorle bei 30°C zum Freitagnachmittag geht ganz gut. Hui! 13 Radfahrende besuchen uns auf der Hinrichsenstraße bei Eiskaffee und fantastischem Sommerwetter – Zufall bei dem Blick Richtung Kalender? Jetzt heißt es nur noch: Den Pegel Richtung Abend halten. Hej Sommerfeeling. Die Galerie für zeitgenössische Kunst feiert draußen im Garten ein großes Sommerfest mit Pizza von Backstein, Kurzfilmen und Bier vom Café DAS KAPITAL. Anders als im vergangenen Jahr bleibt der Regen diesmal aus. Die Lichterketten baumeln über den Köpfen und Mädchenpop aus Schuldiskozeiten schwingt durch die Luft. Immerhin mit den Hüften shaken funktioniert. Shakira weiß, was gut ist. Kurz nach 2 Uhr werden dann aber langsam die Tische zusammengeklappt und die Musik leiser gedreht. Wirklich? Jetzt schon? Ich will doch aber noch gar nicht nach Hause. Nebenan in der HGB geht die wilde Fahrt noch weiter aber außerdem wartet am nächsten Morgen noch ein kleiner Umzug. „Laufen ist schwierig. Aber ich hab Kraft in den Armen!“ Besonders um nach den vier Stockwerken das Radler zu heben. Welcome home!
Schon wieder wirkt die Stadt wie ausgestorben. Wir schlendern über die Karl-Heine-Straße und blicken in die ruhigen Seitenstraßen. „Heute Abend sind einfach zu viele gute Veranstaltungen parallel. Melt! Festival ist ja auch noch!“ Stimmt. Aber, wenn zu viel auf einmal ist dann machen wir einfach gar nichts von all dem und spazieren durch die Gegend. Es gibt Tacos im Gallo Negro (die Guacamole ist wirklich so gut wie alle sagen), billiges Bier vom Späti, Fotoaction am Westwerk und ein paar schmachtende Blicke Richtung Sonnenuntergang. Auch, wenn wir kurz vorm LIQWE stehen (die große Diskonight mit noch mehr Mädchenpop verspricht einiges) und kurz überlegen nicht doch hier zu bleiben, ziehen wir weiter und landen letztendlich mit dem letzten Schluck Ingwer-Mate auf der Sachsenbrücke. Es ist dunkel. Die Mücken zerstechen uns. Ungefähr drei Musikstile mischen sich von allen Seiten miteinander. Aber es ist schön sich einfach nur so treiben zu lassen. Der einzige Grund, warum wir doch den Heimweg antreten: Die Nächte sind längst nicht mehr so heiß. Dafür sind es die Sonntage umso mehr. Moment mal, haben wir nicht eben noch die Leipziger gesucht? Anscheinend haben sich alle rund um den Cospudener See versammelt und halten gemeinsam die Füße ins Wasser. Bleib genauso, Sommer!
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