So langsam gewöhnen wir uns an die ruhigen Tage, die Kochabende, die langen Spaziergänge und schließen schon enge Freundschaft mit den Netflix Serienfiguren, denen wir jeden Abend begegnen. Besonders angetan hat es mir in dieser Woche „Valeria“ – und ihre drei Freundinnen Lola, Nerea und Carmen, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise Madrid unsicher machen. Macht sich da ein wenig Fernweh breit? Oh ja. Doch wir bleiben standhaft und hoffen auf den nächsten Sommer. Statt weiter in die Ferne zu schweifen, vertreiben wir uns die Zeit mit schönen Dingen. Noch ein letzter Gedanke im Sonnenuntergang. Auf dem Fockeberg stehend mit dem weiten Blick über der gesamten Stadt. Ein Geburtstag mit Plan B und vielen Überraschungen, die das Geburtstagskind so richtig auf Trab halten. Ein sonniger Spaziergang mit den Neujahrscannelloni unter dem Arm und amüsanten Begegnungen im Park. Nach diesen letzten schönen Stunden erheben wir unser Glas auf das Jahr 2021. Im kleinsten Kreis beenden wir dieses Jahr. Silvester ist Party für zwei Hausstände, logisch. Neben Lasagne, selbstgebackenen Amaretti und Champagner, versüßen wir uns den Abend mit einem „Porto Tonic“ – stilecht so wie wir ihn aus dem Lindenauer Neuen Schauspiel kennen. Sogar das typische Silvesterfeeling kommt bei einem Blick zum „Ilses Erika Livestream“ auf und lädt zu einem kleinen Tänzchen ein. Großartig! Nach einer allerletzten Kniffelrunde bringt mich das Clevershuttle nach Hause. Auf dem Weg dahin haben wir auch die Grenze zwischen müde und wach überschritten, so dass ich tatsächlich um 4 Uhr nachts immer noch putzmunter bin. Also wundert euch an dieser Stelle nicht über die frühen Neujahrswünsche.
Kein Neujahr, ohne großen Spaziergang! Den ersten Kaffee in diesem Jahr holen wir uns am Espresso Zack Zack im Lene-Voigt-Park und wandern immer weiter Richtung Anger-Crottendorf bis wir auf dieses riesige leerstehende Gebäude starren. „Ich wollte schon immer wissen, was das ist“, sagte er und wir zückten das Telefon. Vor uns liegt die schlummernde Polygraph-Halle. Wir lesen gebannt in der LVZ: „Der mächtige Backsteinbau mit seinen 22 Achsen ist zwischen 1911 und 1913 entstanden. Die Nachfolger von Unternehmer-Legende Krause entwickelten hier eine Weltneuheit: das Kopiergerät.“ Der Blick richtet sich wieder staunend nach oben. Was für eine herrliche Entdeckung an diesem Neujahrstag! Doch damit nicht genug. Wir erkunden nicht nur den Osten der Stadt, sondern auch jede Menge rutschige Laufstrecken im Wald und verschneite Routen am Cospudener See. Moment mal! Was hast du da eben gesagt? Tatsächlich hat es zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder richtig in Leipzig geschneit. So, dass die Flöckchen auch liegenbleiben. So, dass wir an das letzte Rodelabenteuer von vor zehn Jahren denken mussten. Wir stehen am Steg, blicken zum Wasser und seufzen leise. Morgen sind die ruhigen Tage wieder vorbei. Dann beginnt das Jahr. Hoffen wir, dass es ein Gutes für uns alle wird…
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