„In the heat of the night, you’ll lose your heart“ haben schon einige getextet aber spätestens nach diesem Abend können wir auch ein Lied davon singen. Der Sommer ist mit seiner vollen Kraft zurück und lässt uns alle lässig mit den Programmheftchen wedeln. Zum Freitagabend empfängt uns der Concept-Store MÅAT Leipzig mit aufgereihten Stühlen, viel Trubel, aufgeregten Besuchern, die vor der Eingangstür auf der Suche nach einer frischen Brise sind und Models, die man unter ihren Perücken kaum auseinander halten kann. Noch bin ich in Bezug auf die einheitliche Frisur skeptisch, denn ich mag den unterschiedlichen Look der MÅAT-Models und ihren eigenen Stil. Der soll aber diesmal ein wenig für die Kunst zurücktreten. (Gut, wenn man genau sein Model an den tätowierten Armen erkennt. „Kiki? Wo bzw. wer bist du?“) Der Grund für die einheitlichen schwarzen Pulp Fiction-Looks sind die Kleider – denn die sollen an diesem Abend im Mittelpunkt stehen. Dafür sorgen die sieben tapferen Schneiderleins von Leipzig und die ausgewählten niederländischen Designer. Sie präsentieren ihre Modelle für den diesjährigen Leipziger Opernball unter dem Motto „Das besondere Ballkleid“ auf dem grey carpet. Wenn MÅAT einlädt, kommen sie alle. „Ach krass, das ist ja eine richtige Modenschau, so hab ich mir das gar nicht vorgestellt“. Irgendwie dachte ich an: Sekt, neue Looks und eine kleine gemütliche Runde. Stimmt immerhin fast. Umso schöner ist die Überraschung, dass es stattdessen so viel zu sehen gibt. Ein herrliches Bild zeigt sich hinter der Bühne. Halbnackte Haut. Lippen, die von Charlotte nachgeschminkt werden, viel Tüll, funkelnder Schmuck von „Ehinger Schwarz 1876“ und im Augenwinkel immer wieder schwarze Perücken. Freie Platzwahl. Wer einen Stuhl gefunden hat, sollte ihn festhalten, denn die Show beginnt. Zwölf Designer. AVELON, Elisabeth Hautmann, KASEEE, Denny Rauner, Samsøe & Samsøe, Oliver Viehweg, Louise Walleneit, Anne Wolf und viele mehr… Fast ausschließlich lange Abendkleider, aufwendige Schnitte, außergewöhnliche Designs und jede Menge schreitende Stoffbahnen. Der Rest ist wie immer: Geschmackssache. Das muss jeder für sich entscheiden, wer das Ballkleid des Abends mitbringt… Wir genießen bei Limonade den Rest der Show und freuen uns so langsam über die kühleren Abendtemperaturen. Wer sein richtiges Model findet, darf es zum Abendbrot ausführen und mitnehmen. „Avocado-Toast und Limonade?“ – das klingt doch sehr gut. Fahrtwind, herrlich!
10. September // Leipziger Opernball „Let’s Dance Dutch“
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