„Fuck, sind hier viele Leute“ -tatsächlich sind die „FuckUp-Nights“ an diesem Donnerstag im Werk2 bis auf den letzten Stuhl ausverkauft. Gut besucht sind sie aber immer, denn wenn sich drei Redner auf die Bühne trauen, um von ihren gescheiterten Ideen oder auch nur Hochs- und Tiefs im Gründer-Dasein zu erzählen, hören alle zu. Einmal im Monat können Unternehmer, StartUp-Gründer oder Selbstständige über ihre Projekte, Ideen und Visionen reden – was alle gemeinsam haben: Sie sind irgendwann in ihrer Entstehungsphase gescheitert, standen vor Problemen, die sie nicht lösen konnten oder mussten wieder neu auf die Beine kommen. Das Publikum darf am Ende jeder Geschichte natürlich erstmal klatschen aber auch kritische Nachfragen stellen, die so manchen Redner kurz zum Schweigen bringen. „Warum hast du eigentlich mit deinem Wissen keine Konkurrenz-App dann auf den Markt gebracht?“ „Ja, gute Frage…“. Die „FuckUp-Nights“ (die es übrigens überall auf der Welt gibt – außer in der Antarktis) sind aber nicht dafür da, um jemanden in der Öffentlichkeit bloßzustellen, mit ihm mitzuleiden (wobei der Mitfühl-Faktor ganz schön hoch ist), sondern um all den anderen Kreativen im Publikum zu zeigen: Lernt aus meinen Fehlern! Jeder von ihnen würde nochmal den Weg in die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit wählen aber mit dem Wissen von früher anders agieren. Es kostet Überwindung von seinem unternehmerischen Scheitern öffentlich zu sprechen, das meistens auch ein privates Schicksal mit sich führt. Aber am Ende kann jeder Redner trotzdem stolz sein, dass er mit seiner Idee weiter gedacht hat als alle anderen, die im Publikum sitzen. Aus Fehlern wird man schlau – nur vorsichtig sollte man nicht werden und sich stattdessen trauen. Wer weiß, welcher gescheiterten Geschichte am Ende vielleicht wieder zu neuem Leben verholfen wird… Die nächste FuckUp-Night in Leipzig? Hoffentlich wieder in einem Monat.

FuckUp Nights Vol. VIII. – mit dabei: Tom Störmer, Jan Wieland und Sebastian Helmund.