Endlich Sonntag. Endlich wieder die neue Rubrik. Für diese Texte sollte man sich eine Tasse Lieblingstee kochen und Zeit nehmen. Mädchen und Jungen im besten Alter, Mitte 20, schreiben ihre kleine Geschichten und Erfahrungen. Alles für die Liebe. Wir sitzen immer wieder zusammen und erzählen, tratschen, diskutieren, klopfen uns auf die Schultern, werden manchmal laut, halten Hände, träumen mit, ermutigen und schmunzeln. Worüber man eigentlich die meiste Zeit redet? Es sind immer die Herzensangelegenheiten. Manchmal frisst uns dieses ganze Gerede über Liebe und Glücklichsein auf. Wir sehnen uns. Wir teilen die Welt in: Vergeben und Single. Wir verlieben uns. Wir erleben Abenteuer. Wir machen Dinge, die man besser nicht machen sollte. Am besten gleich doppelt. Wir lachen mit. Wir sind traurig. Wir runzeln mit der Stirn und hinterfragen uns: Würde man selbst auch soweit gehen oder wie würde man in dieser Situation handeln? Es kann unglaublich spannend sein von diesen persönlichen und ehrlichen Gedanken zu lesen. Ich will diese sammeln. Aus den verschiedensten Städten und Perspektiven. Was bewegt dich? In erster Linie bat ich liebe Menschen aus meinem Umfeld aufzuschreiben, was für sie Herzensangelegenheiten waren oder immer noch sind. Die Absicht dahinter wirkt: “Du hattest Recht. Es hatte einen kleinen therapeutischen Effekt. Das hätte ich nicht gedacht”. Alle Texte bleiben, wenn man möchte anonym und zeigen nur einen Gefühlszustand zum Zeitpunkt des Schreibens. Möchtest du auch ein Gastautor in dieser Rubrik werden, dann schreib an: liebesbrief@annabelle-sagt.de. Es folgt eine…
Seems it’s about time darling
About time we let this all go.
Ich atme. Veratme den Schmerz. Und gleich noch mal. Tief einatmen. Ich gebe den Tränen keine Chance. Hübsch geschminkt und lächelnd, atme ich dich einfach weg. Mir war klar, dass es so kommen wird und ich dir egal werde. Eine von Vielen, an deren Geburtstag du dank Facebook erinnert wirst. Wo finde ich die Einstellung „Bitte erinnere mich nie wieder daran“? Wieso gehören dir all’ meine Lieder, wenn du sie doch gar nicht verdienst.
Du hast dich in mein Leben gedrängt. Einfach so. Hast Fragen gestellt, hast mich hinterfragt. Wenn andere mein Handeln einfach akzeptierten, wolltest du jeden Schritt verstehen. In regelmäßigen Abständen hast du mir Lieder geschenkt, weil du wusstest, dass die Musik bleibt, wenn du schon längst nicht mehr da bist.
All die Jahre habe ich es geschafft dich auf Abstand zu halten. Physisch hat das besonders gut funktioniert. ‚Man sieht sich immer 2x im Leben‘, weiß doch jeder Idiot. Filmreif Schätzchen, wirklich filmreif. Der Applaus wäre dir sicher gewesen, hätte mein Körper in diesem Moment mitgespielt und nicht panisch die Flucht ergriffen. Filmreif können wir also beide. Dein Abgang war dann allerdings eine Nummer zu hoch für mich. Neue Frau, neue Stadt, neues Kind. Ein Kind? Klar, wenn du etwas durchziehst dann darf es schon das Komplettpaket sein. Weißt du was dein Problem ist? Du redest zu viel und hast mich mit deiner Grenzenlosigkeit eingeschüchtert und doch festgehalten. Du bist nicht mehr gefährlich. Vielleicht warst du es nie. Aber du sitzt in meinem Kopf und manchmal hämmerst du stärker als jede Migräne. Irgendwann werde ich dich vergessen. Und irgendwann glaube ich mir das sogar.
So your phantom follows me. Like a child would his mother.
Or a lover who never said goodbye.“
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