Hallo Frühling! Endlich bist du so richtig angekommen. Woran man das zuerst merkt? Ganz Leipzig liegt wieder draußen auf den Wiesen. Die Freisitze stehen alle bereit. Es riecht nach Grillkohle. Zur Abendbrotszeit findet man kaum noch einen freien Platz auf der Karli. Instagram ist wieder voll von Blütenfotos, Snacks, die man beim Spazieren naschen kann und Eisdielen-Sonnenbrillen-Fotos. Damit Montage nie zu den bösen Wochentagen gehören, bin ich ein großer Fan davon, die Woche langsam anzugehen. Mit einem Spaziergang am Abend. Oder eben Ausflug zum Völkerschlachtdenkmal. Ab und zu muss man sich die Stadt auch mal wieder von oben oder eher von weiten ansehen. Dabei auf den alten Steintreppen sitzen und einfach versuchen an überhaupt nichts mehr zu denken. Nur die Wolken beobachten. Dächer zählen und die Schatten vorbeiziehen lassen. Und dann gibt es immer wieder diese Menschen, die ganz viel Sonne (und Geschenke) mitbringen. „Ich hätte dir aus Asien noch viel mehr mitgebracht. Aber dann hätte ich ja alles tragen müssen“. Also ich finde: Eine vietnamesiche Kaffeemaschine, einen Gemüse-Spaghetti-Schäler, eine bunte Tunika, einen Holzelefanten und niedliche Schüsselchen mit Perlmutt-Muster auch trotzdem ganz schön viel! Wo wir mit unserem Besuch hinfahren, wenn das Wetter noch nicht so richtig mitspielt: Plagwitz. Da kommt man doch eh viel zu selten hin. Gegen den kühlen Wind hilft nur eins: Das Café Albert, ein Stück Windelbeutel-Torte und heiße Tassen. Wenn man einmal auf der Karl-Heine-Straße ist, kann man auch gleich mal wieder am HAFEN vorbeischauen. Also eher im Hafen. Von Geschenken, Papierkarten, Schallplatten, Siebdrucken, Porzellanschälchen und Leipzig-Mitbringseln findet man hier alles, was Mädchen- und Künstlerherzen höher schlagen lässt. Sogar neue Ohrringe.
Dinge, die man unbedingt wieder machen muss: Mit 8 Personen bei Alfredo aufschlagen. Dann bekommt man nämlich auch den Platz im Keller, wo fast niemand sonst sitzt. „Oben ist nichts mehr für 19Uhr frei. Aber unten könnte ich 20 Personen unterbringen“. Getränke rumreichen, Stühle tauschen, Karten laut vorlesen, Tische umräumen und Nudeln für alle. Hier unten ist einfach alles möglich und außerdem sehr lustig. Wir bewundern einfach immer noch das Alfredo-Phänomen: Fünf verschiedene Kellner und wir wissen immer noch nicht, wo wir denn jetzt unseren Sprizz bestellen können. Aber endlich kann man sich mal wieder mit „Ciao. Miiiille grazie!“ verabschieden.
Einer von drei Tagen im Jahr, an denen man es auf dem Balkon zum Frühstück noch aushält bzw. an denen man auch überhaupt draußen sitzen konnte: Freitag. Kaffee, Sonnenbrille und gute Lektüre. „Und wo sind die Schinkenspicker-Brötchen?“ Ehm. Die gibts nur für Gäste. Wie man einen freien Tag noch so nutzen kann? Zum Beispiel mit einem Stadtbummel mit Kaffeebecher in der Hand, einmal mit der Geflügelschere über den Gartenzaun gelangt („Oh schöne Blumen…“), Eis essen bei TONIS, quer durch den Park fahren und in der Sonne liegen. Zum krönenden Abschluss serviere ich Zuhause: Bärlauch-Sahne-Nudeln mit Tofu und Gemüse. Was man dabei nicht machen sollte: Bei Google nach „Bärlauch Verwechslung“ suchen. Wirklich nicht.
Hoch die Hände, Wochenende! Der Partybus aus Berlin rollt in Leipzig ein. „Bevor wir wieder alle im Lido versacken, packen wir die Boys und Girls ein und fahren nach Leipzig“. Geburtstagswochenende! Worauf ich mich die ganze Woche schon gefreut habe: Grillen. (& euch) Die Gäng erscheint mit einem vollen Kaufland-Einkaufswagen vor der Tür und im Innenhof wird schon mal kräftig angeheizt. Kein Problem, wenn man den Grillmeister Gourmetulf dabei hat. Salate vorbereiten („Andy, du musst das Baguette brechen!“), Stühle und Tische runtertragen, Kerzen anzünden („Süß!“), Grillgut sammeln, Platz nehmen und zusammen essen. Darauf ein High Five mit kleiner Hand! Nächster Gang: Longdrinks, Bier, Schnapsrunden und Cornichons. Stühle wieder nach oben tragen. Regenschirm einpacken. Das Goldhorn wartet. Was auf der „Limited Gold Edition“ nicht fehlen darf: Ein Regenschirm mit Goldlametta. Auf der Liste des Abends stehen ziemlich berühmte Leute… Robin Schulz, Vanessa Paradis, Kevin Großkreutz, Jay-Z, Alexa Chung… gar nicht alle getroffen. Die gefährlichste Straße der Welt mit den schönsten Promis und Liedern. Es gibt doch keinen schöneren Moment, als wenn sich alle Mädchen an den Schultern fassen und zu Robbie Wiliams „Angels“ mitsingen. „And through it all she offers me protection. A lot of love and affection. Whether I’m right or wrong. And down the waterfall. Wherever it may take me. I know that life won’t break me“. 8000 Grad im Club. Alle Arme nach oben. Alle schwitzen. Raus kommt man sowieso erstmal nicht mehr… also tanzen wir weiter. Vier Stunden Schlaf später freuen wir uns dann endlich auf den deli Burger. „Kein Sonntag ohne Burger!“. Noch kurz auf der Bordsteinkante abhängen bevor die Gäng wieder zurück nach Berlin muss. Das war schön! Hoffentlich ist bald wieder Geburtstag…
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