Mit großen Schritten ließen wir den Februar hinter uns – und doch hat es der Frühling immer noch nicht zu uns in die Stadt geschafft. „Glücklichweise“ könnte man sagen, denn mit dem Blick zum Klima verleben wir wohl dennoch einen recht milden Winter. Mit Ausnahme der Schneeberge vor einigen Wochen. Doch für unser Gemüt würde ich mir ein paar tröstende Sonnenstrahlen und den Duft von Frühling im März wünschen. Ganz ehrlich, wir brauchen das. Die Flut an haaresträubenden Nachrichten will einfach nicht abflauen und immer öfter bleiben wir mit einem Kopfschütteln oder einer schlechten Nacht zurück. Gefühlt hat sich seit Monaten nichts verändert. Wir tänzeln immer noch auf der Stelle und würden uns dabei umso mehr über eine richtige durchtanzte Nacht freuen. Manchmal schaffe ich es diese Gedanken auszublenden, mir wie gewohnt schöne Dinge vorzunehmen, regelmäßig auf meiner Pilates-Matte zu liegen oder mit Pamela um die Wette zu kicken und manchmal eben auch nicht. Ich erwische mich dabei wie ich stundenlang vor der airbnb-Website sitze und ins Schwärmen gerate. Am Ende schließe ich die offenen Tabs und mit jedem Klick platzt eine kleine Seifenblase. Aber am Ende ist das auch in Ordnung. Allein, dass wir darüber sprechen dürfen – trotz aller Privilegien, dass es auch weniger gute Tage gibt, ist tröstlich. Doch immer wieder sage ich mir: Es ist nicht an der Zeit, um in den verlängerten Winterschlaf zu gehen, sondern im Rahmen aller Möglichkeiten weiterhin gute Dinge zu machen. Davon gibt es schließlich genügend. Nicht nur die Kuchenrunde auf dem Brühl in Chemnitz hebt die Stimmung, sondern auch unsere wöchentlichen Kniffeldates zum Samstagabend. Kniffelhutschi räumt alles ab! Ein letztes Mal feiern wir den gemeinsamen Lieferservice von renkli und WE RIDE LEIPZIG. Wir werden die guten Pizzen und die spontanen Caprese-Salate zum Mitnehmen vermissen aber umso besser ist die Aussicht auf eine baldige Freisitzeröffnung. Wir planen besser gedanklich noch nicht mit einem festen Datum, nur mit wagen Gedanken.
Das letzte Konzert ist im März 2021 genau ein Jahr her. Abgesehen von einem Konzert von “Die Höchste Eisenbahn” auf der Picknickdecke und einem Konzert im “Ilses Erika” Biergarten standen wir alle seit über einem Jahr nicht mehr dichtgedrängt, laut schwatzend und mit einem Bier in der Hand vor einer Live-Band. Das ist das, was wir sehen. Doch im Hintergrund liegt noch viel mehr. Um gleichzeitig auf, neben und auch hinter die Bühnen der Stadt zu schauen, startete im Dezember 2020 eine Initiative der Veranstaltungsbranche deutschlandweit eine Kampagne, um wichtige Kulturgesichter in einer nahbaren, ehrlichen Portraitreihe zu zeigen. Am Ende der Kampagne stehen knapp 500 Leipziger Gesichter, die nur darauf warten ihre Jobs, die sie lieben, wieder ausführen zu können und, die nicht vergessen werden wollen. Ich durfte ein Teil dieser Kampagne sein – ein wirklich tolles Gefühl. Doch es ging noch weiter. Gemeinsam mit dem Livekombinat und der soli-Biermarke düsen starteten wir die #duhastesinderhand-Kampagne, um für die Leipziger Clubs Spenden zu generieren und die Kassen ordentlich klingeln zu lassen. So verbrachten wir auch unsere Mittagspause tatsächlich vor den eigenen Plakaten, während wir ein Burrata Sandwich von paps verspeisten und mein allererstes TikTok drehten. Irgendwie seltsam aber auch extrem lustig. Mit einem blümeranten Kaffee in der Hand spaziert es sich doch viel schöner durchs Wochenende. Wie der „double trouble“ es so will, stehen am Samstagvormittag gleich beide Roth-Schwestern vor meiner Kamera und flirten mit der Linse im schönen Kolonnadenviertel. Am Ende lassen wir die Woche mit einem riesigen Stapel voller Waffeln, frischer Erdbeeren, Sekt und Tratsch ausklingen. Sogar die Sonne zeigt sich nochmal zum frühen Abend. So als wolle sie uns sagen: Das wird schon mit der kommenden Woche!
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.