„Eine Prise Tradition, eine handvoll lokaler Zutaten und ein Spritzer Raffinesse“ – mit diesen Worten lockt uns das Ende Oktober eröffnete, neue Restaurant „The Local“ zu sich. Fast noch ein wenig ungläubig stehen wir vor dem Leipziger Marriott Hotel in der Innenstadt. Über den Hoteleingang gelangen wir zur kulinarischen Neuheit. So ganz ohne Koffer in der Hand fühlt sich das fast schon ungewohnt an. Die ehemalige Hotelbar wurde umgebaut, auch räumlich wird das Restaurant vom üblichen Hotelbetrieb getrennt und über eine eigene Eingangstür erreichbar sein. Vielleicht fühlt man sich dann in Zukunft weniger so als würde man in einem Hotel dinnieren. Denn der Gedanke ist für den ersten Moment ein wenig absurd. Wenn doch die eigene Wohnung nur ein paar Kilometer entfernt liegt, wieso sollte ich dann eigentlich ein Hotel betreten? Aber der Weg in die Stadt lohnt sich wirklich. Spätestens dann, wenn uns ein Lillet Hibiscus, der fruchtige Signature Drink des Restaurants, überreicht wird und sich der Küchenchef Dick Van Veenen zu uns an den Tisch setzt. Das Dinner ist längst vorbereitet und er hat Zeit zum Plaudern.
Sein Strahlen in den Augen ist kaum zu übertreffen. Dick und sein Team schnippeln und kochen vorrangig für die saisonale Küche aber sind dennoch am Hotelbankett involviert. Tom Beyer hingegen ist Chef-á-la-carte im „The Local“ und kreiert gemeinsam mit dem Küchenchef des Hauses die fantastischen Gerichte. Eine logistische Meisterleistung und deutsch-holländische Liaison, wie wir finden. Aber dem gebürtigen Niederländer liegt als erster Koch der Familie das Kochen im Blut. Umso mehr begeistert es ihn, dass er nach zehn Jahren am gleichen Standort sich mit „The Local“ komplett neu erfinden darf und das Konzept aus der Feder der Köche stammt. Lokale Zutaten sollen nicht nur den Leipziger Geschmack treffen, sondern auch ein internationales Publikum anlocken und dabei noch fantastisch auf dem Teller aussehen. Dick gibt uns einen kleinen Einblick in die Speisekarte, die immer wieder angepasst und verändert wird. Die Karte kombiniert Zutaten aus der Region und die saisonale Küche mit internationalen Einflüssen. Dabei schätzen die Köche besonders die enge, sehr persönliche Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Die Kohlrabis, Rote Beete, Kürbisse und Äpfel stammen vom Gartenbau aus Pegau. Eisbergsalat, Wildkräuter, Babyspinat und Möhren aus Radebeul. Die Küchenkräuter aus Großweitzschen. Den Käseteller beliefert der Bauernhof Nehmt. Es ist alles kein Geheimnis und mit einem Blick in die Karte direkt erkennbar. Wir nicken begeistert. Noch dazu ist es ein schöner Gedanke, dass die saisonale Küche eben auch bedeutet, dass nicht immer alles vorhanden ist und wir uns in diesem Bewusstsein klar werden müssen. Bis zur nächsten Saison eben. Schließlicht macht Kürbissuppe oder Rosenkohl im Sommer auch nur halb so viel Spaß wie im Winter.
Das persönliche Lieblingsgericht vom Chefkoch ist das Schweinefilet mit Möhren-Sellerie-Gemüse und gebratenen Süßkartoffeln. Auch hier stammt das Filet des Landuro-Schweins aus Thüringen. Die Schweine werden rein pflanzlich mit hohem Getreideanteil gefüttert und wachsen in heimischen bäuerlichen Betrieben auf. Nur für das Rinder Carpaccio führt der Weg bis nach Norddeutschland. Dick lacht: „Die Rinder brauchen einfach andere Bedingungen als sie bei uns finden“. An diesem Abend dürfen wir einen kleinen Auszug aus der üblichen Karte probieren und können es kaum bis zur Halloren-Crème brûlèe erwarten. Ein heimlicher Gewinner an diesem Abend bleibt für uns, neben einem fantastischen Dinner, aber wirklich Dick, der uns lachend vom Küchenalltag erzählt und gedanklich zu knalligen Hokkaido-Kürbissuppen, kirschroten Dessertsaucen oder lilafarbenem Blumenkohl entführt. Ein wenig Kunst gehört zum Kochen eben dazu. Wir finden: Der Name des Restaurants hält, was er verspricht und zudem sind die Gerichte für einen besonderen Anlass auch durchaus bezahlbar. Noch ein Lillet? Na gut, warum nicht?
Was?
The Local – Restaurant
Wann?
Montag bis Sonntag 11.00 – 0 Uhr
Wo?
Am Hallischen Tor 1, 04109 Leipzig
Warum?
Wegen kombinierten Zutaten aus der Region und einer saisonale Küche mit internationalen Einflüssen, die auf frische und nachhaltige Gerichte setzt, die zudem noch ästhetisch auf dem Teller angerichtet werden. Der Name ist Programm! Übrigens füllt das „The Local“ nicht nur zum Abendbrot hungrige Mäuler, sondern auch zum Mittagstisch. Lass dich überraschen, was die Region so hergibt… ganz ohne Dresscode und unbezahlbaren Gaumenfreuden.
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