Let the sunshine in, singen wir so laut wir nur können und es scheint zu funktionieren. Nicht nur der Postbote überreicht mir an der Eingangstür einen Strauß bunter Rosen als Überraschung (Mütter die Aktionen bei Blumenversand-Dealern lesen sei Dank!), sondern auch der helle Punkt am Himmel lässt sich seit gefühlt Wochen mal wieder blicken. Sofort füllen sich die Straßen und jeder versucht seine Dosis Sonnenstrahlen abzubekommen. 15 Minuten täglich sollen dabei schon reichen, flüstert man mir heimlich zu. Aber das reicht natürlich noch lange nicht. Umso vergnügter starten wir in die Woche und erfreuen uns an den Frühstückstischen der Stadt. Frühstücken müssen wir ja alle. Warum nicht auch gleich das nächste Meeting zu Rührei und Kaffee verlegen. Kleiner Tipp: Unser Rührei mit Parmesan im Café Cantona war ziemlich schnell weg vom Teller. Sehr köstlich! Wir lassen uns aber auch zu Fernsehabenden überreden. „Nee, ich guck das doch gar nicht“, versuche ich mich noch zu winden und um den Mittwochstermin um 20.15 Uhr zu drücken aber bin dann doch viel zu schnell mittendrin. Ach ja, Fernsehen! Vielleicht lag das aber auch am Gin Tonic, der Packung Karamell oder den Tweets zur Sendung. „Hast du auch auf einmal das Bedürfnis nach Batida de Coco?“ – keine Ahnung, woher das nur kommt.
Was es uns neben einem sonnigen Spaziergang im Park, einem Mittag im PILOT und dem Shopbesuch bei TSCHAU TSCHÜSSI noch angetan hat, ist die aktuelle Ausstellung in der GfzK „Dominique Gonzalez-Foerster: Martian Dreams Ensemble„. Besonders die zu tragenden Schuhüberzieher (leider nicht von Balenciaga) gefallen uns. Die Installationen des Martian Dreams Ensembles führen uns über Träume, Projektionen und Sehnsüchte zum Mars und wieder zurück. Im letzten Raum verweilen wir uns lauschen dem Geräusch-Konzert. Gewöhnsbedürftige Frequenzen aber nach einer Weile stellt sich ein ganz beruhigendes Gefühl ein. Die Reise zum Mars war unglaublich entspannend. Noch bis zum 17. Februar bleibt die Ausstellung erhalten. Viel schneller hingegen ist das Travel Festival im Leipziger Westbad nach zwei Tagen schon wieder beendet. Auf den letzten Redner habe ich mich besonders gefreut. Für ihn ziehen wir uns auch bei Minusgraden nochmal warm an und verlaufen uns auf dem Rückweg in Lindenau. Fabian Sixtus Körner alias „Journeyman“ stellt sein neuestes Buch „Mit anderen Augen“ vor und nimmt uns mit auf seine Reise durch die letzten Jahre.
Wie ich mir einen wirklich schönen Sonntag vorstelle? Eigentlich genau so. Mit einem Spaziergang am Cospudener See (natürlich darf ein Platten nach diesem Wochenende nicht fehlen), einem halbwarmen Kaffee in der Sonne, einem ganz wunderbaren Kinofilm im Prager Frühling und einem spontanen Dinner im La Che in Gohlis. Der Film „Anderswo. Allein Afrika“ erzählt von Anselm, der mit seinem Fahrrad beschließt völlig allein Afrika zu durchqueren. Ganze 414 Tage bleibt der 29-jährige Geophysiker im Sattel und bereist 15 Länder. Allein ist er aber eigentlich nie so wirklich. Das zeigen die unglaublich vielen strahlenden Gesichter, die er filmt. Ja, Reisefilme sind derzeit wirklich im Trend und wollen Sehnsucht nach der Ferne wecken. Aber Anselm schafft es. Auf eine ganz schöne, sympathische und ehrliche Art. Fast wortlos verlassen wir das Kino. Denn jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Wenn das ein Film schaffen kann, ist er doch genau richtig. Das musste ich Anselm auch abends noch per Mail schreiben. Aber wahrscheinlich sitzt er schon wieder im Sattel…
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