Plagwitz, warum hast du dieses kleine Idyll nur versteckt? Gefühlt seit Tagen scheint endlich wieder die Sonne und die Fahrt auf dem Rad fühlt sich schon fast ein wenig nach Frühling an. Ja, und das im Dezember! Auf dem Weg über die Karl-Heine-Straße fällt mir die kleine, neu eröffnete Kaffeebar „monoloco“ auf. Dort, wo früher maßgeschneiderte Designs der Samtkinder entstanden, zischt jetzt seit zwei Wochen schon die Adonis Siebträger-Espressomaschine im Retro-Look. Die große Fensterfront und angewärmte Holzbank hat garantiert ein Plätzchen für dich frei. Wenn nicht, kannst du es dir in den bunten Sesseln gemütlich machen. Larissa und Chris stehen mit einem breiten Grinsen hinter ihrer selbstgebauten Café-Theke und sind mehr als glücklich, dass sie ihren Traum nach vielen Jahren endlich umsetzen konnten und mit ganz viel Glück diese wunderschöne Location gefunden haben.
Kennengelernt haben sich die leidenschaftlichen Gastronomen, wie sollte es auch anders sein, in der Gastronomie in Mainz. Chris ist gebürtiger Rochlitzer, für uns Chemnitzer natürlich sofort ein Begriff. Sofort zückt Larissa die Kaffeepackung vom Bohnenmeister, denn aus der Chemnitzer Kaffeerösterei beziehen die Cafébesitzer ihre gerösteten Bohnen „Coffea Arabica“. Ach, Chemnitz ist überall, sage ich schmunzelnd. Während Larissa zu ihren Gastrozeiten im Service arbeitete, Geistenwissenschaften und BWL studierte, traf sie dabei auf Chris, der als Oenologe an der Hochschule in Geisenheim Weinbau lernte und nun als Sommelier für ein italienischen Weingut tätig ist. Kaffee und Wein passen schließlich hervorragend zusammen! Ihr Studium haben die beiden beendet und sind nach einem Abstecher in Jena und Weimar letztendlich in Leipzig angekommen. „Dass ich Kaffee irgendwann zu meinem Beruf machen muss, war für mich klar. In die Gastronomie hat es mich schon immer wieder zurückgezogen!“, schwärmt Larissa.
„In Leipzig habe ich mich vom ersten Tag an unfassbar gut gefühlt! Das ist unser Zuhause.“
Dass das eingespielte Team den Leipziger Westen und die Karl-Heine-Straße liebt, wird schnell klar. Denn eigentlich kam keine andere Gegend für das neue Café in Frage. Mit dem monoloco soll das Viertel jetzt noch schöner werden, wünscht sich Larissa. Gleich nachdem das freistehende Objekt inseriert wurde, haben es die Beiden direkt aufgespürt. „Mehr Glück als Verstand“, lacht sie. Nachdem das dunkle Grün als Wandfarbe festgelegt wurde, fügte sich die Innenausstattung von ganz allein. Eigentlich sollte alles ganz anders aussehen aber wie von Zauberhand löste sich die Einrichtungsfrage. Selbstgebaute Tische und Hocker, Sessel von ebay kleinanzeigen, viele Holzelemente und die Gemälde vom Leipziger Künstler Lucian Patermann komplementieren den Look. Mindestens vier Kuchen stehen in der Vitrine und werden immer frisch gebacken. Schoko-, Mandel-, Streusel- und Käsekuchen, Muffins und Brownies gehören einfach dazu. „Alles, was ich selbst toll finde, möchte ich ausprobieren!“ Dabei sollen die Produkte, die im monoloco verwendet werden, hauptsächlich aus Sachsen und der Umgebung stammen. Nach einem zweiten regionalen Röster hält Larissa schon Ausschau. Support your locals und die Gemeinschaft, lautet das Motto.
Noch einen letzten Bissen Rosmarin-Zitronenkuchen gönne ich mir bevor ich die Larissa und Chris wieder verlasse. Obwohl wir uns locker weiter durchs Kaffeeregal hätten trinken können. Filterkaffee, Aeropress, Hafermilch, Flat White, Kakao mit Zimt – die Liste nimmt kein Ende. Eine Flasche Wein von Jung&Sohn bekomme ich noch in die Hand gedrückt. Gastfreundschaft können sie! Aber erzählt mal, woher kommt eigentlich der Name „monocolo“? „Wir waren eine längere Zeit in Guatemala. Dort gab es in der Hauptstadt ein Restaurant, wo wir öfters waren und es hieß eben auch ‚monoloco‘ mit einem Comicaffen im Logo. Wir wollten irgendwas mitnehmen, was uns an diese Weltreise erinnert aber für uns neu interpretieren. Eine befreundete Tätowiererin hat uns den Affen gezeichnet. Jetzt holen wir ein Stück von der Weltreise und Guatemala mit hier nach Leipzig“. „Übersetzt heißt es ja auch ‚verrückter Affe‘. Ein bisschen verrückt muss man schließlich auch sein, wenn man ein eigenes Café eröffnet“, lacht Chris.
Was?
monoloco – Kaffeebar
Wann?
Dienstag, Mittwoch & Samstag 10 – 19 Uhr
Donnerstag & Freitag 10 – 21 Uhr
Sonntag 12 – 19 Uhr
Montag ist Ruhetag
Wo?
Karl-Heine-Straße 61, 04229 Leipzig
Warum?
Wegen herzlicher Gastfreundschaft, Fachwissen an der Kaffeetasse und im Weinregal und bester Lage an der Karl-Heine-Straße. Kommt doch auf einen Spaziergang mal vorbei und lasst euch in den gemütlichen Sesseln fallen!
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