Header_annabelle sagt
das leipziger lifestyle magazin. ein hoch auf die kreativen dieser stadt!

won’t you walk down the main street. take the bridge over never ending rails.

Guten Morgen, Volkmarsdorf. Es ist Sonntag und die Straßen im Osten der Stadt sind noch ganz verschlafen. Die grauen Betonwände verschwimmen mit dem Herbstwetter. Nur die bunten Holzstühle vor dem neu eröffneten Café ding dong bringen ein wenig Farbe ins Bild auf der Konradstraße. Noch ist das Bistro leer und die Kaffeemaschine wärmt sich langsam auf. Komm erstmal in Ruhe an und leg den dicken Schal ab, vermittelt die gemütliche Atmosphäre, die an ein großes Wohnzimmer erinnert. Dass dieser Gedanke auch gar nicht so weit liegt, erzählt uns Niko später beim Frühstück. Denn bevor das Café in mühevoller Arbeit über ein Jahr lang ausgebaut wurde, wohnte Niko mit einer lieben Freundin tatsächlich in den Räumen und nutzte den Bereich für einen gemütlichen Freisitz und kleines Atelier.

Das Sofa auf der Straße ist jetzt vielen kleinen Tischen gewichen und die großen Fensterfronten geben einen guten Einblick ins ding dong. Jedes kleine Detail ist liebevoll zusammengesucht und platziert. Niko lacht: „Es ist ja fast zu schön geworden“. Ein paar Bilder an den Wänden fehlen noch für den letzten Anstrich – besonders auf ein Gemälde des Erfinders der ersten modernen Nebelmaschine Günther Schaidt hat er es abgesehen. Jetzt heißt es nach zwei Wochen offenen Türen im ding dong erst einmal: Abwarten und Kaffee trinken.

Bevor es Niko vor vier Jahren aus Köln nach Leipzig verschlug, sammelte der gebürtige Eifelaner die ersten Erfahrungen in der Gastronomie draußen im Freien auf dem Kölner Weihnachtsmarkt am Stadtgarten. Die Idee war simpel und doch ganz neu: Glühwein war gestern, jetzt gibt es frisch zubereitete Cocktails, die wärmen und mit guten, würzigen Aromen überzeugen. Diese kleinen, warmen Gin-Cocktails probierte er selbst bei einem herbstlichen Spaziergang in London das erste Mal und war begeistert. Vielleicht erleben sie zur Weihnachtszeit nochmal ein Revival. Denn auch, wenn das ding dong schnell als Café bezeichnet wird, möchte Niko doch viel mehr einen gemütlichen Ort schaffen, der auf einfache, gute Gerichte und ein Bier am Abend schwört. „Ich selbst habe nie wirklich in Cafés abgehangen aber ein Bier geht doch immer“, lacht er.

Vier Freunde arbeiten jeden Tag vor und hinter den Kulissen und das ist längst nicht alles – befreundete Köche übernehmen immer wieder gern das Ruder und den Kochlöffel. Lieblingsgerichte wie Shakshuka mit Feta, Spätzle, Nudelsalate, Flammkuchen, Chili und selbstgemachte Udon-Nudeln schaffen es auf den Küchentisch. Das englische Frühstück mit Porridge oder Bohnen und Rührei hat es uns ebenfalls angetan. Gemeinsam sitzen wir mit dem Chef am großen Tisch und erfahren dabei, dass Niko vor vielen Jahren den Anzug und den Aktenkoffer gegen Schürze und Sweater getauscht hat. Wenn wir uns so umsehen, war das ein wirklich guter Deal. Aber ding dong? Niko zeigt mir am Bartresen ein Relikt aus vergangenen Tagen. Ein Bierdeckel, auf dem in fast verblichener und geschwungener Schrift genau diese zwei Wörter stehen. Im Schutt lag der Bierdeckel und wartete. Während die ding dong-Crew auf eine Eingebung für einen Namen hoffte. Vielleicht nur Zufall? Wer weiß. Niko und die Crew sind angekommen und haben Bock auf viele sympathische Gäste, die ein solides Handwerk zu schätzen wissen. Ich sag mal so: Der Käsekuchen hätte durchaus von Omas Backblech sein können.

Was?
ding dong – Café & Bistro
Wann?
Dienstag bis Sonntag 11.00 – 22.00 Uhr
Freitag & Samstag bis 02.00 Uhr
(Küche täglich 18-21.30 Uhr, am Wochenende durchgehend)
Montag ist Ruhetag
Wo?
Konradstraße 55, 04315 Leipzig
Warum?
Wegen einer lieb gewonnen Käsekuchen- und Weintrauben-Torte und gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre, bei der wir einfach nur der Musik lauschen, in Magazinen blättern und uns zum Frühstückskaffee oder handfestem Abendbrot treffen wollen. Einfach, unkompliziert und gut muss sein.

Facebook // Instagram.

abgelegt unter gutkirschenessen leipzig portrait