Yeah, Umzugswoche! Was man im Blick zurück sagen kann: Umzüge sind gar nicht so schlimm wie man am Anfang denkt. Viel blöder ist das Gefühl eine Woche lang auf gepackten Kisten zu sitzen, die kleinsten Dinge nicht mehr zu finden und seine Habseligkeiten in zehn Kisten und Säcken aufgeteilt zu haben. Nächte auf einer Matratze sind übrigens auch nicht besonders erholsam. „Da muss man eben mal durchziehen“, sagen schon die Eltern. Ach, na gut. Aber bis zum großen Umzugstag ist ja auch noch Zeit. Statt an Kisten, denk ich doch viel lieber an die Balkonbepflanzung und kleine Überraschungen zum Muttertag. Montage sind gar nicht mehr schlimm für uns, denn wir können es kaum erwarten 18.30 Uhr nach Reudnitz zu fahren (vorher war der Weg wesentlich kürzer) und den Booty zum Dancehall-Kurs zu shaken. „Ich hab das Gefühl, dass wir immer wieder bei Null anfangen“. WATCH ME RATLOS. Der Muskelkater und die roten Gesichter klingen zwar viel schneller als vorher ab aber trotzdem fühlt sich jede Stunde wie ein neuer Tanzkurs an. „Was machen wir eigentlich danach für einen Kurs?“
Wir wollen ja eigentlich nicht miesepetrig werden zwischen den Sonnenstunden aber der Frühling hat uns in der vergangenen Woche trotzdem kurz im Stich gelassen. So viel Nieselregen, kalte Hände und graue Wolken mag niemand. Kein Wunder, dass wir im PILOT Tee bestellen und uns nach drinnen verziehen. Psssht, geheime Aufnahmen für noch geheimere Interviews. Durchhalten! Die Sonne kämpft sich langsam wieder durch und taucht zum Feierabend den Eisenhauer – Bürokultur Laden in ein schönes Abendlicht. „Ist das euer geheimer Treffpunkt hier?“. Vor allem dann, wenn für Geburtstagsgeschenke recherchiert wird. „Aber nicht vergessen: Samstag, 9 Uhr“. Steht natürlich im Kalender. Auch ohne Notizzettel. Heißt ja schließlich nicht umsonst Bürokultur.
„Eigentlich müsste ich noch ein paar Kisten packen aber Fahrrad fahren ist ja auch schön“. In Schleußig warten bei schönstem Sonnenwetter die Gründerinnen von TiMMi Transport auf mich. Bei TiMMi Transport hast du also im Leipziger Netzwerk die Möglichkeit entweder einen Transportauftrag einzustellen oder dich selbst als Kurier anzumelden. Egal, ob Fahrrad, Auto, Laster oder, was sich sonst bewegen lässt. „Wir staunen selbst wie schnell alle neuen Aufträge sofort vergeben werden“. Gemeinsam feilen wir am Plan für den bevorstehenden Muttertag. Die Schleußiger Blumenfachkenntnisse von“ FreiSchwung“ unterstützen den Feiertag mit regionalen Blümchen und drückt sie dem Kurier in die Hand. Clever! Hauptsache alle Muttis bekommen pünktlich ihren Strauß. Da schreibt man auch gern mal mit dem Kurierdienst per Whatsapp.
3, 2, 1 und los! Die ersten Möbel stehen schon, die Wohnung ist auch wieder weiß. Jetzt fehlt nur noch der ganze Shit. Pünktlich um 9 Uhr stehen die ersten Helferlein vor der Tür. Während wir noch den Transporter richtig in die Parklücke schieben, packen alle Hände schon an. Ein Schmunzeln in meinem Gesicht: „Geht ja anscheinend doch schneller als gedacht“. „Du ziehst doch auch nur mit einem Zimmer und nicht mit einer ganzen Wohnung um“. Stimmt ja! Kisten voll Bücher, Säcke voll Klamotten (Ein leicht beschämendes Gefühl beschleicht einen: Braucht man das wirklich alles?), Tisch, Regal, Fahrrad und Küchenutensilien werden im Umzugswagen verstaut. Klappe zu. Ernsthaft? Das wars? Der erste Teil ist in 45 Minuten beendet. Der Rest dann auch in unter einer Stunde. Nach zwei Stunden steht alles in der Südvorstadt bereit und wartet darauf ausgepackt zu werden. Wow! Erstmal frühstücken und Bier trinken. Ein schönes Gefühl so auf dem Balkon zu sitzen. Danke! Danke! Danke! Danke für selbstgebackene Kuchen, für Muskelkraft, für fahrende Transporter, Limonaden-Lieferungen und alles!
Nach einem langen Umzugstag darf man sich doch ein Gläschen Wein gönnen. „Herzlich Willkommen in der Südvorstadt!“, sagt sie. Weißweinschorle, langsam wärmere Abende und ein spontaner Plan. „Komm, wir gehen noch in die Ilse!“. Schließlich muss man doch die neue Wohnlage auch genießen. Nur nicht so lang („Nur auf ein Bier!“), denn am nächsten Morgen rücken schon früh die nächsten Helferlein an. Nach und nach wird es schon werden. Aber das Gefühl dabei ist jetzt schon großartig. Ein Traum geht endlich in Erfüllung! Da gehört ein bisschen Geduld eben dazu. „Wie war die erste Nacht? Hast du was geträumt? Das geht doch in Erfüllung…“. Psssht…
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