It´s a party. It’s a langes Wochenende. It’s a Frühlingsrundgang. Am letzten Aprilwochenende gibt der Frühling nochmal alles und zeigt uns wie schön sich so ein Frühlingswochenende anfühlt. Das müssen wir nutzen! Direkt vom überfüllten ICE aus Berlin weiter aufs Fahrrad Richtung Plagwitz. Viel zu oft hab ich in den letzten Jahren den Frühlingsrundgang über das Spinnerei Gelände verpasst, sodass die Erinnerungen schon langsam verblassen. Viel Zeit bleibt uns an diesem Sonntag und damit auch letztem Tag des Rundgangs über das ehemalige Baumwollspinnerei Gelände nicht mehr, denn pünktlich 18 Uhr wird abgebaut. Künsterateliers, Werkstätten, Galerien, Architekten, Designer, die gemeinnützige HALLE 14 und Theaterspielstätten zeigen zu den Rundgängen ihre Räumlichkeiten und neuesten Arbeiten. „Schade, dass der Künstlerbedarf ‚boesner‘ schon geschlossen hat. Das ist wirklich ein Highlight“.
Auf der Suche nach einem guten Kaffee stolpern wir aber direkt über die WERKSCHAU Halle 12 mit der Gruppenausstellung „Open the Narrative“ – eine Ausstellung an der Schnittstelle zwischen Bildender Kunst und Literatur. Halle 12 ist immer cool – damit kann man wirklich gut in den Rundgang einsteigen. Von hier an arbeiten wir uns weiter durch die offenen Türen und Treppenaufgänge. Natürlich nicht ohne Kaffee, Kuchen und einen sonnigen Platz auf dem Bordstein. Es duftet nach Frühling. Weingläser klirren und die Würste brutzeln auf dem Grill. Während wir so auf den weißen Plaststühlen sitzen, die Beine hochlegen, das Weinglas in der Sonne schimmert und wir die entspannten Gesichter mit den Sonnenbrillen auf den Nasen beobachten, diskutieren wir. „So viel haben wir uns diesmal irgendwie gar nicht angesehen“. „Aber darum gehts ja auch gar nicht vorrangig oder?“ Es ist die Mischung aus einem gut gekühlten Wein, anderen Leipzigern, die man gern durch die Sonnenbrille beobachtet, einem Platz an der Sonne, schönem Licht, anderen Blickwinkeln und Ausstellungen der SpinnereiGalerien, die uns gefallen, mal wortlos im Raum stehen lassen oder zum Lachen bringen. Wieviel man sich ansehen will, legt ja jeder für sich selbst fest. Ohne Druck. So richtig wollen wir auch gar nicht mehr aufstehen, denn die Sonne brennt so herrlich warm im Gesicht. Doch das Weinglas ist leer, die Sonne verschwindet bald hinter den backsteinfarbenen Fabrikhäusern und „Herr Bergs Garten“ ist nur 6 Minuten laut GoogleMaps entfernt. Noch schnell einen Abstecher zum Kleingartenverein „Neu Lindenau“? Beelitzer Spargel und Rhabarber können uns zwar nicht hinter dem Ofen hervorlocken aber eine selbstgemachte Limonade in der Abendsonne mitten im Grünen nehmen wir noch mit. Das Schöne an diesem Sonntag: Morgen ist nochmal Sonntag!
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