Tschüss Februar, machs gut! So langsam haben wir uns wieder an dein ungemütliches Gesicht gewöhnt. Aber das macht nichts, denn wir sind guter Dinge, dass das mit dem Frühling bald hinhaut. Stattdessen vertreiben wir uns die Zeit mit einem Weinabend bei Käseplatte und Kerzenlicht im renkli und einem schönen Frühstück im „Mein liebes Frollein“ – schließlich waren wir lang nicht mehr hier, sodass wir uns schon die Augen reiben: „Sind es jetzt mehr Croissants als vorher?“. „Tauschen wir wieder die Marmelade?“ Gelb gegen dunkelrot. „Sehr gut, das passt einfach“. Vom Frühstückstisch in der Südvorstadt geht es weiter nach Schleußig. „Ich stecke mit den Armen noch in der Marmelade. Lass dir ruhig noch Zeit“. Gegen eine Runde durch den Park mit dem Fahrrad hat ja niemand etwas einzuwenden. Während ich langsam die holprigen Straßen der grünen Stadtperle entlang klappere, überlege ich mir, was man mit Marmelade und Kaffeegebäck so alles anstellen kann. Darauf wäre ich ja nie gekommen! Bis sie vor mir die stehen. Die perfekten, kleinen Blätterteigröschen. „Oar! Hast du dir dafür freigenommen? Wie lang hast du denn daran gebacken?“ „Das ging ganz schnell. Die sind nur für uns. Greif zu!“ (Aber erstmal ein Foto davon machen) Das Rezept gibt es hier. Mit Röschen, frischem Kaffee und Max Herre-Playlist lässt es sich für den Sommer knallhart verhandeln und gut quasseln. Wir sehen uns im weißen Kleid!
Strömender Regen. Kekse mit Emoji-Gesichtern. Bekannte Gesichter und drei Unternehmerinnen, die von ihren Erfahrungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit sprechen. Die „Digital Media Women“ machen sich deutschlandweit stark für mehr Sichtbarkeit von Frauen in digitalen Themen – was nicht heißen soll, dass Männer unerwünscht sind. Ganz im Gegenteil, das sind sie nicht. Nur sollen die Ladies im Mittelpunkt stehen und zu Themenabenden ihre Geschichten präsentieren können. Rauf auf die Bühne! Wie an diesem Mittwochabend im Basislager Coworking Leipzig. Der Abend der „Digital Media Women Leipzig“ steht unter dem Motto: „3 Frauen berichten von Hürden bei Karriere und Familienplanung und bieten Lösungsansätze„. Mit dabei sind Tina Fritze von den klickkomplizen, Maureen Müller von Malolepzie und Julia Ryssel von Laviu. Mitdiskutieren ist ausdrücklich erwünscht! Denn nach den 10-minütigen Vorträgen schwirren einem sicher Fragen durch den Kopf, die dringend beantwortet werden wollen. Ein schöner Abschluss, wenn man die Ladies fragt: „Wo seht ihr euch in Zukunft?“ „Eigentlich da, wo wir jetzt sind. Ich wünsche mir, dass alles genauso bleibt wie es ist“.
Ganz vorsichtig mit einer Hand am Lenker und einer am Regenschirm radeln wir Richtung Café Tunichtgut. Jeder könnte es sicher verstehen, wenn man mit nasser Jacke einfach umdrehen würde. Aber diesmal nicht! Versprochen, ist versprochen. Die Neugier treibt mich Richtung Kolonnadenstraße, denn im Kerzenlicht und kleinen Café stricken wie wild die Ladies vom Stricktreff. Links, rechts, Masche fallen lassen… „Aber keine Angst, hier stauben die Wollfäden nicht ein. Beim Stricktreff wird auch nicht geschwiegen, sondern fröhlich gequasselt, Wein getrunken, Kuchen bestellt, geraucht, diskutiert und – Überraschung – auch gestickt. Warum auch nicht! Häkelarbeiten, Stickbilder, Stricknadeln – alles ist willkommen. „Das entspannt mich, wenn ich dir beim sticken zu sehe…“.
Wir können aber nicht nur zusammen stricken (immerhin die rechten Maschen beherrsche ich jetzt), sondern auch Gin Tonic trinken. Im RUDI bekommen wir dazu sogar noch eine kleine Cocktaileinführung. Parmesan zum Gin? Perfekt. Was dann noch fehlt an diesem Abend? Ein schönes Bild direkt vom Photoautomaten am Westwerk. „Was machen wir?“ „Keine Ahnung, einfach spontan…“. So viele gute Ideen an nur einem Abend! Pass auf, ich hab noch eine. „Ich würde jetzt nochmal ins Café Waldi fahren. Wir können den Abend doch nicht so ausklingen lassen mit all dem Gin Tonic“. „Bedenke, dass ich noch einen Vorsprung zu dir habe“. Die Partynächte im Waldi sind zwar von vorgestern aber eben nicht, wenn Lovetower seine 80er und 90er Platten auflegt. Getreu dem Motto „80s music is NO TRASH! It’s still HOT“ tanzten wir so lang bis das Licht wieder angeschaltet und die Security den DJ bat doch bitte aufzuhören… „Genau die richtige Musik für uns alten Ladies“, lachten wir. Kein Wunder, wenn man sich so umgesehen hat. Aber egal, hauptsache man geht mit diesem Grinsen nach Hause. Das war schön!
Das Wochenende lassen wir jetzt aber ruhig… also naja, so war auf jeden Fall der Plan. Nach ein paar Stunden Schlaf sitzen wir bei unserem Local-Dönerladen um die Ecke im Schaufenster. „Kein Frühstück aber hauptsache erstmal Döner“. „Feier ich!“ Aus „Ich geh nicht lang in die Stadt, nur zum Kaffee trinken…“ wird eine kleine Stadtführung, weil so viele schöne Zufälle einfach zusammenpassen. Kaiserschmarrn im Telegraphen (Könnte man den Rest einpacken lassen?), eine Limonade im Pilot und ein schöner Rundgang durch die Innenstadt. Zum Sonntag bleib ich dafür einfach nur Zu… „Kommst du mit zum Faschingsumzug?“ Ohje! Noch etwas, was uns Chemnitzern in die Wiege gelegt wurde – gleich nach dem Eislaufen: Fasching doof zu finden. „Oar neee…“. Aber was willste machen, wenn alle fröhlich mit Perücken im Flur stehen und mit den Sektflaschen wedeln. „Ok, ich such meine Ohren und dann gehts los“. Nach ein, zwei Bechern Sekt und gefangenen Bonbons inklusive Konfettidusche ist dann selbst Fasching gar nicht mehr so schlimm. „Konfetti is arr oh das Eenzigste, was se werfen“. Achtung, Officer Nasty und Rosali Katzenberger sind unterwegs! Die letzten Umzugswagen sorgen sogar dafür, dass wir mitten auf dem Fußweg anfangen zu tanzen. Nicht schlecht! Sagen wir einfach, dass da mitten in der Innenstadt ein ziemlich großer, spontaner Rave mit Helene Fischer und Andrea Berg auf den Wägen stattgefunden hat. Gesponsert von Ur-Krostitzer und alten Bonbons. Fasching wäre ein wenig übertrieben. Denn so richtig begeistert sehen weder die Funkenmarieschen noch die Besucher aus. Vielleicht waren aber auch einfach alle nur erstaunt: „Fasching? Sowas gibts in Leipzig?“ „Wieso findet der Rosenmontagsumzug zum Sonntag statt?“ „Na, weil die Sachsen montags alle arbeiten müssen“. Hach! Witzig war es trotzdem.
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