„Ich will tanzen, ich will leben…“. – ein zweites Leben wünscht sich die Leipzigerin Laura Hempel in ihrem selbstgeschriebenen Song „Weiter“. Wenn man ihre Geschichte kennt, dann weiß man, dass sie das bekommen hat. Ganz unerwartet stolpere ich über ihre Nachricht – fast genauso spontan überraschen wir uns an der Straßenbahnhaltestelle Angerbrücke. Ziemlich unsexy für ein erstes Treffen, um sich kennenzulernen. Aber schnell wird klar: Mit einer Capri Sonne und einem Kaffee in der Hand lässt es sich viel besser erzählen. „Cooles Ouftfit“, so habe ich mir die Sängerin mit klassischer Musik- und Tanzausbildung und dem ernsten, fast kühlen Blick, der von ihren Plakaten schaut, gar nicht vorgestellt. Wir spazieren durch den schönen Palmengarten und staunen über all die Pflanzen, die hier wachsen. An diesem ruhigen Ort, mitten in der Abendsonne, erzählt die Sängerin von ihrem lang gehegten Traum, den sie schon seit der Kindheit vor ihren Augen hat: Singen und ein eigenes Album aufnehmen. Manches braucht einfach Zeit damit es gut werden kann. Manchmal ist man noch nicht so weit. Geduld. Keine Stärke von ihr – „Entbehren habe ich gelernt aber jetzt ist es endlich soweit“. Kennst du dieses Gefühl, wenn du schon immer etwas machen wolltest? Dieses Kribbeln im Bauch, wenn du jahrelang auf etwas hingearbeitet hast und dir nun endlich deinen Traum erfüllen kannst? So muss sich Laura an ihrem großen Abend fühlen. Werbesongs, Kabarettshows, WDR-Instrumentalistin und die Band Max Express waren früher, jetzt zählt nur noch sie, ihre Live-Band um Alex, Arne, Tim, Jacob, Dominique und Frank und ihr Debütalbum „Weiter“. Gemeinsam werden sie im „Theater der Jungen Welt“ zum ersten Mal den Sound (unterstützt vom Elektroproduzenten Tobias Fiedler) von LAURA erklingen lassen. Deutsche Liedtexte. Elektronische Beats. Weich und doch distanziert. Feminin. Stark. Selbstbewussst. Immer ein bisschen Sehnsucht. Sympathisches girl next door und trotzdem Kunstfigur, die in jede Rolle schlüpfen kann – genauso vielschichtig lernt man Laura auch kennen. Es ist schon verrückt, wieviel man sich erzählen kann, obwohl man sich noch nicht wirklich kennt. Wie man sich gegenseitig immer wieder ins Wort fällt, weil man genau weiß, was der andere sagen wird. Angefangen von den frühesten Kindheitserinnerungen, Weihnachten in Skandinavien, Tinder-Dates, Yachtausflügen, wechselnden Wohnorten, schiefgegangenen Dates und dem Gefühl nicht anzukommen. Früher dachte sie: Warum finden Leipzig nur alle so toll? Ich bin hier aufgewachsen und verbinde mit der Stadt nicht immer die schönsten Erinnerungen – aber mittlerweile, so ist das nun mal, heilt die Zeit alle Wunden. Sie kehrt zurück in ihre Heimatstadt Leipzig und tritt im Theater ihrer Kindheit zum ersten Mal wieder auf. Jetzt denkt sie: Wie schön wieder hier zu sein. Happy release!
LAURA, 23.06., 20 Uhr, Theater der Jungen Welt // record release von WEITER
„Manches braucht Zeit, viel Zeit und Geduld – nicht gerade eine Stärke von mir – und vor allem braucht es die richtigen Menschen.“
Reinhören? Hier.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.