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i never thought tonight could ever be this close to me.

Keep the family together! Die bunte Meile auf der Georg-Schumann-Straße wird um ein weiteres wunderbares Atelier reicher – denn, wer sich ab sofort in Gohlis befindet, sollte neben einem Abstecher zu Franziska Klee, le caphe, Hart & Herzlich, STUDIO OINK und Anne Kaden, ebenfalls bei OODD Studios vorbeischauen. Die Modedesignerin Susanne Ostwald und die Textildesignerin Magdalena Sophie Orland haben sich nicht gesucht – aber doch gefunden. Verbunden durch die gemeinsame Liebe zu Farbe, Textur und Handwerk arbeiten sie seit 2021 als OODD Studios in Leipzig zusammen. Die gemeinsame Arbeit ist interdisziplinär und umfasst Interieur-, Mode- und Installationsdesign. Im Mittelpunkt stehen ihre zeitgenössischen Interpretationen von Spitze – handgefertigte Materialien mit extrem zarten und besonderen visuellen Eigenschaften, die sie in den letzten Jahren entwickelt haben. Begegnet sind sich die kreativen Köpfe an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. “Ich habe von 2017-2019 mein Masterstudium ‘Conceptual Textile Design’ an der Burg gemacht, Suse war zu dieser Zeit Vertretungsprofessorin im Fach Mode – und mochte meine Neuinterpretation von Spitze. Anschließend wurde Suse dann auch die Betreuerin für mein Masterarbeitsprojekt”, erzählt Magdalena rückblickend. Magdalenas herausstechende Begeisterung und ihr strahlender Optimismus fielen Suse schon zu Beginn auf und führten zu einer interdisziplinären Designkooperation. Das Wechselspiel war perfekt.

We are united by our shared enthusiasm for the unique impact of the interplay of colour, texture and visual haptics. With a gentle, yet powerful optimism, we dedicate ourselves to the value and depth of what is created by hand and experience. The fact that our work is created through very time-consuming processes and fundamental engagement with the materials used is as important to us as the relevance of the preceding artistic concept and the resulting aesthetic outcome.

Das erste gemeinsame Projekt entstand im Rahmen eines Arbeitsstipendiums der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in den Jahren 2020 bis 2021. “Orlando” hieß bzw. heißt es, ist angelehnt an den historischen Roman von Virginia Woolf und spielt im 16. Jahrhundert zu Zeiten von Königin Elisabeth I. – ein hervorragendes Thema, um mit zeitgenössischer Spitze die Vielschichtigkeit des Romans darzustellen. Das Projekt ist somit eine Kooperation von Mode- und Textildesign, traditionellem Handwerk und zukunftsweisenden Technologien. Inspiration ist die literarische Figur Orlando, die mit zunehmender Komplexität zwischen Jahrhunderten, Kulturen, Kontinenten und Geschlechtern wandelt, angetrieben von inneren und äußeren Umbrüchen sowie persönlichen intellektuellen und emotionalen Entwicklungen. Darüber hinaus sind Magdalena und Susanne mit ihren Arbeiten nicht nur auf Mode festgelegt, sondern entwickeln ebenso Inneneinrichtung, Fotografien und Wandkunst. Die Inspiration für neue Designs kommt immer von traditionellen Techniken wie Stricken, Häkeln, Knüpfen und Sticken – diese Herangehensweise wird dann ins Hier und Jetzt übersetzt und mit unkonventionellen Materialien über eigens ausgedachte Technologien gefertigt.

So entstand zum Beispiel auch eine völlig neue Art der Spitze mit zeitlosen Silhouetten und fließenden Formen, die alles andere als verstaubt und wunderbar einzigartig ist. Die fliegenden, losgelösten Spitzen-Details der entworfenen Kleidungsstücke sorgen für einen “visuell haptischen Erfahrungsreichtum” – also für ein Gefühl von Tiefe, Imagination und den Wunsch, die zweidimensionale Fläche zu berühren. “Wir entwickeln eine Sehnsucht danach, Dinge, anzufassen, die zu berühren man nicht gewohnt ist. Die Materialien sind meistens mit einer dünnen Linie und einem Punkt angeordnet, aber dennoch neu und anders.” Die chipähnliche, vernetzte Anordnung ist dabei kein Zufall, denn die Digitalisierung spielt als Inspiration eine große Rolle. “Sie verändert uns in unseren Bedürfnissen und unserem Individualitätsdrang. Alles sieht auf den ersten Blick gleich und uniformiert aus, aber der Charakter bleibt individuell”, erklärt Magdalena und streicht über das eisblaue, samtige Spitzentop der “Orlando” Kollektion, das aus fliegenden Punkten besteht. Darüber hinaus haben Magdalena und Susanne in diesem Jahr den Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung gewonnen. Echte OODD-couture eben!

Was?
OODD Studios
Wann?
Auf Anfrage.
Wo?
Georg-Schumann-Straße 155, 04155 Leipzig
Warum?
Wegen einer außergewöhnlichen, interdisziplinären Designkooperative, die traditionelles Handwerk mit einem zeitgenössischen Bezug erforscht. Die gemeinsame Arbeit von Susanne Ostwald und Magdalena Sophie Orland umfasst Interieur-, Mode- und Installationsdesign. Im Mittelpunkt stehen ihre zeitgenössischen Interpretationen von Spitze – handgefertigte Materialien mit extrem zarten und besonderen visuellen Eigenschaften, die sie in den letzten Jahren entwickelt haben. Ihre visuell-haptischen Designs laden zum Erfühlen und Diskutieren ein.

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