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Rückblick #51.

rosali

1. Unser orientalischer Abend am eigenen Küchentisch zu Beginn der Woche. Wir bereiten: Kichererbsensalat, gebackene Möhren mit Süßkartoffeln und Tahini-Dressing zu. Nebenbei unterhält man sich, wie das Leben zwischen London-Leipzig-Chemnitz und den zwei Türen in der WG, nach dem Wochenende so läuft.
2. Für zwei Tage werfen wir uns in die roten Schürzen der Caritas und unterstützen die Mitarbeiter in Leipzig/Grünau bei ihrer Arbeit. Das ist schon interessant zu sehen, wie andere Einrichtungen mit Textilien umgehen und ihre eigenen Routinen entwickeln. Wir dürfen die Schaufenster neu gestalten und dabei kommen ziemlich tolle Schmuckstücke zum Vorschein. „Die Tasche ist ja mal richtig geil. Lack, Kroko-Imitat und dann dazu dieser fette goldene Griff“. Man konnte uns hier also ziemlich schnell begeistern.
3. Prost, Händelstadt. Auf dich und die 222 Stufen, die war an diesem Tag hoch und runter gelaufen sind. Aber von der Marktkirche in der Hallenser Innenstadt hätte man theoretisch einen sehr guten Blick über die Stadt bekommen, wäre der Himmel nicht so wolkenbehangen und grau gewesen. Aber immerhin ist man mal wieder durch das City-Tunnel und mit der S-Bahn gefahren, es wurden Halloren Kugeln und Sektgläser verteilt, man sah die Franckeschen Stiftungen und bekam einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt geboten. Halle pur. Was will man mehr? Naja, gut, vielleicht irgendwann nach getaner Arbeit wieder zurückfahren.
4. „The Simple Life“ Teil 3 – Die Reise geht weiter. Team Blond und Blonder sind wieder gemeinsam unterwegs. Diesmal mit Hut, schicken Business-Taschen, sommerlichen Halbschuhen und leichten Mänteln. [Das muss ein sehr schönes Bild gewesen sein.] Das Ziel der Reise: Plauen im schönen Vogtland. Das verrät uns auch die „Freie Presse“, die zur Fahrt im Vogtland-Express ausgelegt wurde. Plauen empfing uns mit viel Wind, Sonnenschein, freundlichen Gesichtern und wunderbaren Schokoladen-Muffins. Was wir uns auf jeden Fall merken werden: Hier wird noch richtig gut gebacken. Ohne Luft und zu viel Backpulver. Und man sollte auf der Fahrt manchmal nicht aus dem Fenster sehen, denn hier WOAH GEHT ES KRASS WEIT NACH UNTEN. „Hast du das eben gesehen?“. „Ich hab Höhenangst. Aber ja. Danke“.
5. Drehortbesichtigung zum Freitagnachmittag. Wusstet ihr, dass man mit einem „MDR“ Aufkleber auf dem Auto einfach überall langfahren darf und gleichzeitig auch als landwirtschaftliches Fahrzeug gilt? Nicht? Ich auch nicht. Aber wir haben das getestet. Die Markkleeberger Jugend zeigt uns zwar den Stinkefinger, aber da müssen wir durch. Auch durch die Absperrungen. Whatever. Zum wohlverdienten Feierabend gibt es ein Eis von der Strandbude und einen schönen Sonnenuntergang. Die Regenwolken verziehen sich nach Leipzig und wir haben freie Sicht zum gelb-roten Himmel. Das Minze- und Stracciatella-Eis haben im Übrigen nicht so gut geschmeckt. „Meins schmeckt nach Badewasser“. „Und bei mir die Schokolade so, als wäre sie schon sehr alt“. Wir überlassen den Eulen, Käuzchen und Hunden also großzügig den Rest.
6. Mamma Mia! So kann ein perfekter Freitagabend auch aussehen: Bella Jessy kocht die besten Spaghetti Carbonara [nicht mit Sahne, sondern mit Eiern, Parmesan und Pecorino – das ist viiiiel besser], zum Nachtisch gibt es Erdbeeren und ein Magnum Eis. Wir liegen mit vollen Nudelbäuchen zwischen Felino, dem niedlichen 8kg Kater, zwei Häschen, einem Bartagam und verletzten Fußballer, entscheiden uns für „The Voice of Germany KIDS“ und trinken an unserem Apfel-Cidre, bis wir irgendwann auf der großen Couch einmummeln. „Verrückt. Das klang ja fast schon nach einem Disney-Film“. Seht ihr! So schön können Freitagabende sein. Man muss nur irgendwann nach Hause. Gut, dass man sein Ersatzfahrrad noch vor dem Haus stehen hat. Aber ich bin mir sicher, dass sonst auch Bambi vorbeigekommen wäre.
7. Samstage, die sich wie Sonntage anfühlen, verbringt man am besten dort, wo es ganz warm, gemütlich und kuschlig ist. Nämlich bei „Marshalls Mum Cupcake Bakery“ am Anfang der Südvorstadt. Weiter haben wir es bei dem Regen auch nicht geschafft. Doch das ist in Ordnung. Da haben wir bei einem Karamell Macchiato, Cupcake oder Brownie genügend Zeit zum Nachdenken. „Also ich will noch unter Menschen heute“. „Ich will Mittagessen“. „Ich mag noch Spazierengehen“. Kein Problem. Mit so viel Energie schaffen wir das alles. Es muss nur aufhören zu regnen…
8. „Am Donnerstag soll es doch so warm werden. Hast du Lust mit mir an den See zu fahren?“ Donnerstag ist super und See klingt auch wunderbar. „Aber könnten wir vielleicht an den Zwenkauer See fahren?“ „Was willst du denn in Zwenkau und wo ist das überhaupt?“ Berechtigte Frage. Zwenkau liegt 10km außerhalb von Leipzig, im Leipziger Landkreis und dort befindet sich die einzige Vertragswerkstatt Canons in ganz Ostdeutschland. „Crazy“. Das muss man auch erstmal wissen. Auf nach Zwenkau! Das Nützliche mit dem Schönen verbinden. Das können wir – und genießen noch die Abendsonne am Zwenkauer Kap. Gut, dass das deli auch noch auf der Strecke bis zur Wohnungstür liegt. „Danke fürs Fahren. Der Burger geht auf mich“.
9. Hach. Danke Voland & Quist. Von euch bekomme ich gern Post, vor allem mit solchen lieben Zeilen. Ein Buch, dass ich unbedingt lesen wollte: „Julius Fischer – Die schönsten Wanderwege der Wanderhure. Kein historischer Roman“. Warum sich Droemer Knaur des Titels wegen allerdings so angegriffen fühlen, kann ich nicht ganz verstehen und hoffe sehr, dass alles gut für Julius Fischer ausgeht. Verzeihung, aber ich habe beim Lesen wirklich sehr gelacht. Sollte man bei Voland & Quist nach einem neuen Titel suchen, dann bin ich sehr für den Vorschlag auf Seite 11: „Wie bio ist mein Baby?“ oder „Historische Fischgerichte mit Frank Schätzing“.
10. Wie immer zum Westpaket können wir uns nicht entscheiden, was wir zuerst probieren wollen. Vegane Hot Dogs, vegane Cupcakes, Falafel, Afrikanische Gemüse-Reis-Pfanne oder Kartoffelecken? Wir landen letztendlich immer bei „Casablanca“ und entscheiden uns für das „Casablanca-Sandwich“ mit ganz viel Gemüse, Pommes, Falafel oder Halloumi. Richtig gut. Und das Beste daran: Draußen unter einem Schirm sitzen und alle Leute beobachten, die vorbeilaufen. Die schauen aber auch genauso fragend zurück, weil sie nämlich sehen können, was man noch auf dem Teller oder am Mundwinkel hat.
11. Sonntags in Chemnitz. Oma holt das gute Blumen-Geschirr aus dem Schrank, wir bringen den Kuchen vom guten Dorfbäcker mit und überreichen ihr einen kleinen Frühlings-Blumenstrauß: „Den haben wir bei euch im Garten selber gepflückt“. (Opa schaut eher mäßig begeistert.) Wenn mal wieder alle zusammensitzen, kann man endlich über Steuern, Arztbesuche, die Nachbarn und den Stadtrat tratschen. „Was machen ’se denn?“ „Nüscht machen ’se“. Herrlich. Willkommen Zuhause.
12. Das ist echt streng geheim. Ich sag nur das: Zwei Mädchen treffen sich zur Dämmerung, Beanie-Business, die Mütze tief im Gesicht, ein Fluchtwagen, Gängster-Posen und eine Truthahnschere. Die Beute landet im Kofferraum. „Ich hab mich aber vorher nochmal erkundigt, ob die nicht doch unter Naturschutz stehen“. Lachen von links. „Du bist echt ein richtiger Gängster, dass du da nochmal nachschaust“. „Klar, sonst würde ich das nicht machen. Sowas macht man nicht. Meinst du, uns sieht jemand?“ „Die von gegenüber haben gerade aufgeblendet… ich denke schon“. Mist. Man hat uns gesehen. Pssssht. Ihr wisst von nichts. Wir waren alle Zuhause und haben den Tatort gesehen.

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