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Irgendwie ist diesmal alles anders. Lust auf eine große Party? Irgendwie nicht. Ein richtiger Grund für dieses Gefühl fällt mir gar nicht ein. Ein Jahr ist wieder vergangen und mit diesem brennt mittlerweile schon die fünfte Kerze auf dem Geburtstagskuchen. Fünf Jahre annabelle sagt – fast schon erwachsen oder? Mit einer Flasche Sekt in der Hand laufe ich durch die Südvorstadt. Ein Geschenk am heutigen Abend. „Fünf Jahre sind doch eine lange Zeit. Die muss man erstmal durchhalten und vor allem durchstehen!“ Ja, ich weiß, was du meinst als du mir das sagst. An diesem Abend fegt das erste Frühlingsgewitter durch die Stadt. Innerhalb von wenigen Sekunden verdunkelt sich der ganze Himmel und der erste laue Abend kühlt sich schnell ab. Ungefähr so fühlten sich die ersten Monate im neuen Jahr auch an. Januar, Februar und auch ein bisschen März. Dunkle Wolken, aufreibende Nachrichten, chaotische Situationen und traurige Familiengeschichten. Zu viel von alle dem? Vielleicht ist die Neubewertung der Dinge nicht verkehrt, frage ich mich immer wieder – aber nein, dagegen weigere ich mich dann doch und schüttel mit dem Kopf. Auf was für Gedanken ihr kommt!

Jeden Tag, jeden Abend und jede freie Minute arbeite ich mich in diesen drei Monaten durch das Dickicht. Aufgeben kommt einfach niemals in Frage. So bin ich nicht. Nicht für Dinge, die sich richtig anfühlen und die Menschen, für die ich stehe. Ich habe das Gefühl, dass ich es in diesen drei Monaten auf die harte Tour lernen musste, was gut für mich ist, was ich abschütteln muss und, dass mir einige Menschen so nah bei mir fehlen werden. Nur Disziplin reicht eben nicht. Ich habe viel zu lang darauf gewartet, dass irgendwer anders mich aus diesem Tief befreit und viel zu lang nichts dagegen unternommen. „Geh lieber einen Schritt zurück und frag dich, was du machen willst. Wofür stehst du?“, heißt es dann. Die Antwort folgt darauf ziemlich schnell. Eigentlich ist doch alles klar. Nur dieses Gefühl von Januar, Februar und ein bisschen März will ich nicht wieder zurück. Vielleicht zu viel Schnee, vielleicht zu viele kalte Tage, vielleicht zu viele Zweifel, vielleicht zu viele Dinge, die man sich immer zu Herzen nimmt, vielleicht zu wenig Abstand von allem und zu viel Wut im Bauch. Ja, auch das hält einen zurück. Schalte mal einen Gang von der Überschallgeschwindigkeit runter und fokussiere dich auf die wichtigen Dinge. Kurz durchtamen!

Geht es jetzt wieder? Augen zu und durch. Am Ende lichtet sich das Chaos. So ist es doch immer. Dann stehst du mitten in der Innenstadt auf einem Dach und musst grinsen, weil du dieses unglaublich schöne Panorama vor dir siehst. Es ist alles gut. 1.067 Beiträge in den letzten fünf Jahren. Überall in der Stadt verteilt liebe Menschen, die einen immer herzlich begrüßen, mit denen man neue Ideen spinnen kann, die die eigene Arbeit schätzen, mir vertrauen und sich immer wieder gern vor meine Kamera stellen. Mich fragte ein Fremder bei einer Zigarettenpause: „Und warum machst du das? Was willst du den Leuten vermitteln, die deine Geschichten lesen?“ Ich muss lächeln. Das ist einfach. „Ich will einfach nur schreiben und dabei Geschichten aus der Stadt erzählen, die für mich mein Zuhause geworden ist. Ich will überall sein, alles Neue sofort erfahren, den kleinen Ideen Starthilfe geben, die zu mir passen und zeigen wieviel Gutes und Kreatives in dieser Stadt entsteht.“ Er nickt. Anscheinend hat er sich das so gedacht und versteht meine Gedanken.

Die dunklen Wolken sind längst weitergezogen und haben nur einen kleinen Hagelsturm im April da gelassen. Ich schlendere mit meiner Sektflasche in der Hand nach Hause. Atme die kühle Luft ein und weiß, dass ich lernen muss endlich loszulassen von den Dingen, die mich immer wieder auf den Boden ziehen. Dass ich nicht alles beeinflussen kann, was passiert. Dass nicht immer jeder auf meiner Seite steht. Aber ich kenne meine kleine Insel, die mich immer wieder rettet, ja beschützt und ich kenne vor allem mich. Die vielleicht noch nicht genau weiß, wo das alles mal hinführen kann aber die genau weiß, warum sie es macht. Immer wieder. Ich erhebe das Glas auf euch! Cheers!

thanks for your love & support.

[Noch ein Dank gilt dem Fotografen Robert Strehler für die neuen Fotografien auf annabelle sagt.de, die im Museum der bildenden Künste und auf dem Dach des Salles de Pologne entstanden sind. Endlich wieder in Schwarzweiß. Genauso wie ich es mag.]

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