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das leipziger lifestyle magazin. ein hoch auf die kreativen dieser stadt!

cause you are more than just a dream.

Wir haben lang darauf gewartet und in der letzten Woche war es dann ab Mittwochabend endlich soweit. Leipzig liest und Buchmesse – wir begrüßen euch. Wir hatten noch gute Erinnerungen an euch aus dem letzten Jahr und waren gespannt wie unser gemeinsames Wochenende verlaufen würde. Für uns ist das ja irgendwie mehr als eine normale Messe, sondern die Branche, in der wir uns gern bewegen. Irgendwie. Zumindest lesen wir gern und so ähnlich steht das dann auch auf unserer Immatrikulationsbescheinigung. Wir gelten also als ausreichend messeberechtigt. In diesen besonderen Tagen verändert sich das Stadtbild völlig. Leipzig im Ausnahmezustand. Überall laufen Anzugmenschen mit Schlüsselbändern, Rollkoffern und Aktentaschen durch die Innenstadt, an jeder freien Wand wird man auf die Veranstaltung auf dem Messegelände aufmerksam gemacht und die noch so kleinsten Café werden als Lesebühnen genutzt. Und wie sich das so gehört, als richtiger Büchernerd, besucht man dann doch lieber die „Lange Leipziger Lesenacht“ in der Moritzbastei und verzichtet auf den fetten Rave mit Disclosure im Werk2. Klingt verrückt. Ist es auch. Aber genau so wollen wir es. Jedes Jahr wieder, stehen wir mit großen Augen in der Glashalle, betrachten die Banner, die von den Decken hängen, die vielen Menschen, die wie die kleine Ameisen aussehen und wissen gar nicht, wo wir zuerst hinhören sollen. Man will alles sehen. Neue Bücher und Autoren entdecken. Lesungen besuchen. Mit den anderen Büchernerds aus der Gang abhängen und das alles am liebsten an einem Tag. In den ersten Tagen lächeln die Standbetreuer und Verleger viel, bieten einem Kaffee und Kekse an, man fragt lässig nach Leseexemplaren und tänzelt geschickt um die Trödelgrüppchen herum. Sorry, Termine, Termine. Und blickt geschäftig. (Aber eigentlich will man nur noch einen Sitzplatz in der anderen Halle ergattern, bevor noch jemand auf die Idee kommt.) Husch, husch.

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Wir freuen uns über so viele neue Buchtitel, die wir in den Händen hielten, die bunten Manga-Mädchen in ihren Plastik-Kostümen, die sich tatsächlich noch von schräg oben fotografieren. Wir erkennen zwar die einzelnen Charaktere nicht mehr, dafür erkennen wir die Mühe für die Kostüme an und zählen die Sailor Moons. („Ah! Da ist schon wieder eine!“) Wir freuen uns auch über die niedlichen Stofftiere in Halle 1, bekannte Gesichter an den Ständen, die uns fest drücken „Ach, schön euch zu sehen“, die vielen Geschichten zur Entstehung der Bücher, erholsame Pausen mit Bier, Eis und Sonnenschein im Innenhof, die geschenkten Bücher und am allermeisten über unseren kleinen Plüsch-Finn. Adventure Time zur Buchmesse mit Martin Magnet, Rosali und Finn.

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Der zweite Tag sieht dagegen schon ganz anders aus. Abgehetzt erreichte man zu spät den Messestand. Dass die Bahn brechend voll wird, hätte man sich zum Samstag eigentlich denken können. Die letzte Nacht ist noch nicht lang her und man musste sich erstmal einen Kaffee suchen. Andere müde Augen wissen, wovon man redete. Aber immerhin hatte man auf der „Party der jungen Verlage“ an der Bar mal Gelegenheit mit seinem Betreuer über die Masterarbeit zu sprechen. Dafür sind doch die Abendveranstaltungen da. Ach, und danke Hoffmann & Campe für den Gin all night long. Wer kann, sollte die Messe samstags einfach meiden. Es ist nur mäßig schön zwischen tausenden von schwitzenden Menschen zu stehen, die einem entweder auf den Fuß treten, den Kinderwagen in die Knie schieben oder ihre Comic-Waffen vor das Gesicht halten. So macht das echt keinen Spaß. Geht mir doch alle aus dem Weg. ICH HAB FLEIMA NEN KATER! Da hilft dann nur das Messe-Wundermittel: Calippo in der Glashalle naschen. Leider dieses Jahr ohne die MDR-Gang. Die wurde nämlich vom neuen Jahrgang ersetzt. Frechheit. Es blieb aber Zeit, um dem ARD Mann zu zwinkern, bekannte Leipziger zu drücken, Selfies zu machen und nochmal ins Programmheft zu sehen. Hey, ich könnte nochmal zu den Kinder-und Jugendbüchern… Übergang gesperrt. Gut, dann geh ich einfach… Halle gesperrt. Wie wärs denn mit Halle 4. Tut uns Leid, hier gehts nur noch raus. Danke. Gut, ich fahr dann mal nach Hause. Der Messetag zum Samstag endete gereizt, übermüdet und sehr früh. Aber immerhin konnte man dann nochmal für den Abend vorschlafen. Denn der sollte auf der Sputnik LitPop bestimmt auch wieder sehr lang werden. Hab ich gehört.

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Noch in der Nacht zum Sonntag eine Nachricht verschicken: „Morgen erstmal ausschlafen. Ich weiß noch nicht, wann ich da bin“. Das war eine gute Idee. Am letzten Tag fällt es schwer sich nochmal aufzuraffen. Eigentlich hat man alles gesehen und mal ehrlich: Irgendwie ist die Messe immer wieder ähnlich. Die Stände sehen gleich aus. Die Abläufe sind gleich. Nur die Bücher wechseln. Und trotzdem steht bzw. sitzt man wieder in der Linie 16. Die S-Bahn mag ich übrigens nicht. „Warum grinst du denn so?“ „Heute kann mir niemand was. Die ganze Woche nicht. Ach, was. Den ganzen Monat!“. „Was ist denn gestern Abend passiert?“ „Lange Geschichte, die mit einem Foto endet“. Der Sonntag bleibt dann so schön. Die Leipziger wollten wohl bei dem trüben und windigen Wetter lieber im Bett bleiben. Die Messe blieb somit angenehm gefüllt und übersichtlich. Am ARD-Hörbuch-Forum wartete das Schmunzelmädchen. Zusammen besuchten wir unsere Kumpels aus der Schulzeit – Felix den Hasen, Janosch und Grüffelo. Mit den Schmunzeldamen noch ein letztes Mal durch die Halle 4 schlendern. „Zu viert kommt man wirklich nicht weiter“. Oh, schau mal das neue Buch von Franka Potente. Ja, wirklich sehr interessant. Zum Abschied noch einen Helium-Ballon bekommen, ein Glas Sekt mit dem Professor trinken: „Anne, haben Sie den Messemantel wieder ausgepackt?“ „Natürlich“., den Besuch aus München verabschieden und der Messe zum Abschied winken. Meine Highlights in der Messewoche: Die inoffizielle Eröffnungsfeier der Leipziger Buchmesse im plan b zum Mittwochabend mit Julius Fischer und Co. KG, Clemens Meyer zur Lesenacht live und betrunken („Isch habe zwar keen neues Buch. Dafür lese ich jetzt Gedischte von Hilbig. Wolfgang Hilbig. Ja, der Hilbig. Das begann so: „Ach, dor gahnze Gardn üborschwemmt vom Mohnd. Dor Mohnd…„), die Sailor Moon-Ecke in Halle 1 (MIT DEN ECHTEN BROSCHEN UND ZAUBERSTÄBEN!), die Cosplayer (geben ein herrliches Bild neben den Anzugmenschen ab), die Kinder- und Jugendbuch-Verlage, tanzen mit Fabian Hischmann, zu „Happy“ auf der „Party der jungen Verlage“ tanzen, Wodka aus Bechern und Heimatmusik zur LitPop, Duckface-Selfies zur LitPop, Calippos zum Mittag und ein Glas Prosecco im Hauptbahnhof. Auf die Buchmesse. Die Augen sind schwer, die Füße tun weh, der Kopf ist voll mit Namen und Eindrücken und die Kamera ist auch kaputt – einmal auf Neustart, bitte. Bis zum nächsten Jahr wieder.

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Für gute Messeliteratur kann man sich folgende Namen merken wie: Fabian Hischmann, Dorian Steinhoff, Fabian Sixtus Körner, Frank Schätzing, Saša Stanišić, Robert Gwisdek, Jochen Schmidt, Clemens Meyer, Haruki Murakami und Larissa Boehning. Sehr gern.

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